Das Leitbild hat sich gewandelt
Die Lebenshilfe Donau-Ries feiert ihr 50-jähriges Bestehen. Einst bot sie Schutz und Fürsorge, jetzt sorgt sie für Selbstbestimmtheit und Inklusion von Menschen mit Behinderung.
Die 1960-er Jahre waren beschämend für die Gesellschaft: Eltern verbargen Kinder mit Behinderung, die Öffentlichkeit mied sie, es galt noch das Reichsschulgesetz von 1938, das sie als nicht unterrichtbar abstempelte. Eine Handvoll beherzter Eltern ging dagegen an und gründete 1968 als Selbsthilfe-Initiative die Lebenshilfe Donau-Ries.
Beim Festakt zum 50-jährigen Bestehen zeigte schon die Begrüßung durch den Lebenshilfe-Vorsitzenden Paul Kling, wie sich die Zeiten verändert haben und wie gut die Lebenshilfe auf allen Ebenen vernetzt ist: intern in der Landes- und Bundesvereinigung, politisch mit der Sitz-Gemeinde Möttingen, Kreis, Bezirk, mit dem Stadtleben in Nördlingen und künftig mit weiteren Einrichtungen in Oettingen und Wemding. Kling rekapitulierte die Verhältnisse zur Gründungszeit und skizzierte unsere Zeit als die, in der die Lebenshilfe-Mitglieder selbstverständlich als unsere Mitbürger angenommen werden. Ein Film anstelle einer Festschrift zeigte in bunten Impressionen Szenen von Stadtlauf, Schwimmbad, Theater, Wohngruppen-Alltag, Freizeit-Vergnügen auf Quads, Arbeit in den Werkstätten, Spaß beim Kickern, Samocca, CAP-Markt. Alle Sequenzen verband eines: Nie war jemand allein zu sehen, sondern immer als Teil der Gemeinschaft. Zu Zirkus-Fanfare und unter tosendem Applaus packten dann jeweils zwei junge Lebenshilfe-Clowns riesige Namensschilder der Redner aus, den Anfang machte Hildegard Metzger, stellvertretende Vorsitzende der Lebenshilfe Bayern. Sie rekapitulierte in ihrer Festrede das gesellschaftliche Umfeld: Saß den Eltern der ersten Stunde noch das Grauen der Nazi-Zeit im Nacken, garantierte das Grundgesetz schon die Gleichheit aller Bürger. Ein weiterer Meilenstein war die UN-Behindertenkonvention, ebenso das Bundes-Teilhabegesetz von heuer. Das anfängliche Leitbild von Schutz und Fürsorge wandelte sich zu Selbstbestimmtheit und Inklusion, doch der Grundgedanke der Hilfe zur Selbsthilfe durchzog die Entwicklung bis zur heutigen Professionalität.
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