Der Forst soll auch zu Oettingen gehören
Auch Auhausen und Fremdingen bekommen Lust auf das bislang gemeindefreie Waldgebiet
Oettingen Die Stadt Oettingen hat den Antrag gestellt, das bisher gemeindfreie, zum Oettinger Forst gehörige Gebiet „Dornstadt-Linkersbaindt“ in ihr Gemeindegebiet einzugliedern. Ein entsprechender Antrag wird im Landratsamt Donau-Ries derzeit geprüft. Haupteigentümer des betreffenden 1775 Hektar großen Areals ist das Fürstliche Haus Oettingen.
Das Gebiet gehört nur zum Landkreis
Seit jeher sei der Oettinger Forst gemeindefrei, also nur zum Landkreis Donau-Ries zugehörig, sagt Oettingens Bürgermeister Matti Müller. Er selbst sei das erste Mal mit diesem Fakt konfrontiert worden, im Zusammenhang mit der Klage der Stadt Oettingen gegen den Wildschutzzaun des Oettinger Fürsten. Damals wurde die Klage bekanntlich mit dem Grund abgelehnt, dass die Stadt nicht klageberechtigt sei, weil der Zaun nicht im Oettinger Gemeindegebiet liege. In dieser Zeit sei in der Oettinger Verwaltung die Idee aufgekommen Antrag auf Eingemeindung des Oettinger Forsts zu stellen. „Wenn dieses Waldgebiet schon den Namen unserer Stadt trägt, dann sollte es auch zu unserem Gemeindegebiet gehören“, findet Müller. Um Missverständnisse zu vermeiden: Dadurch verändert sich natürlich nichts an den Eigentumsverhältnissen.
Grundsteuern
Müller begründete diesen Antrag weiterhin damit, dass bereits seit Jahren die Familie, die im Linkersbaindt wohne, in die Verwaltungsgemeinschaft Oettingen zum Wählen gehe. Ein weiterer Aspekt sei, dass für das betreffende Gebiet Grundsteuern zu entrichten seien, die bisher vom Landkreis erhoben würden. Sollte dem Antrag auf Eingemeindung zugestimmt werden, dann würde dieses Geld künftig an die Stadt fließen.
Müller betonte jedoch, dass dies nicht der ausschlaggebende Grund sei. Außerdem sagte er, dass er nicht vorhabe, erneut gegen den Wildschutzzaun vorzugehen.
„Grundsätzlich spricht nichts gegen eine Eingliederung“, hieß es auf RN-Nachfrage im Landratsamt Donau-Ries. Es seien jedoch alle anliegenden Gemeinden zu beteiligen, die ebenfalls einen Antrag auf Eingemeindung stellen könnten. Dabei handelt es sich um Wassertrüdingen, Auhausen und Fremdingen.
Wassertrüdingen aber hat bereits abgewinkt: Dort äußerte man keine Einwände gegen die Expansionslust der Oettinger Stadt. Sollte Wassertrüdingen auch einen Teil des Oettinger Forsts für sich beanspruchen, so argumentierte der Wassertrüdinger Stadtrat, müssten sich dadurch die Grenzen des Regierungsbezirks Mittelfranken und des Landkreises Ansbach ändern.
Anders sieht man das in Fremdingen: „Wenn der Antrag der Stadt Oettingen aufrechterhalten werden sollte, dann wollen wir uns schon vorbehalten, auch ein Teilstück von dem Oettinger Forst für uns zu beanspruchen“, sagte gestern auf RN-Nachfrage Fremdingens Bürgermeister Klaus Lingel. Allerdings müsse vorher geprüft werden, wie es mit der Frage des Wegeunterhalts etc. aussehe. „Nicht, dass wir uns dadurch Mehrkosten verursachen.“ Warum Fremdingen bisher nicht auf die Idee gekommen sei, Teile des Oettinger Forsts für sich zu beanspruchen? „Wir hatten bisher keine Veranlassung dazu, es ist historisch gewachsen, dass der Forst gemeindefrei ist.“
Im Landratsamt rechnet man damit, dass auch Auhausen Ansprüche am Forst anmeldet.
Gespräch am Montag
Wie das Fürstliche Haus Oettingen zu dem Oettinger Antrag steht, dazu wollte Domänendirektor Dr. Eberhard Lasson keine Auskunft erteilen. Er verwies auf ein Gespräch mit Bürgermeister Müller am kommenden Montag und ein weiteres Gespräch im Landratsamt. Das Ergebnis dieser Gespräche wolle er zunächst abwarten.
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