Thomas Gottschalk kehrt ins Radio zurück
Thomas Gottschalk kehrt zum Radio zurück. Auf Bayern 1 moderiert der ehemalige "Wetten, dass?"-Moderator ab Januar einmal im Monat seine Lieblings-Hits.
Thomas Gottschalk, der „ausgezehrte Tatterich“, ist wieder da, wo alles begann. München, Bayerischer Rundfunk. Nicht ausgezehrt oder tatterig. Dafür ergraut, herbstblond nennt er es, mit Dreitagebart und armkettchenbereift. Bestens aufgelegt bei diesem „Pressegespräch“ von Bayern 1.
Neulich habe er mit seiner Frau Thea in New York 40. Hochzeitstag gefeiert, sagt Thomas Gottschalk. Als ihn einer nach dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump fragt, antwortet er: „Blonde Männer mit Scheiß-Frisuren müssen nicht immer das Ende bedeuten.“
Der frühere „Wetten, dass..?“- Moderator steht vor einem Neuanfang. Seit seinem Rückzug von der ZDF-Unterhaltungs-Show Ende 2011 muss sich Gottschalk mit dem einen oder anderen Flop begnügen. Sowie mit schlechter Presse herumschlagen. Die Kritik setzt ihm zu: „Ich werde gesehen als Untoter, der es nicht schafft, aufzuhören. Das ärgert mich.“ Er ärgert sich auch über so manches, das im deutschen Fernsehen oder Radio läuft.
Thomas Gottschalk: Beim Radio feierte er einst seinen Durchbruch
Deshalb ist er hier. „Bei aller Demut, das kannst du besser“, sage er zu sich. Sagt er. Gottschalk spricht von Radiosendern, die sich zum Verwechseln ähnelten, und von Radiomoderatoren, die „freundliche Animateure seien“. Man hat das Gefühl, dass er sich etwas beweisen will. Umrahmt ist er von Verantwortlichen des öffentlich-rechtlichen Hörfunksenders Bayern 1, die sich über ihren Coup freuen. Sie sprechen von einem „Volltreffer“.
Bayern 1 soll die „neue Heimat der Babyboomer-Generation“ werden. Deshalb wurde die Volksmusik in die Digitalwelle BR Heimat verlagert und Fritz Egner von Bayern 3 geholt. Das soll jünger werden, poppiger, während die mit Bayern 3 älter gewordenen Hörer „um die 50“ fortan auf Bayern 1 ihre Musik, „Classic Rock“, finden.
Gottschalk, der Radio-Revoluzzer der 70er und 80er Jahre, der auf Bayern 3 einst „Pop nach acht“ oder die „B3 Radioshow“ für die damalige Zeit fast schon auf anarchische Art moderierte, fügt sich wunderbar in diese Strategie. Es sei mächtig was los in den sozialen Netzwerken, seit bekannt sei, dass er im Jahr 2017 einmal im Monat auf Bayern 1 eine Sendung haben werde, sagt ein Programmverantwortlicher. Thomas Gottschalk: "Ich werde als Untoter gesehen"
Gottschalk präsentiert Lieblingshits im Radio: Erste Sendung im Januar 2017
Am Sonntag, 8. Januar, wird Gottschalk zum ersten Mal seine Lieblings-Hits präsentieren. Vielleicht Songs von Sting, Phil Collins, Eric Clapton. Sicher „Back Home“ von Golden Earring. „Wieder zuhause“. Welche Titel er spielen werde? Er weiß es nicht. Ob er Studiogäste haben werde? Vielleicht; wenn dann eher deutschsprachige.
Die Sendung hat noch keinen Namen, dafür ein Programm: Gottschalk. Und das immer am ersten Sonntag im Monat von 19 Uhr bis 22 Uhr. Gottschalk gegen den „Tatort“. Die Programmverantwortlichen wissen ebenfalls nicht genau, was auf sie zukommt, sie würden Gottschalk völlig freie Hand lassen, beteuern sie.
„Das wird Schlagzeilen geben“, raunt einer von ihnen gegen Mitte des „Pressegesprächs“, nachdem Gottschalk über Popstar Miley Cyrus gesagt hatte, deren Hunde seien hübscher als sie. Cyrus ist Gottschalks Nachbarin im kalifornischen Malibu, wo er seit Jahrzehnten lebt.
Thomas Gottschalk reist für Radiosendung nach Deutschland
Er wird für seine Bayern 1-Sendung jedes Mal aus den USA nach Deutschland reisen. Weil die Programmverantwortlichen wissen, dass das nach übler Verschwendung von Rundfunkgebühren klingt, machen sie es selbst zum Thema. Ein „mittelständisches bayerisches Unternehmen“ werde die Sendung sponsern, der Vertrag sei allerdings bislang nicht unterschrieben, daher könne weder der Name des Unternehmens mitgeteilt werden noch die Summe, die es zahlt. Eine Größenordnung? Schweigen. Auf Nachfrage erklärt Hörfunkdirektor Martin Wagner: „Es werden keine Gebührengelder aufgewendet.“ Vor und am Ende der Sendung werde wohl der Sponsor genannt.
Gottschalk freut sich sichtlich auf den 8. Januar. Er werde nicht nur für den BR arbeiten, kündigt er an. Eine neue TV-Sendung? Da schweigt er nun, der „ausgezehrte Tatterich“. So nannte er sich übrigens in seiner letzten „Pop nach acht“-Sendung. Vor mehr als 35 Jahren.
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