Abschied Wowereits: Danke für die Kohle!
Klaus Wowereit nimmt bei seinem letzten Auftritt im Bundesrat Abschied. Dabei nimmt er seine "Sponsoren" aufs Korn - und sich selbst.
Es gibt Menschen, die rauben einem manchmal den letzten Nerv. Und doch kann man ihnen irgendwie nicht böse sein. Zumindest nicht auf Dauer. Und später dann, wenn ein verklärender Schleier die Dinge weichzeichnet, dann vermisst man diese Menschen ganz besonders. Vielleicht ist Klaus Wowereit so ein Typ. Als Regierender Bürgermeister von Berlin hat er im Bundesrat selten Euphorie ausgelöst. Meistens ging es ums Geld. Berlin hatte keins und wollte das der anderen. Gerade die Bayern haben dann oft die Augen verdreht über den SPD-Mann. Doch „Wowi“ hat eine Stärke, die ihn meistens vor größerem Groll der anderen Landesfürsten bewahrt hat: seinen entwaffnenden Humor. Und so wird auch Wowereits letzter Auftritt im Bundesrat eine unterhaltsame Sache.
Humorvoll: Wowereit dankt seinen "Sponsoren"
„Vielen Dank an meine Sponsoren, Herrn Seehofer, Herrn Bouffier und Herrn Kretschmann“, sagt der Berliner mit der für ihn typischen Selbstironie. Er versichert eilig, die Hauptstadt werde selbstverständlich weiter daran arbeiten, eines Tages in den Länderfinanzausgleich auch mal etwas einzahlen zu können. In den mehr als 13 Jahren seiner Amtszeit hat Berlin stets Geld aus dem Topf herausgenommen – zum Leidwesen der Ministerpräsidenten aus Bayern, Hessen und Baden-Württemberg. Doch jetzt, da sich ihre Wege trennen, wollen auch die Sponsoren nicht länger grummeln. War doch irgendwie auch nett mit „Wowi“. Horst Seehofer scherzt mit dem Berliner Original. Die Chemie zwischen den beiden stimmt. Vielleicht auch deshalb, weil der Bayer ja selbst zu jenen Typen gehört, die oft unberechenbar, manchmal sogar unmöglich, aber eben auch irgendwie unterhaltsam sind.
Und der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier, der im Laufe der Jahre viele Milliarden nach Berlin überweisen musste, kann am Ende ebenfalls mit Wowereit schmunzeln. „Er ist eine Type. Er hat alles drauf: von Charme bis schnoddrig, von brüsk bis liebreizend. Das haben wir in vielen Verhandlungen erlebt“, sagt der amtierende Bundesratspräsident über den 61-Jährigen. Und fügt hinzu: „Berlin ist uns ganz besonders lieb – und teuer.“
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