Deutschland nahm 2016 über 12.000 Asylbewerber zurück
2016 hat Deutschland mehr als 12.000 Asylbewerber aus anderen EU-Ländern zurückgenommen. Hintergrund ist das Dublin-System. 4000 schickte Deutschland in andere Staaten zurück.
Deutschland hat im vergangenen Jahr mehr als 12.000 Flüchtlinge aus anderen EU-Staaten zurückgenommen, weil ihr Asylverfahren nach den europäischen Regeln hierzulande entschieden werden muss. Zugleich schickte die Bundesrepublik fast 4000 Migranten aus demselben Grund in andere Länder zurück, wie eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums mitteilte.
Grundlage der Entscheidungen ist das Dublin-System, wonach ein Asylverfahren dort geführt wird, wo ein Migrant zum ersten Mal europäischen Boden betreten hat.
Nur knapp 4000 Asylbewerber schickte Deutschland in andere Staaten zurück
Deutschland nahm damit weit mehr Asylbewerber zurück als es selbst in andere EU-Staaten schickte. Nach Angaben des Ministeriums waren es im vergangenen Jahr 3968 Flüchtlinge, die rücküberstellt wurden. Die meisten von ihnen wurden nach Italien geschickt (916), danach folgten Polen, Spanien, Ungarn und Schweden. Über die Zahlen hatte zuerst die "Neue Osnabrücker Zeitung" berichtet.
Wie die Sprecherin weiter mitteilte, scheitern die Überstellungen aus Deutschland in andere EU-Staaten unter anderem daran, dass die Betroffenen untertauchen, wegen Krankheit reiseunfähig sind oder Gerichte angerufen haben.
Umgekehrt nahm Deutschland 12.091 Menschen aus anderen EU-Staaten aufgrund der Dublin-Regeln auf: Die meisten kamen demnach aus Schweden (3684), es folgten die Niederlande, Dänemark und Belgien. Auch aus der Schweiz, die sich als Nicht-EU-Staat an dem System beteiligt, wurden Asylbewerber nach Deutschland überstellt.
Nach Griechenland werden Asylbewerber derzeit nicht zurück geschickt
Laut dem Ministerium erfolgten die Rücküberführungen in der Regel, weil die Migranten bereits in Deutschland einen Asylantrag gestellt, aber das Verfahren nicht abgewartet hatten. Zudem übernehme Deutschland Antragssteller, deren Ehepartner oder Kinder schon hierzulande entweder Asyl begehren oder denen bereits Schutz gewährt wird.
Rücküberstellungen nach Griechenland sind derzeit wegen der desolaten Versorgung dort ausgesetzt, sollen aber im Laufe des Frühjahrs wieder ermöglicht werden. Im vergangenen Jahr kamen insgesamt rund 280.000 Asylsuchende nach Deutschland. afp
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