Ukraine-Krise: Merkel und Putin verhandeln bis tief in die Nacht
Zwei Stunden lang verhandelten Bundeskanzlerin Merkel und Russlands Präsidenten Wladimir Putin über einen Weg aus der Ukraine-Krise. Zuvor hatte Putin den Westen erneut provoziert.
Um einen Weg aus der Ukraine-Krise zu finden, hat Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Nacht zum Freitag knapp zweieinhalb Stunden lang hat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin verhandelt. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur dpa verließ Putin erst gegen 01.30 Uhr das Hotel der Kanzlerin in Mailand.
Über Ergebnisse der Unterredung wurde zunächst nichts bekannt. Mit dem Treffen wollten Merkel und Putin eine Spitzenrunde aus EU-Politikern um die Kanzlerin mit Putin und dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko an diesem Freitagmorgen vorbereiten.
Doch kein Abzug russischer Truppen?
Putin hatte pünktlich zu dem Treffen in Mailand den Ton gegenüber dem Westen noch einmal verschärft. Über US-Präsident Barack Obama und die amerikanischen Sanktionen gegen Moskau sagte der Kreml-Chef in einem Interview, es sei "schwer, ein solches Vorgehen anders als feindselig zu bezeichnen". Partner Russlands sollten einsehen, "dass Erpressungsversuche unvernünftig sind".
Für Ernüchterung sorgte zudem eine Lagebericht der Nato. Das westliche Verteidigungsbündnis hat nach eigenen Angaben bislang keine Anzeichen für den von Putin angekündigten Abzug russischer Truppen aus dem Grenzgebiet zur Ukraine. Moskaus Versprechen wenige Tage vor dem Mailander Treffen hatte Hoffnung auf Entspannung in der schwersten Krise in Europa seit dem Kalten Krieg genährt.
Zu europäischen Ängsten, Russland könne im Winter den Gashahn in Richtung Westen zudrehen, äußerte sich der Kreml-Chef zweideutig. "Russland erfüllt seine Verpflichtungen gegenüber den europäischen Verbrauchern vollständig", sagte er. Sollte die Ukraine allerdings wie 2008 den ungehinderten Gastransit nach Europa verhindern, werde Moskau ähnlich wie damals reagieren. 2009 hatte Russland der Ukraine den Gashahn zugedreht, wodurch es zu Lieferausfällen in Europa kam. (dpa)
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