Von Leerhäusern und Wirtshäusern
200 Jahre Klosterlechfeld Wie aus der Versorgung der Wallfahrer eine Gemeinde entstand. Professor Walter Pötzl informiert in einem Vortrag über Details.
Bürgermeister Rudolf Schneider umriss den historischen Rahmen der Gemeindegründung im Jahr 1818 mit den Worten: „Napoleon war´s, der Bayern 1806 zum Königreich machte und Graf Montgelas führte in Bayern die kommunale Selbstverwaltung ein.“ Die Erhebung des Weilers Lechfeld zur Ruralgemeinde fällt mit der Verfassung von 1818 zusammen, in der die Macht des Königs begrenzt, eine Vorform des Parlaments eingerichtet und persönliche und politische Freiheiten für die Bürger garantiert wurden. In diesem Zuge entstanden viele neue selbstständige Gemeinden, die vormals im kirchlichen oder herrschaftlichen Besitz waren. Wie sich das in Klosterlechfeld ausgewirkt und abgespielt hat, dazu hielt Professor Dr. Walter Pötzl einen detailreichen Vortrag in der Klosterlechfelder Grundschule. „Bis 1818 war es nur ein Weiler ohne eigene Vertretung. Es gab rund um die Wallfahrtskirche, die ja schon seit mehr als 200 Jahren bestand, sogenannte Leerhäuser ohne Grund und Boden, die im Gegensatz zu Untermeitingen kein Gemeinderecht besaßen“, erläuterte der frühere Kreisheimatpfleger.
Bäcker, Schneider und Weber deckten den Bedarf von bis zu 75000 Wallfahrern pro Jahr
Die von Regina von Imhof gestiftete Wallfahrtskirche Maria Hilf wurde bis dahin als Anhängsel des Imhof-Schlosses betrachtet, welches auch die niedere Gerichtsbarkeit innehatte. „Eine Wallfahrt braucht Versorgung nicht nur im geistlichen Bereich und so entstanden zunächst ein Wirtshaus und vier Leerhäuser mit Handwerkern“, sagt Pötzl. Im Jahr 1749, dem Geburtsjahr Schubaurs, gab es ein Brandunglück. Das Haus des späteren Bäckerehepaares Rotl wurde dabei verschont. Dies belegt ein Votivbild in der Kirche. Weil die Lechfelder Wallfahrt als Zwischenziel nach Andechs zur zweitgrößten Bayerns nach Altötting wurde, siedelten sich immer mehr Bäcker, Lebzelter, Kramer, Schneider oder Weber an, welche den Bedarf der bis zu 75000 Wallfahrer pro Jahr abdeckten. Bald gab es einen zweiten Wirt, den Oberwirt Johannes Ortlieb, der in seinem Gasthaus Zur Post auch die Posthalterei betrieb. An der Stelle des alten Gasthauses steht heute eine Wohnanlage an der Ecke Bayernstraße/Schwabmünchner Straße. Da die Leerhausbesitzer nur den Grund und Boden hatten, auf dem das Haus stand, bewirtschafteten sie zusätzlich Felder in der Untermeitinger Flur zur Versorgung ihrer Betriebe.
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