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Leben im Rausch
18.11.2016

Warum sich Politiker so an ihre Macht klammern

Mächtige Augen: Sie gehören Horst Seehofer. Für ihn ist Politik nach eigenen Worten wie eine Sucht. Wird das Aufhören dem 67-Jährigen schwerfallen?
Foto: Peter Kneffel, dpa

Politiker stehen immer im Rampenlicht, immer unter Druck. Auf manche wirkt das wie ein Rausch. Warum können sie nicht loslassen? Und was schützt einen davor, Macht zu missbrauchen?

Horst Seehofer gibt es selbst zu: „Politik ist für mich wie eine Sucht“, sagt er in einem Interview. 14 Jahre ist das her. Der CSU-Politiker hat gerade eine krankheitsbedingte Zwangspause hinter sich. Das ewige Warten und Nicht-gefragt-werden hält Seehofer nur schwer aus. Dabei ist er nur knapp dem Tod entgangen.

Eine verschleppte Herzmuskelentzündung hatte ihn monatelang außer Gefecht gesetzt. Mehr als nur ein Warnschuss. Heute ist Seehofer 67 Jahre alt und könnte sich zurücklehnen. Doch er ist längst wieder im Geschäft – mehr denn je. Trotz immer wieder auftauchender gesundheitlicher Probleme zeigt der CSU-Chef und Ministerpräsident keinerlei Amtsmüdigkeit. Ist das noch die alte Sucht nach der Politik? Der renommierte Politikwissenschaftler Andreas Anter sieht bei Seehofer noch etwas viel Stärkeres: die Sucht nach Macht.

Macht fasziniert. Wer sie hat, wird bewundert

Macht fasziniert. Wer sie hat, wird bewundert und tut sich oft schwer, sie eines Tages wieder abzugeben. Für manche wird sie zur Last, manchen gibt sie unheimlich viel Energie. Nicht umsonst sagte der frühere amerikanische Außenminister Henry Kissinger einmal, Macht sei für ihn das stärkste Aphrodisiakum. Doch es gibt auch Menschen – gerade in Politik und Wirtschaft – die sich an der Macht berauschen. Wo also ist die Grenze?

„Man braucht Macht, um Politik zu betreiben“, sagt Politikwissenschaftler Anter. Wer keine hat, werde gnadenlos scheitern. Doch der Experte, der schon mehrere Bücher zum Thema „Macht“ geschrieben hat, kennt auch die andere Seite der Medaille: „Macht kann eine ständige Begierde sein, die nicht stillbar ist. Genau das macht sie so gefährlich.“

Schon Friedrich Nietzsche schrieb: „Nicht die Begierde – nein, die Liebe zur Macht ist der Dämon der Menschen.“ Sind wir also alle irgendwie besessen? Natürlich nicht. Anter zufolge ist der Machttrieb bei Menschen sehr unterschiedlich ausgeprägt: „Manche sind zurückhaltender und wollen keine Macht, manche brauchen sie unbedingt.“ Politiker gehören meistens zur zweiten Gruppe. Und Menschen, die nach Macht streben, pflegen oft auch einen gewissen Narzissmus, also eine Art der Selbstverliebtheit, egal ob das Seehofer in Bayern, Wladimir Putin in Russland oder Donald Trump in den USA ist.

Mächtige sind oft von Ja-Sagern umgeben. Das birgt Gefahren

Das allein muss noch kein Problem sein, wie der Psychoanalytiker Hans-Jürgen Wirth es einmal beschrieb: „Politiker haben eine Freude, sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren und insofern zeigen sie eine Form von Narzissmus, die man nicht abwerten sollte.“ Die Kombination aus Macht und Narzissmus birgt aber auch Schwierigkeiten. Nämlich dann, wenn Macht zum Selbstzweck wird.

Nur das engste Umfeld kann Politiker davor bewahren, abzuheben, ihre Position zu missbrauchen. Ein stabiles privates Fundament, Menschen, denen sie vertrauen, die sie auf dem Boden halten, gilt als einziger wirksame Schutz. „Doch die Gefahr besteht, dass Narzissten als Berater nur Ja-Sager um sich herum scharen“, erklärt Wirth. „Dann fehlt ihnen die kritische Resonanz, die jeder braucht, der in so einer herausgehobenen Position ist.“

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Foto: Oliver Weiken, epa, dpa

Natürlich muss sich Macht nicht zwingend negativ auf einen Menschen auswirken. Doch auch aus der Suche nach Anerkennung kann auch eine Sucht nach Anerkennung werden – gerade in der Politik. Als Beispiel dafür gilt Helmut Kohl. „Er hat sein Selbstwertgefühl sehr stark mit Macht verknüpft und hatte dann insbesondere das Problem, die Macht loszulassen“, beschreibt Wirth den Altkanzler.

Entgegen aller Ratschläge seiner Parteifreunde kandidierte Kohl 1998 noch einmal für das Amt des Bundeskanzlers, obwohl damals längst abzusehen war, dass er die Wahl nicht gewinnen würde. Seinen einstigen Kronprinzen Wolfgang Schäuble ließ er eiskalt fallen. „Hier war das eigene narzisstische Bestreben, an der Macht zu bleiben größer als die politische Absicht abzutreten“, so Wirth.

Im richtigen Moment aufzuhören ist die große Kunst

Ähnlich erging es schon Kohls Vorgängern Konrad Adenauer und Helmut Schmidt oder danach Gerhard Schröder. In allen Fällen war das Ende der Regierungszeit wenig glamourös. Sie alle gingen nicht freiwillig und taten sich schwer, ihre Macht abzugeben. Und was ist mit Angela Merkel? Wird es ihr gelingen, im richtigen Moment von der politischen Bühne abzutreten?

Experte Anter schätzt die Kanzlerin als sehr machtbewusste Person ein: „Sie wird ganz sicher bei der Wahl in nächsten Jahr antreten – aber ob das noch richtig ist?“ Diese Frage kann auch der Politikwissenschaftler nicht beantworten. Es ist eben auch die große Kunst, den richtigen Moment für eine Machtübergabe zu erkennen. Aber warum ist das Abtreten für Politiker eigentlich so verdammt schwer?

Oft steckt keine böse Absicht dahinter: Manche trauen das Amt einfach keinem anderen zu – ganz nach dem Motto: Keiner kann es so gut wie ich. „Viele haben aber auch jenseits der Politik kein Leben“, sagt Anter. Kein Wunder. Schließlich machen viele Politiker seit ihrer Schulzeit nichts anderes als Politik und neigen nach ihrer aktiven Zeit dazu, sich einsam und bedeutungslos zu fühlen, was sie nicht ertragen können. Anter spricht von einer „sehrgroßen Fallhöhe“.

Politiker wollen letztendlich nur geliebt werden

Womit wir wieder bei Horst Seehofer wären. Man stelle sich vor, wie er während seiner Zwangspause im Keller seines Hauses in Ingolstadt saß, mit seiner Modelleisenbahn eine einsame Runde nach der anderen drehte und sich fragte: War es das etwa schon? Vielleicht ist es ja genau dieses Gefühl, das Seehofer immer wieder einholt, wenn es um seinen politischen Abgang geht.

Auf einen Rausch folgt meist ein Kater. Der ist im Falle eines Politikers die Machtlosigkeit. Warnbeispiele gibt es genug: Nach ihrem Abschied aus der Politik soll die ehemalige Premierministerin Großbritanniens Margaret Thatcher nach Angaben ihres langjährigen Beraters Michael Dobbs im Alltag unerträglich geworden sein. Dobbs glaubt sogar, diese Unterforderung nach dem Politleben habe zu der Demenz-Erkrankung der ehemals Eisernen Lady geführt. 2013 starb Thatcher.

Letztendlich wollten Politiker mit ihrem Klammern an der Macht auch nur geliebt werden. Eben auf ihre Art. „Macht macht attraktiv“, sagt Anter und fasst zusammen: „Genau deshalb suchen Politiker Macht. Die Leute lieben mächtige Menschen.“

Dieser Artikel ist Teil eines Themenschwerpunkts. Zwölf Nachwuchsjournalisten der Günter Holland Journalistenschule haben sich dem sensiblen Thema "Leben im Rausch" gewidmet. Ihre Artikel, Videos, Karten, Bildergalerien und Grafiken finden Sie hier.

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