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Exklusiv-Interview
12.12.2012

Andreas Rettig plädiert für Konzept „Sicheres Stadionerlebnis“

Der künftige DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig macht sich im Interview für das Konzept „Sicheres Stadionerlebnis“ stark. Er übt Selbstkritik und appelliert an die Vereine.
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Der künftige DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig macht sich im Interview für das Konzept „Sicheres Stadionerlebnis“ stark. Er übt Selbstkritik und appelliert an die Vereine.
Foto: dpa

Der künftige DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig macht sich im Interview für das Konzept „Sicheres Stadionerlebnis“ stark. Er übt Selbstkritik und appelliert an die Vereine.

Nach wochenlangen Debatten sollen die 36 Klubs der Bundesliga und der zweiten Liga heute das Konzept „Sicheres Stadionerlebnis“ verabschieden. Das Papier umfasst 16 Anträge auf 37 Seiten. Unsere Zeitung sprach darüber mit Andreas Rettig, 49, dem Ex-Manager des FC Augsburg und künftigen Geschäftsführer der Deutschen Fußball-Liga (DFL).

Hat die Fußball-Bundesliga ein Gewaltproblem?

Rettig: Nein. Aber es gibt Vorfälle, die uns veranlassen, an der Sicherheit in den Stadien zu arbeiten.

Fanorganisationen behaupten, auf dem Oktoberfest passiert mehr als in den Stadien...

Rettig: Verbände, Fanorganisationen, Politik und Vereinsvertreter müssen verbal abrüsten, deshalb möchte ich keine plakativen Beispiele nennen. Tatsächlich ist es aber so, dass in Relation zum Zuschaueraufkommen ein sehr geringer Teil der Stadionbesucher zu Schaden kommt, aber jeder Verletzte ist zu viel.

Innenminister Hans-Peter Friedrich behauptet, einige Vereine würden das Problem nicht ernst genug nehmen...

Rettig: Wir dürfen nicht den Fehler machen, alles zu dramatisieren, dürfen es aber auch nicht verharmlosen. Polizei und Politik haben einen anderen Blickwinkel als Fanorganisationen. Die haben wiederum andere Ansichten als Vereinsvertreter.

"Leitlinien fehlen" - "In den Familien herrscht Druck"

Die jüngste Vergangenheit erweckte den Eindruck, dass ein Gewaltproblem nicht innerhalb, sondern außerhalb der Stadien besteht.

Rettig: Das macht es nicht besser. Ob mir jemand im Stadion eine auf die Nuss haut oder außerhalb, hilft dem Nasenbein nicht. Es ist kein Fußballspezifisches, sondern ein gesellschaftliches Problem. Das hat verschiedenste Ursachen. In den Familien herrscht Druck, weil ein Einkommen nicht mehr reicht. Das schlägt sich auf die Erziehung nieder. Dazu kommt Politikverdrossenheit bei jungen Leuten und fehlendes Sozialverhalten in der Schule. Leitlinien fehlen. Im Fußball, unter Gleichgesinnten, entlädt sich das hier und da.

Am Wochenende haben Fans gemeinsam gegen das Konzept „Sicheres Stadionerlebnis“ protestiert.

Rettig: Grundsätzlich ist das positiv, weil alles friedlich war. Die Bedeutung des Dialogs mit den Fans steht außer Frage.

Können Sie den Protest verstehen?

Rettig: Wir haben alles transparent gemacht. Die ersten Gespräche wurden mit Innenminister de Maizière bereits 2010 geführt. Eine Folge war, dass die Vereine hauptamtliche Fanbeauftragte einstellen mussten. Ein wichtiger Schritt. Wer sich jedoch nicht klar gegen Rassismus, gegen politischen Extremismus, gegen Gewalt und gegen Pyrotechnik ausspricht, dem ist nicht zu helfen.

Pyrotechnik ist das große Streitthema. Können Sie verstehen, dass Pyro für die Ultrabewegung so wichtig ist?

Rettig: Nein. Wer Verantwortung für alle Stadionbesucher trägt, kann bei unseren modernen, engen Stadien nicht ernsthaft erwarten, dass wir zustimmen. Pyrotechnik ist nicht möglich ohne Gefährdung anderer. Darüber diskutieren und verhandeln wir nicht.

"Bei Pyrotechnik zeigen wir null Toleranz"

Glauben Sie, dass Bengalos endgültig aus den Stadien verschwinden?

Rettig: Ich wünsche es mir. Das darf nicht der Knackpunkt werden. Wir haben andere Dinge, bei denen wir gesprächsbereit sind. Bei Pyrotechnik zeigen wir null Toleranz.

Fanorganisationen beklagen, dass sie bei vielen Sicherheitsgipfeln nicht eingeladen werden. Zurecht?

Rettig: Wir haben eine unglaublich heterogene Fanlandschaft – die auch gewünscht ist. Deshalb gibt es nicht den Fan. Das erschwert die Kommunikation. Welcher Fanvertreter kann für „die Fans“ sprechen? Ist das der Vater mit zwei Kindern? Ist das der Ultra? Ist das der VIP? Das ist eine Herausforderung, damit wir künftig Dinge besser erledigen können. Daran fehlt es momentan.

Ultras proklamieren für sich, dass sie wichtiger sind als andere Fans.

Rettig: Das finde ich anmaßend. Ich bringe Ultras nicht nur mit Bengalos in Verbindung. Ich weiß, welches soziale Engagement sie leisten. Aber sich zu erhöhen, das steht keiner Fangruppe zu. Das ist nicht in Ordnung.

Die Fronten zwischen Fankern und Verbänden sind verhärtet. Haben Sie schon den Weichmacher gefunden? Reicht es, den Dialog zu intensivieren?

Rettig: Ich habe bei Fanveranstaltungen festgestellt, dass dort gute Streitkultur herrscht. Eine kritische Auseinandersetzung, auch in Form von Protesten, gehört dazu. Ich bin überzeugt: Wenn sich der erste Rauch – im wahrsten Sinne des Wortes – verzogen hat und wir im nächsten Jahr mit weitergehenden Gesprächsrunden Verständnis auf beiden Seiten erzielen, kommen wir zu einem noch besseren Miteinander.

Dialog ist auch zwischen der DFL und deren Mitgliedern, den Vereinen, nötig. Warum ziehen beim Thema Sicherheit nicht alle an einem Strang?

Rettig: Das ist zu kritisieren. Wir dürfen nicht zulassen, dass einige Vereine sich zulasten der Solidargemeinschaft als Fanversteher darstellen. Es gibt keinen Verein, der seine Fans nicht versteht.

Wie wollen Sie die Vereine auf Linie bringen?

Rettig: Ich habe kein Problem damit, wenn jemand eine andere Meinung vertritt. Aber die Begründungen stimmen mich nachdenklich, weil sie nicht inhaltlicher Natur sind. Es geht bei der Abstimmung nicht um Sieger und Besiegte. Deshalb hoffe ich, dass der Grundsatz, dass wir es nur gemeinsam schaffen können, von allen beherzigt wird.

Mehr Technik für mehr Sicherheit

Die Sicherheitsstandards sind jetzt schon hoch. Warum ist das Konzept nötig? Um die Politik zu besänftigen?

Rettig: Nein. Wir haben eine ziemliche Bandbreite. Von der Hightech-Arena bis zum Stadion eines Vereins, der gerade in die 2. Liga aufgestiegen ist. Grundsätzlich zu sagen, wir müssen an der Qualität des Ordnungsdienstes arbeiten, müssen mehr Technik einsetzen, um die Sicherheit zu verbessern, daran kann sich niemand stoßen.

Kritisiert werden geplante Ganzkörperkontrollen ...

Rettig: Die DFL hat diese nie gefordert und es gibt keine statuarischen Vorgaben. Die Diskussion entzündete sich an den Kontrollen am Rande des Spiels Bayern München gegen Eintracht Frankfurt. Wenn der Veranstalter in begründeten Fällen beschließt, Fans sollen in Zelten die Jacken ausziehen und die Taschen entleeren, darf er das. Das kann kein Verband verhindern. Dann jedoch davon zu sprechen, Fans mussten sich bis zur Unterhose ausziehen, ist schlichtweg falsch.

Was passiert, wenn das Konzept nicht verabschiedet werden sollte?

Rettig: Dann hätten wir ein echtes Problem. Dann wird uns die Politik das Heft des Handelns aus der Hand nehmen. Kein Beschluss bedeutet, dass wir in bestimmten Bereichen die Verbandsautonomie gefährden.

Was wäre ein mögliches Szenario?

Rettig: Wenn die Liga nicht alles dafür tut, die Sicherheit in den Stadien zu verbessern, wird die Politik mit mehr Polizei diese Unzulänglichkeiten ausgleichen. Die zusätzlichen Kosten werden dann den Vereinen in Rechnung gestellt.

Letzte Frage. Können Sie sich auf Ihren offiziellen Antritt als DFL-Geschäftsführer am 1. Januar freuen angesichts der Sicherheitsdiskussion?

Rettig: Ja. Ich freue mich darauf – ohne Wenn und Aber.

Das Interview führte Johannes Graf

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