Birgit Prinz und der bayerische Äquator
Nach der Augsburger Aufstiegsfeier kommt die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen. Und mit ihr Prosecco statt Bier.
Darf man das überhaupt? Darf man in den Tagen der großen Aufstiegs-Euphorie beim FC Augsburg vom alles beherrschenden Thema abschweifen? Einfach mal so über Frauenfußball reden? Gewagt, gewagt. Aber in der Hoffnung, dass nun bald die letzte Jubelarie gegrölt, der letzte Bierhumpen ausgeschüttet und der letzte Fan zurück an seinen Arbeitsplatz gefunden hat, stecken wir Mädels einen Fünfer ins Phrasenschweinchen und sagen ganz vorsichtig: Der Ball rollt weiter! Und zwar nicht erst am ersten Augustwochenende mit dem Startschuss in der Bundesliga, sondern bereits am Samstag im Audi-Sportpark in Ingolstadt.
Dort sind erstmals die amtierenden Weltmeisterinnen zu Gast, die besten Fußballerinnen Deutschlands. In der Region wird es das einzige Mal sein vor und während der WM. Alle anderen Vorbereitungsspiele und auch das gesamte Turnier bestreitet das Team um die bekannteste deutsche Spielerin, Mannschaftsführerin Birgit Prinz, in anderen Stadien, fernab des bayerischen Weißwurst-Äquators.
Äquatorialguinea motzt - und sucht ein neues Quartier
Apropos Äquator – eine Fußballmannschaft, die in Augsburg, im einzigen bayerischen WM-Spielort, ganz sicher zu sehen sein wird, hat bereits deutschen Boden betreten: Gemäß einer FIFA-Pressemitteilung landete gestern Morgen um exakt 6.45 Uhr das 32-köpfige Team von Äquatorialguinea am Frankfurter Flughafen. Schöner kann man es kaum ausdrücken, dass die WM-Vorbereitung nun in die heiße Phase eintritt.
Doch prompt hat es Ärger geben. Schwimmbad und Kraftraum fehlen den afrikanischen Kickerinnen auf ihrem Übungsgelände in Münster, weshalb bereits ein Umzug im Gespräch ist. Aber sie haben ja noch Zeit, das perfekte Quartier zu finden. Schließlich dauert es noch 40 Tage, bis das Eröffnungsspiel in Berlin angepfiffen wird. Allerdings wünscht sich der DFB dann eine ausgelassene fröhliche Atmosphäre wie 2006 beim Sommermärchen der Männer. Eine schwierige Aufgabe, besonders für jene Spielorte, in denen die deutsche Mannschaft nicht antritt. Nach den abgelaufenen Festivitäten dürfte das den Augsburgern aber nicht schwerfallen. Übung haben sie genug.
Bis zum 29. Juni dürften sich auch die Stimmbänder erholt haben und das Bier könnte wahlweise durch Prosecco ersetzt werden: Dann spielen in Augsburg die Frauen Äquatorialguineas gegen Norwegen.
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