Wiesn-Schlägerei rückt "Meisterprüfung" in den Hintergrund
Vor dem Spiel in Dortmund steht weiter der missglückte Oktoberfest-Besuch im Vordergrund.
Augsburg Jos Luhukay ist derzeit nicht um seinen Job als Trainer beim FC Augsburg zu beneiden. Nach sieben Spielen wartet der Bundesliga-Aufsteiger noch immer auf den ersten Sieg. Dementsprechend kernig sind die Schlagzeilen in diversen Boulevard-Zeitungen. Da wird schon die Frage aufgeworfen, ob der FCA vielleicht sogar ohne Sieg wieder absteigt? Und dann muss Luhukay am Samstag (15.30 Uhr) mit seinem Team noch beim deutschen Meister Borussia Dortmund antreten. Eine Aufgabe, die „100-prozentige Konzentration“ (Luhukay) erfordert.
Damit tut man sich beim FCA in diesen Tagen schwer. Vor der Meisterprüfung im Ruhrpott sorgt die Mannschaft im nichtsportlichen Bereich für viel Trubel. Sie soll am Sonntagabend nach einem mannschaftsinternen Oktoberfest-Besuch angeblich in eine Schlägerei verwickelt worden sein. Ein mutmaßliches Opfer hat sogar Anzeige erstattet. Die Polizei ermittelt, die Faktenlage ist verworren.
Rettig hat mit den beteiligten Spielern gesprochen
Licht ins Dunkel versuchte Manager Andreas Rettig selbst zu bringen. Er habe mit den beteiligten Spielern gesprochen: „Ich habe keinen Grund, an der Darstellung der Spieler zu zweifeln, aber es hat sich ein sehr heterogenes Bild ergeben.“ Deshalb will er den Vorgang nicht weiter bewerten und die Ermittlungen der Polizei abwarten: „Es werden jetzt die Zeugen durch die Polizei befragt, und wenn die Polizei ein Bild hat, haben wir auch ein Bild.“
Rettig hat auch mit Michael Thurk telefoniert. Darüber, dass der suspendierte Stürmer den Mannschaftsausflug organisiert hatte, war der Manager nicht sonderlich erfreut. Da dies aber schon vor der Suspendierung Thurks mit Kapitän Uwe Möhrle vereinbart worden sei, „ist das in Ordnung“. Rettig hat auch „keine Bauchschmerzen“, wenn die FCA-Profis weiter Kontakt mit ihrem Kollegen halten – „die bekomme ich aber sehr wohl, wenn der Verein in negative Schlagzeilen kommt. Aber „das hat nichts mit Michael Thurk zu tun. Das betrifft jeden Spieler gleichermaßen.“ Die FCA-Spieler machen derzeit nicht nur auf dem Rasen einen schmerzlichen Reifeprozess durch.
Luhukay selbst kennt das Oktoberfest nur vom Fernsehen
Luhukay, der selbst noch nie auf der Wiesn war („Die kenne ich nur vom Fernsehen“), hofft, dass dieser Prozess bald abgeschlossen ist: „Wir sind jetzt in der Bundesliga. Wir stehen unter Beobachtung, da muss man aufpassen, was man in der Öffentlichkeit tut.“ Den missglückten Wiesn-Ausflug hatte er schon am Dienstag abgehakt: „Ich habe mit dem Manager gesprochen und seitdem fokussiere ich mich auf das Spiel.“ Diese Professionalität erwartet er auch von seinen Spielern am Samstag: „Wir dürfen in keiner Phase des Spiels nachlassen.“
Dortmund sei für ihn klarer Favorit, aber er wolle „nicht nur einen Ausflug machen“. Mit einer defensiv ausgelegten Taktik will er den Borussen ein Bein stellen. „Wir müssen ihnen den Spaß am Fußball nehmen“, bläute er seiner Mannschaft auf dem Trainingsplatz ein. Das ginge nur im Kollektiv: „Wir müssen an uns glauben. Dann ist vielleicht das Unmögliche möglich.“ Robert Götz
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