Köllikers erster Auftritt
Der neue Eishockey-Bundestrainer feiert am Freitag beim Deutschland-Cup in München seine Premiere. Der Schweizer muss gleich gegen seine Landsleute ran.
Die obligatorische Frage nach seiner „Philosophie“ nervt Jakob Kölliker: „Eishockey bleibt Eishockey. Jeder möchte super defensiv spielen, möglichst kein Tor bekommen und vorne zehn Tore schießen.“ Mit solchen Ergebnissen wären nicht nur die Fans, sondern auch der neue Trainer der deutschen Nationalmannschaft zufrieden, aber es dürfte weitaus enger ausgehen. Beim Deutschland-Cup ab Freitag in München (siehe Infokasten) gibt Kölliker sein Debüt hinter der Bande des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB). Gegner sind die Schweiz, die Slowakei und die USA.
"Erwartungshaltung ist riesig"
Zuletzt gewannen die Gastgeber zwei Mal das Turnier, nicht nur deshalb ist „die Erwartungshaltung riesig“, wie DEB-Generalsekretär Franz Reindl anmerkt. Die Puck-Fans werden ganz genau hinschauen, wie sich der Nachfolger von Uwe Krupp schlägt. Denn unter dem Stanley-Cup-Gewinner Krupp ging es mit dem Nationalteam bei den Weltmeisterschaften 2010 im eigenen Land und 2011 in der Slowakei deutlich bergauf. „Wir laufen nicht mehr hinterher, wir kämpfen gegen Nationen wie Russland oder die USA um Siege. Daran gilt es anzuknüpfen“, wünscht sich Reindl.
Der neue Bundestrainer verspürt noch kein Kribbeln vor seinem Debüt: „Ganz ehrlich, ich bin noch nicht nervös. Vielleicht kommt das, wenn am Freitag die Nationalhymnen erklingen.“ Ausgerechnet gegen die Schweizer feiert der Schweizer seine Premiere für Deutschland. Aber auch das lässt den 213-fachen Ex-Nationalverteidiger angeblich kalt. Er konzentriert sich auf seine neue Aufgabe, schließlich ist er zum ersten Mal Chefcoach einer A-Nationalmannschaft.
An die gute Arbeit von Vorgänger Krupp anknüpfen
In den vergangenen Wochen besuchte er viele Partien der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), um sein Personal zu sichten. Jetzt folgt die Nominierung. „Ich habe für jede Position einen Ersatzmann im Hinterkopf, um im Falle einer Absage gerüstet zu sein“, gibt Kölliker Einblicke in seine Auswahlkriterien. Gestern traf sich die Mannschaft erstmals zum Training, und nun geht es darum, Unterzahl, Powerplay oder Spielaufbau zu trainieren. „Ich kann das Eishockey nicht neu erfinden, ich versuche, an Uwe Krupps guter Arbeit anzuknüpfen“, sagt der Wunschkandidat von DEB-Präsident Uwe Harnos.
Einen festen Kapitän wird es bis zur WM im kommenden Mai in Schweden und Finnland zunächst nicht geben. Stattdessen setzt Kölliker auf ein „Kapitänsteam aus sieben bis acht erfahrenen Spielern, die den inneren Kern bilden“. Vorerst soll bei jeder Nationalmannschaftsmaßnahme ein anderer Spieler das C auf der Brust tragen. Der bisherige Kapitän Michael Wolf aus Iserlohn muss sein Amt also verteidigen.
"Ein Trainer der neuen Schule"
Obwohl er bereits 58 Jahre alt sei, „ist er eigentlich ein Trainer der neuen Schule“, sagt Felix Petermann aus München. Kölliker lege viel Wert auf Stocktechnik sowie läuferische Stärke und sei sehr kommunikativ. „Hans Zach hätte nicht so viel mit uns gesprochen“, urteilt der 27-jährige Verteidiger, der bereits unter Greg Poss, Zach und Krupp in der DEB-Auswahl spielte.
Doch egal welche Philosophie der neue Trainer verfolgt, „letztendlich wird er am Erfolg gemessen, auch beim Deutschland-Cup“, sagt DEB-Generalsekretär Franz Reindl.
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