Als Augsburg den FC Bayern kaufte
Der Münchner an sich blickt spöttisch auf Augsburg. Aus gegebenem Grund machen wir heute drauf aufmerksam, dass der große FC Bayern einmal von einem Augsburger aufgekauft wurde.
Mit dem Verhältnis zwischen den Augsburgern und Münchnern ist es, gelinde gesagt, nicht zum Besten bestellt. Dabei ist dem Münchner, wie unser Kollege Tilmann M. trefflich knapp formuliert, der Augsburger „völlig wurscht“.
Dass den Bewohnern in der Landeshauptstadt ihre Nachbarn im Westen allerdings nicht gänzlich am Allerwertesten vorbeigehen, ist auch daran festzustellen, dass man im Maximilianeum gerne Witze über die Schwaben erzählt. Warum die Bewohner an Lech und Wertach denn ihren Kindern immer zu kleine Schuhe anziehen, stellen sich Abgeordnete auf den Fluren des Landtags rhetorisch die Frage. Um sogleich feixend die Antwort hinterherzuschieben: Die Schwaben können das Jammern nicht früh genug lernen.
Während an der Isar die Steuermillionen mit vollen Händen ausgegeben werden, fühlen sich die bayerischen Schwaben meist zu kurz gekommen. Im Fußball stand der FCA viele Jahre im Schatten des mächtigen FCB. Doch seit dieser Saison begegnen sich Augsburger und Münchner in der Bundesliga auf einer Ebene, wenngleich von Augenhöhe lange nicht die Rede sein kann. Im Eishockey stellt sich die Situation ein wenig anders dar.
Im Kufensport können die Augsburger auf eine besonders lange Tradition zurückblicken und zudem mit Fug und Recht behaupten, den FC Bayern gekauft zu haben. Das stimmt wortwörtlich. Ende der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts wollte sich der damalige Bayern-Manager Robert Schwan von der zu teuren Eishockey-Abteilung trennen. Curt Frenzel, Gründer der Augsburger Allgemeinen und großer Förderer des Augsburger EV, kaufte nach zähen Verhandlungen die komplette Bayern-Mannschaft für 135 000 Mark, inklusive Ausrüstung.
Frenzel pickte sich die Rosinen wie Leonhard Waitl, Georg Kink, Peter Maus und Michael Mauer aus dem FCB-Kuchen heraus und verkaufte den Rest des Teams weiter. Große Erfolge stellten sich bald ein. Man muss das nicht wissen, aber die Informationen können nicht schaden, wenn die Fans heute Abend in die Olympiahalle zum großen Eishockey-Derby zwischen dem EHC München und den Augsburger Panthern strömen.
Mit 11 000 Besuchern ist die Betonschüssel seit Tagen ausverkauft. In der Landeshauptstadt ist man stolz darauf, das Projekt „volle Halle“ so erfolgreich gestemmt zu haben. Aber die wenigsten geben zu, dass es nur bei einem Derby gegen „Augschburg“ funktioniert. Manchmal sind sie doch nützlich, die Jammerlappen.
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