Augsburger Panther: Mitchell muss im Derby improvisieren

Einträchtig saßen sie diese Woche auf der Tribüne im Curt-Frenzel-Stadion und schauten ihren Kollegen bei der Arbeit zu. Nach Michael Bakos (Virusinfektion) muss Trainer Larry Mitchell am heutigen Freitag (19.30 Uhr) gegen den ERC Ingolstadt auch Steffen Tölzer ersetzen. Ein Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule ist so schwerwiegend, dass Mannschaftsarzt Dietmar Sowa den Defensivspezialisten aus dem Spiel nahm. „Ich schätze, er muss drei bis vier Wochen pausieren“, meinte der Mediziner. „Das tut uns weh“, gibt Trainer Larry Mitchell zu. Bereits nach acht Saisonspielen muss er improvisieren.

Ausgerechnet im Derby am heutigen Freitag gegen den ERC Ingolstadt fehlen ihm wichtige Defensivstrategen. „Mit den beiden hätten wir auch das 0:1 beim 0:3 am Sonntag in Hannover nicht hinnehmen müssen“, ist der Trainer überzeugt. Tölzer hatte sich die Verletzung am Freitag beim 3:2 gegen Köln zugezogen und war in Hannover nur noch sporadisch im Einsatz. „Er erhielt zunächst eine Zwei-plus-zehn-Minuten-Strafe und war dann auch die letzten zehn Spielminuten nicht mehr dabei“, so Mitchell.

Nothelfer mit Erfahrung

Der Trainer muss gegen Ingolstadt sein bewährtes Konzept ändern. Bislang hatte er sich in der Abwehr auf Spezialisten für Über- und Unterzahl festgelegt, die ihre Arbeit derart souverän erledigten, dass sich die Panther 19 von 24 möglichen Punkten sichern konnten. Nun muss er sein Personal neu formieren, mit Peter Flache wird sogar ein Angreifer in die Abwehr zurückbeordert. Für ihn ist das kein Neuland, er half bereits vergangene Saison und in der Vorbereitung in der Defensive aus. „Wir können es uns eben finanziell nicht leisten, neun Verteidiger im Kader zu haben“, so Mitchell. Nummer acht ist Junioren-Nationalspieler Manuel Kindl (19), dem aber die DEL-Erfahrung fehlt.

Davon hat Michael Bakos genügend, aber er wird den Panthern vermutlich mindestens sechs Wochen fehlen. „Natürlich bin ich deprimiert, aber ich muss positiv denken, das fördert den Heilungsprozess“, sagt der 33-Jährige, der bereits zum zweiten Mal am Pfeiffer’schen Drüsenfieber erkrankt ist. „Aber ich fühle mich nicht so schlapp wie vor zwei Jahren in Straubing.“

Bakos hofft, dass die Krankheit in einem früheren Stadium entdeckt wurde und er deshalb nicht so lange ausfallen wird. „Ich bekomme Vitaminpräparate und muss mich schonen, um dem Körper Gelegenheit zur Regeneration zu geben.“ Nicht einmal als Nachwuchstrainer der AEV-Knaben wird er aufs Eis gehen. Der Verteidiger hatte im August einen Infekt und bereits in der Vorbereitung Beschwerden wie ein geschwollenes Knie oder Schmerzen an der Hand. Deshalb ließ Mannschaftsarzt Sowa ein Blutbild erstellen, das nun die wissenschaftliche Erklärung für die gesundheitlichen Probleme lieferte.

Die Personalnachrichten sind ein erster herber Rückschlag für die Euphorie rund um die Panther nach dem überaus gelungenen Saisonstart. „Den hat jeder genossen, aber es war doch klar, dass das nicht ständig so optimal weitergehen kann“, sieht Bakos den Verein mit einem Stück Eishockey-Normalität konfrontiert. Abwehrkollege Tobias Draxinger sieht die Sache pragmatisch. „Sicher fehlen uns die beiden Spieler, aber wir müssen eben versuchen, das in den nächsten Wochen zu kompensieren“, meint der 27-Jährige, der mit Kapitän Daryl Boyle einen neuen Partner zugewiesen bekommen hat.

Den heutigen Gast aus Ingolstadt hat Trainer Larry Mitchell vor der Saison zu seinem persönlichen Titelfavoriten erklärt. Aber noch hat der ERCI seine Sorgen zu Beginn der neuen Saison. Ausnahmekönner wie Nationalspieler Thomas Greilinger hatten Probleme beim Torschuss. „Ich hoffe, dass nicht gerade gegen uns der Knoten bei Ingolstadt platzt“, sagt Mitchell.

Sonderzug Die Panther-Fans fahren am 31. Oktober per Sonderzug zum Spiel nach Krefeld. Anmeldungen für die Fahrt (Sonderpreis 69 Euro) sind heute im Stadion und bei Eissport Ziegler möglich.