Panther strampeln und testen
Ohne umfangreiche medizinische Untersuchung erhalten die Profis der Augsburger Panther keine Lizenz. Experten geben Tipps für Training und Ernährung.
Amerika, Finnland, Schweden, die Schweiz und nun Deutschland: Justin David Forrest ist herumgekommen in der Eishockey-Welt. Fitness-Tests vor der Saison gibt es überall, nur Details können anders sein: „Blut ist mir beim Radfahren noch nie abgenommen worden“, erzählt der Verteidiger, der von den Malmö Redhawks aus der zweiten schwedischen Liga zu den Augsburger Panthern gekommen ist. Der neue Nummer-eins-Verteidiger absolviert den Belastungstest im Ballettraum des TVA-Gebäudes an der Gabelsbergerstraße. Der Auswertung sieht der Amerikaner gelassen entgegen: „Das wird schon passen, ich habe den Sommer über gut trainiert.“
Auch in den Sommermonaten wird hart trainiert
Längst vorbei sind die Zeiten, als Eishockey nur ein Wintersport war, wie Trainer Larry Mitchell erzählt: „Das war in meinen aktiven Jahren vielleicht so. Da haben wir im Sommer Golf gespielt und ansonsten die Beine hochgelegt.“
Inzwischen erhalten die AEV-Profis von TVA-Studioleiter Michael Reinhardt und TVA-Trainer Sven Herzog individuelle Trainingspläne für die Sommermonate. „Die meisten wissen selbst, was für sie gut ist. Wir geben meist ergänzende Übungen“, erklärt Reinhardt. Brian Roloff beispielsweise fährt gerne Fahrrad, „aber nicht im Studio“, wie der Amerikaner erzählt. Der Panther-Topscorer des Vorjahres hat seine Schulterverletzung aus dem ersten Play-off-Spiel gegen die Kölner Haie auskuriert und ist schon sehr weit in seiner persönlichen Vorbereitung: „Ich habe in den vergangenen Wochen vier bis fünf Mal pro Woche auf dem Eis trainiert.“
Roloff und Co. absolvieren in diesen Tagen umfangreiche medizinische Untersuchungen sowie Leistungstests. Das ist Pflicht, sonst erhalten die Profis keine Lizenz für die Deutsche Eishockey-Liga. Plötzlichen Todesfällen, wie sie immer wieder im Eishockey, Fußball oder auch in anderen Sportarten vorkommen, soll so vorgebeugt werden.
Tölzer isst wie ein Wikinger
Auch die richtige Ernährung ist ein wichtiges Thema für Leistungssportler. Erstmals wird Stoffwechselanalyst Harry Swatosch den Profis einen längeren Vortrag halten. Einige Grundregeln gelten für alle, aber es gibt verschiedene Ernährungstypen. „Steffen Tölzer nenne ich nur noch Wikinger“, sagt Swatosch. Die sonst als gesund gepriesene Mittelmeerküche mit viel Obst und Gemüse verträgt der Verteidiger nicht gut. Tölzer sei ein nordischer Typ und dürfe ruhig auch Fleisch und Fett zu sich nehmen, erklärt der Ernährungs-Experte. Seitdem der Abwehrspieler mit Swatosch zusammenarbeitet, hat er knapp vier Kilogramm abgenommen und Muskelmasse aufgebaut.
Eine Augsburger Gruppe um Tölzer, Michael Bakos, Leonardo Conti, Patrick Seifert, Peter Flache oder Tobias Draxinger trainierte in den vergangenen Wochen beim TV Augsburg. Durchaus erwünschte Pfunde zugelegt hat Stürmertalent Andreas Farny. Sein TVA-Trainer Sven Herzog hofft nun, „dass er das alles auf dem Eis umsetzen kann“.
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