Ingolstadt gleicht aus
Der ERC Ingolstadt schlägt die Kölner Haie in Spiel 4 des DEL-Finals erneut mit 4:1. Derek Hahn bringt die Panther mit seinem dritten Treffer in der Serie auf den Weg
Der ERC Ingolstadt neigt weiterhin zu Überraschungen. Gestern Abend gelang den Panthern im DEL-Finale der zweite Sieg gegen die Kölner Haie. Nur 27 Stunden nach dem 4:1 in Köln, gelang im Heimspiel ein überzeugender Erfolg mit dem gleichen Ergebnis. In der „Best of seven“-Serie steht es damit 2:2.
Vor allem die Art und Weise ist schon fast beängstigend. Gegen Kölner, die in den ersten beiden Partien gezeigt haben, dass sie jeden Fehler auszunutzen wissen, erlaubt sich der ERC keine Nachlässigkeiten mehr und zeigt zudem keine Müdigkeit. Patrick Köppchen sagte: „Wir waren echt frisch.“ Keine 24 Stunden nach Spiel 3 schlug der ERC sofort wieder ein hohes Tempo an und ging durch Derek Hahn in Führung. Nach Traumpass von Thomas Greilinger hatte der Mittelstürmer praktisch ein leeres Tor vor sich (9.). Es war schon der dritte Treffer des 36-Jährigen in der Finalserie.
ERC-Trainer Niklas Sundblad war bis zu diesem Zeitpunkt zufrieden: „Das war ein vernünftiges erstes Drittel von uns.“ Fast hätte es aus Ingolstädter Sicht noch ein böses Ende genommen, aber der vermeintliche Ausgleichstreffer der Kölner wenige Sekunden vor der ersten Pausensirene wurde von einem hohen Stock abgefälscht und zählte demnach nicht.
Köln erhöhte im zweiten Spielabschnitt natürlich den Druck und erspielte sich auch zahlreiche Chancen. Doch Timo Pielmeier im Tor des ERC war wieder der bekannt sichere Rückhalt. Ingolstadt hatte auf der anderen Seite auch zahlreiche Konterchancen. Eine verwerteten die Gastgeber auf schon fast kuriose Weise. Travis Turnbull führte den Konter an, sah aber nicht, das Jean-Francois Boucher schnell wechselte und damit eine Überzahl-Situation geschaffen hatte. Turnbull schoss am Tor vorbei, doch Boucher drückte den Abpraller praktisch von neben dem Gehäuse über die Linie zum 2:0 (38.). Im Grunde war der Treffer eine Kopie seines 1:0 von Spiel 3.
Nur kurz danach kam Köln bei einer Fünf-gegen-Drei-Überzahl zum Anschlusstreffer, doch Ingolstadt ließ sich nicht beirren. „Ich bin nicht in Panik verfallen nach dem 2:1, das war ein gutes Gefühl“, sagte Köppchen. Bestärkt wurde er dabei sicher auch von der 41. Spielminute. Bei ERC-Überzahl liefen die Kölner zu dritt auf Pielmeier und einen Verteidiger zu. Doch der ERC-Keeper hielt. Ein „key save“, also eine ganz wichtige Parade, war das für Sundblad. Danach verteidigte der ERC souverän, hatte beim Pfosten-Schuss von Rob Collins aber auch Glück. Auffällig: Obwohl die Spiele im Finale bisher in kurzen Abständen aufeinanderfolgten, schien den Ingolstädtern zu keinem Zeitpunkt die Luft auszugehen. Derek Dinger wagte im Hinblick auf Spiel 5 schon einmal eine kleine Kampfansage in Richtung Köln: „Ich denke nicht, dass wir großartig müde werden.“
Für die Entscheidung sorgte letztlich Kapitän Tyler Bouck mit einem satten Schlagschuss (55.). „Es fühlt sich toll an, in einem Finale zu treffen“, sagte der vom Stürmer zum Verteidiger umgeschulte Oldie, der das erste Finale seiner Karriere bestreitet.
Den Schlusspunkt setzte Robert Sabolic mit einem Treffer ins leere Tor. Die Party in der ausverkauften Saturn-Arena war da freilich längst im Gange. Köppchen warnt jedoch: „Mehr als ausgeglichen haben wir nicht. Die Meisterschaft ist noch so weit weg.“ Der Druck liegt jetzt jedoch bei den Haien und Bouck sagte: „Wir wissen, dass sie am Freitag ihre Topleistung abrufen werden.“
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