ERC Ingolstadt: Manny, der Baumeister

Irgendwie sind die Eishockey-Profis des ERC Ingolstadt in diesen Tagen fast schon zu beneiden. Während sich ein Großteil der arbeitenden Bevölkerung am Arbeitsplatz mit den tropischen Temperaturen herumschlägt, ist es im Innenraum der Saturn-Arena angenehm kühl und erfrischend. Zwar rinnt den Panther-Akteuren ebenso der Schweiß in Strömen von der Stirn. Doch dies hat einen anderen Grund: Seit Montag bitten der neue Headcoach Manny Viveiros und sein Assistent Peppi Heiß ihre Schützlinge zur Saison-Vorbereitung auf die Eisfläche.

Insgesamt acht Einheiten standen bislang auf dem Programm. Und das, was Viveiros bislang zu sehen bekam, stimmt ihn überaus positiv: „Die Jungs haben in der Sommerpause allesamt an ihrer körperlichen Fitness hart gearbeitet. Das verdient ein großes Kompliment.“ Nachdem an den ersten vier Trainingstagen auch zahlreiche Youngster von den Kooperations-Partnern ESV Kaufbeuren, EV Regenburg und EHC Bayreuth mitmischen durften, waren am gestrigen Freitag „nur“ noch die ERCI-Profis auf dem Eis. „Aufgrund der Tatsache, dass die Gruppe nun etwas kleiner geworden ist, waren wir in der Lage, am Rhythmus und Timing zu arbeiten. Dementsprechend intensiv war auch die heutige Einheit“, erklärt Viveiros, der dennoch an den ersten Tagen darauf achtet, „dass wir nicht zu früh ein zu hohes Tempo gehen. Die Jungs beziehungsweise deren Körper müssen sich nach der langen Sommerpause, in der viele keine Möglichkeit hatten, auf dem Eis zu trainieren, an die Arbeit auf Schlittschuhen erst wieder gewöhnen.“

Eine willkommene Abwechslung zum Trainingsalltag bietet dem amtierenden deutschen Vizemeister neben einem Besuch des Audi-Cups in der Münchner Allianz-Arena am vergangenen Dienstag auch das erste Vorbereitungsmatch, das heute (14.30 Uhr) in der heimischen Saturn-Arena stattfindet. Dabei bekommen es die Schanzer mit dem tschechischen Team von Orli Znojmo zu tun, das in der österreichisch-internationalen EBEL-Liga beheimatet ist. Im Anschluss an diese Partie findet dann die Saisoneröffnungsfeier auf dem Gelände der Arena statt.

„Gegen Znojmo wollen wir unser Hauptaugenmerk auf das Forechecking, die Defensiv-Arbeit in der eigenen Zone sowie eine gewisse Grund-Aggressivität in unserer Spielweise legen“, verrät Viveiros, der dabei auf insgesamt 22 Akteure zurückgreifen wird. Neben den beiden Torhütern Timo Pielmeier und Marco Eisenhut, die beide 30 Minuten zum Einsatz kommen, werden sieben Verteidiger und 13 Angreifer auf dem Spielberichtsbogen stehen. Besonders interessant dürfte dabei freilich auch sein, wie die aktuell zusammengestellten Sturmreihen (Greilinger, Ross, Irmen; Lebler, Buck, Laliberte; Taticek, A. Barta, Kubalik; Davidek, B. Barta, Th. Pielmeier/Schmidpeter) miteinander harmonieren. Eine entscheidende oder gar finale Bedeutung misst Viveiros diesen Konstellationen allerdings nicht dabei: „Wir wollen das einfach mal so ausprobieren. Es ist gut möglich, dass die Reihen in der kommenden Woche schon wieder ganz anders aussehen.“

Verzichten muss der Ingolstädter Cheftrainer dagegen auf einen anderen Neuzugang, den die Oberbayern als absoluten Leistungsträger für die Verteidigung verpflichtet hatten: Brian Salcido – und das auch noch eine ganze Weile! Der 30-jährige US-Boy zog sich Anfang Juni einen Achillessehnenriss zu und wurde bereits wenige Tage später operiert. „Unser Mannschaftsarzt Dr. Olaf Büttner ist nach wie vor in ständigem Austausch mit den behandelnden Kollegen in den USA“, erklärt Sportdirektor Jiri Ehrenberger. Nachdem die OP gut verlief und Salcido nun auch in der Reha erfreuliche Fortschritte macht, habe man etwaige Gedanken in Sachen „Ersatz-Verpflichtung“ (zunächst) zu den Akten gelegt.

Salcido-Ausfall eine Chance für die jungen Akteure

„Verläuft alles nach Plan, dann steht uns Brian zum Ende dieses Jahres wieder zur Verfügung“, so Ehrenberger und fügt hinzu: „Auch ohne Salcido haben wir inklusive Simon Schütz acht Verteidiger in unserem Kader. Gerade für unsere jungen Spieler ist es eine prima Chance, mit guten Leistungen entsprechend Eiszeit zu bekommen.“ Aus diesem Grund wolle man auch – was eine Rückkehr Salcidos in den Wettkampfbetrieb betrifft – nichts überstürzen. Zumal der „Scharfschütze“, wie Ehrenberger der NR bestätigte, auch 2016/2017 einen Vertrag beim ERCI besitzt.

Schopper vor Vertragsverlängerung: Verteidiger Benedikt Schopper steht unmittelbar vor der Verlängerung seines 2016 auslaufenden Kontrakts. „Wir wollen Schoppi gerne in Ingolstadt halten und bin auch sehr zuversichtlich, dass wir die Gespräche in naher Zukunft zum Abschluss bringen“, sagt ERCI-Sportchef Jiri Ehrenberger.