Panther angeln sich Kurt Kleinendorst
US-Amerikaner wird neuer Cheftrainer. Interview mit Tim Conboy, der einst unter Kleinendorst spielte
Der ERC Ingolstadt ist bei der Suche nach einem Nachfolger für den beurlaubten Cheftrainer Manny Viveiros fündig geworden. Nach Informationen der Neuburger Rundschau haben sich die Panther für den 54-jährigen US-Amerikaner Kurt Kleinendorst entschieden, der sogar schon in Kürze in Oberbayern eintreffen und am Freitag (19.30 Uhr) beim Heimspiel gegen die Eisbären Berlin hinter der Bande stehen soll.
Mit Kleinendorst bekommen die Schanzer einen ausgewiesenen Eishockey-Fachmann, der auf eine rund 25-jährige Erfahrung als Coach und Scout zurückgreifen kann. Den überwiegenden Teil seiner Trainer-Karriere verbrachte der vierfache Familienvater in Nordamerika. Neben seinen Tätigkeiten als Headcoach bei den AHL-Klubs Lowell Devils (2006 bis 2009), Binghamton Senators (2010 bis 2012/gewann dabei 2011 den „Calder Cup“), bei denen er unter anderem den ehemaligen Panther-Verteidiger Tim Conboy unter seinen Fittichen hatte (siehe Interview) und zuletzt Iowa Wild (2013 bis 2014) arbeitete er in der Organisation der New Jersey Devils sowohl als Assistenztrainer unter dem damaligen „Chef“, Larry Robinson (2000 bis 2002), als auch als Scout (bis 2006). Somit war er auch am Gewinn des Stanley Cups 2003 beteiligt.
Einer seiner größten Erfolge war zweifelsohne der Gewinn des Weltmeistertitels mit der U18-Nationalmannschaft der USA in Weißrussland. Im Finale bezwang man den schwedischen Nachwuchs mit 3:1. Im US-Team standen dabei heutige NHL-Stars wie Brandon Saad (Columbus) oder Jason Zucker (Minnesota). Bis zuletzt half Kleinendorst als Assistenz-Coach beim NCAA-Team St. Cloude State (College) aus, da sich der etatmäßige Co-Trainer Mike Gibbons – ein sehr guter Freund Kleinendorsts – einer Fußoperation unterziehen musste.
Für den ehemaligen Angreifer Kleinendorst ist das Engagement bei den Panthern so etwas wie eine Reise zurück in die Vergangenheit. In der Saison 1988/1989 absolvierte er für den ERC Ingolstadt in der Oberliga 22 Partien, in denen unter dem Strich 34 Tore und 24 Assists standen. Zudem war Kleinendorst in Deutschland für den ECD Iserlohn (eine Begegnung in der Spielzeit 1986/1987) und ERC Selb (1989/1990) aktiv. Ebenfalls interessant: In Europa betreute der in Grand Rapids (Minnesota) geborene und nun in Salt Lake City (US-Bundesstaat Utah) lebende Kleinendorst zwischen 1997 und 2000 die Manchester Storms in der UK Ice Hockey Superleague in Doppelfunktion als General Manager und Cheftrainer. Nach rund 16 Jahren zurück in Oberbayern soll er nun die Schanzer wieder zurück in die Erfolgsspur führen.
INTERVIEW MIT EX-PANTHER TIM CONBOY (DÜSSELDORFER EG)
Herr Conboy, Sie haben in der Saison 2011/2012 bei den Binghampton Senators (AHL) unter Kurt Kleinendorst gespielt. Was können Sie über den neuen Panther-Headcoach sagen?
Conboy: Nun, Kurt ist ein Trainer, der immer sehr gut vorbereitet ist, das Spiel bestens kennt und es auch hervorragend lesen kann. Darüber hinaus ist er in der Lage, gerade junge Akteure weiterzuentwickeln. Während meiner Zeit in Binghampton haben fünf oder sechs Jungs den dauerhaften Sprung ins NHL-Team der Ottawa Senators geschafft. Das war sicherlich auch ein Verdienst von Kurt.
Was zeichnet ihn als Trainer sonst noch aus?
Conboy: Wie gesagt, er kann sehr gut mit jungen Spielern umgehen. Aber auch ansonsten ist er ein Coach, der für jeden Spieler immer ein offenes Ohr hat. Du kannst immer zu ihm kommen. Anderseits weißt du auch immer sofort, woran du bei ihm bist, da er ein sehr ehrlicher und direkter Typ ist.
Welchen Eishockey-Stil bevorzugt er?
Conboy: Ich denke, so etwas hängt auch immer davon ab, wie ein Team ausgerichtet ist. Unsere Spielweise war damals ziemlich defensiv ausgerichtet. Kurt hat einige neue Ideen eingebracht, die ich vorher nicht kannte. Aber es hat schlichtweg gut funktioniert. Grundsätzlich würde ich schon sagen, dass er ein defensiv-orientierter Trainer ist.
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