Gouweleeuw muss gleich mal gegen die Besten ran
Weil FCA-Trainer Weinzierl auf die defensive Variante setzt, gibt Jeffrey Gouweleeuw gegen Bayern sein Startelf-Debüt. Warum der Niederländer das so schnell nicht vergessen wird.
Begegnungen mit dem FC Bayern München gelten gemeinhin als Höhepunkte einer Saison. Trotz der fünften Spielzeit in der Erstklassigkeit sieht man das beim FC Augsburg nicht anders. Wäre da nicht dieser Europapokal, der die Augsburger seit Wochen fesselt. Und so kreisten im Nachgang des Bayern-Spiels die Gedanken des Fußball-Bundesligisten bereits um Donnerstag. Um das Hinspiel gegen den FC Liverpool (21.05 Uhr).
Dass das gestrige Heimspiel gegen den FC Bayern, das Augsburg 1:3 verlor, von Bedeutung für die Partie am Donnerstag sein wird, dafür sorgte eine Verletzung. Das eine hängt dann doch mit dem anderen zusammen. Abwehrspieler Jeong-Ho Hong blieb nach 70 Minuten im Strafraum der Augsburger liegen, ihn zwickte der Oberschenkel, der ein Weiterspielen unmöglich machte. Hong musste vom Platz, ihn ersetzte Christoph Janker.
Gut möglich, dass der Ergänzungsspieler auch gegen Liverpool mitwirkt und mit Ragnar Klavan die Innenverteidigung bilden darf. Oder muss. Denn die bessere Alternative steht nicht zur Verfügung. Jeffrey Gouweleeuw, 24, hat der FCA in der Winterpause von AZ Alkmaar geholt, gegen den FC Bayern München lernte er gleich die besten Spieler kennen, die die Bundesliga zu bieten hat. Müller, Thiago oder Vidal konfrontierten Gouweleeuw mit Champions-League-Niveau, seinen ersten Auftritt wird der Neuzugang daher nicht so schnell vergessen. Stefan Reuter, Geschäftsführer Sport des FCA, attestierte dem Niederländer ein ordentliches Debüt. „Er hat das gut gemacht. Dass es gegen Bayern nicht einfach ist, Räume eng zu machen, ist klar.“
Gouweleeuw ist international gespert
Augsburgs Trainer Markus Weinzierl hatte sich für eine defensive Variante im Mittelfeld entschieden, gegen Ingolstadt hatte er noch Koo in die Mitte beordert, der diesmal auf den rechten Flügel wich. Weinzierl beschäftigte erneut die Frage, wie der verletzte Baier zu ersetzen ist. Durch das Sicherheitsdenken eines Gouweleeuw erhoffte er sich, Abstände zwischen Abwehr und Angriff gering zu halten. Außerdem stand der 24-Jährige wiederholt tief und verstärkte die Abwehrreihe. Nach der Verletzung Hongs rückte der Niederländer in die Innenverteidigung, seine angestammte Position. Dort würde er auch gegen Liverpool gebraucht, sollte Hong ausfallen.
Da gibt es nur ein Problem, das Reuter nach Spielende im Bauch der Augsburger Arena ansprach. „Leider ist er international gesperrt.“ Weil Gouweleeuw in der Europa League aktiv war, unter anderem in der Gruppenphase gegen den FCA, muss er gegen Liverpool das Geschehen als Zuschauer verfolgen.
Die Vorfreude darauf wird neben der Verletzung Hongs durch die zweite Niederlage in Serie getrübt. Der Hype um das Europapokalspiel vernebelt zusehends die Sicht aufs Wesentliche: In der Bundesliga ist der Abstand des FCA auf den Relegationsplatz nach vier sieglosen Rückrunden-Begegnungen auf einen Punkt geschrumpft.
Kapitän Paul Verhaegh mühte sich, den Blick seiner Mitspieler zu schärfen. „Wir wissen, dass es eng ist im Abstiegskampf. Und, dass es eng bleiben wird“, diktierte er nach dem Bayern-Spiel in Aufnahmegeräte. Um sogleich hinterherzuschieben, dass dies für ihn und seine Mannschaft nicht überraschend komme. Verhaegh: „Wir standen schon viel schlechter da.“
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