Auf den Punkt getroffen
Mitglieder von Hubertus-Schützen und Roland Gundelsdorf entscheiden sich für den Zusammenschluss. Bei Hubertus bringt eine einzige Stimme die notwendige Mehrheit
Im Schießsport gibt es oft genug ganz knappe Entscheidungen. Das galt in ganz spezieller Weise am Sonntagabend, als in Gundelsdorf (Marktgemeinde Pöttmes) eine wichtige Entscheidung über die Zukunft dieses Sports fiel. Um 19.18 Uhr erklärte Notar Dr. Thomas Kilian (Aichach) im Gasthaus zur Post offiziell: „Die Fusion ist beschlossen.“ Das bedeutet konkret: Die Vereine Roland und Hubertus schließen sich zusammen zu einem neuen Verein, der den Namen „Tagbergschützen Gundelsdorf“ tragen wird.
Es war eine regelrechte Punktlandung, mit der die beiden außerordentlichen Mitgliederversammlungen zu Ende gingen. Bei den Hubertusschützen kam es zu einem heißen Krimi. Bei 85 wahlberechtigten Mitgliedern waren exakt 63,75 Stimmen nötig, um dem Verschmelzungsvertrag zuzustimmen. Nicht weniger als siebenmal wurde ausgezählt, ein Vorgang, der 60 Minuten in Anspruch nahm. Dass es so lange dauerte, führte der Jurist auf das knappe Ergebnis zurück. Genau 64 Mitglieder entschieden sich für die Fusion; eine Stimme weniger und sie wäre gescheitert.
Dann marschierte Dr. Kilian zu den Rolandschützen, die sich fünf Stunden zuvor bereits mit diesem komplexen Thema befasst hatten. Dort gab es keine großen Fragen zu klären. Dort kam es auch zu einer eindeutigen Mehrheit für den Zusammenschluss. Von 66 Stimmberechtigten votierten 61 für die Verschmelzung. Von diesem Ergebnis wussten die Hubertus-Schützen, die später tagten, aber nichts, als sie ihre Stimmen abgaben.
Außerdem ging es bei den zwei Versammlungen am Sonntag um die Frage, was aus den Vereinsvermögen werden wird, falls sich ein Verein auflöst. Hier gab es ebenfalls in beiden Lagern Zustimmung zu der geplanten Vorgehensweise; demnach wird das vorhandene Geld nicht in die Gemeindekasse wandern. Auch die Frage, wer nun bis zum Eintrag ins Registergericht den neuen Verein leiten wird, wurde unproblematisch beantwortet. Diese Aufgaben werden die Schützenmeister Alexander Kröpfl und Christian Strobl übernehmen, der aber gleich versicherte, dass man in absehbarer Zeit eine Mitgliederversammlung im neuen Kreis einberufen werde.
Rechtssicherheit wurde am Sonntag groß geschrieben in Gundelsdorf. Im Saal des Gasthauses Post mussten zunächst alle Mitglieder ihre Plätze verlassen und noch einmal durch die Tür hereingehen, um sich einzeln registrieren zu lassen. Die Abstimmungen wurden schriftlich und geheim durchgeführt. Das Verlesen des Verschmelzungsvertrags und der Mustersatzung für den neuen Verein nahm nicht weniger als 22 Minuten in Anspruch. Die beiden bisherigen Vereine planen nun, in Gundelsdorf ein gemeinsames Schützenheim zu errichten. Ihre bisherigen Herbergen hätten sie ansonsten vielleicht schon in absehbarer Zeit verlassen müssen. Vor diesem Hintergrund war es abzusehen, dass vergleichsweise viele Mitglieder einer Fusion zustimmen würden. Es waren aber laut Statuten jeweils 75 Prozent der Ja-Stimmen erforderlich.
Dass bei Hubertus 21 Personen das Zusammengehen ablehnten, war wohl in erster Linie darauf zurückzuführen, dass einige ältere Mitglieder mit Herzblut an ihrem Verein hängen. Das gilt ganz bestimmt für Georg Moser, ein Gründungsmitglied. Der Kassier stellte eine Reihe von kritischen Fragen, die vor der Abstimmung alle beantwortet werden konnten.
„Es ist genauso gekommen, wie ich es mir vorgestellt hatte“, kommentierte Christian Strobl, der Hubertus-Vorsitzende, das Ergebnis. Er hatte kein Hehl daraus gemacht, wie wichtig ihm diese Entscheidung war. Andernfalls hätten sich die Führungskräfte in beiden Klubs wohl zurückgezogen.
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