Augsburg: Was Rettungssanitäter an einem einzigen Abend erleben

VonJörg Heinzle

Es ist 18.15 Uhr, ein Rentner ist gestürzt. Der vorerst letzte Einsatz für zwei Rettungssanitäter in den nächsten Stunden, bei dem es nicht um Drogen geht.

Er weiß nicht, wo er ist und was er hier wollte. Der ältere Mann sitzt in einer Wohnstraße in Stadtbergen auf dem Gehweg, er lehnt an einem Gartenzaun. Sein Gesicht ist blutig. Anwohner stehen dabei. Sie haben den Mann gefunden und den Rettungsdienst gerufen. Es ist ein Freitag, 18.15 Uhr. Der erste Einsatz für die Sanitäter Dominik Hundseder und Raphael Doderer von der Johanniter-Unfall-Hilfe. Sie heben den Verletzten auf eine Liege. Im Rettungswagen spricht Dominik Hundseder deutlich und laut mit dem Mann. Obwohl der Patient verwirrt wirkt, erklärt er ihm alles, was er macht. Im Geldbeutel steckt die Versichertenkarte des Mannes. Er ist 77, wohnt im Allgäu.

Raphael Doderer steuert den Wagen zum Klinikum. Es ist der vorerst letzte Einsatz in dieser Nachtschicht, bei dem es nicht um Alkohol oder Drogen geht. Um 19.18 Uhr piepst erneut der Funkmelder. Alkoholvergiftung in Oberhausen. Mit Blaulicht und Martinshorn biegt der Rettungswagen in eine Seitenstraße der Donauwörther Straße ein. Ein junger Mann, er wohnt hier, lotst die Retter zu einem Spielplatz zwischen schlichten Wohnblöcken. Nachbarn schauen aus den Fenstern. Ein Mann, der mehr als 100 Kilo auf die Waage bringt, liegt auf einer Bank. Neben ihm eine Wodkaflasche, sie ist fast leer.

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