150 Ballwechsel für einen Punkt
Augsburger Legende Artur Stenek wird 90 Jahre alt. Er entdeckte einst Daviscup-Spieler Max Wünschig
Die Welt des Artur Stenek ist in der jüngeren Vergangenheit überschaubar geworden. Bis zum Jahr 2012 lebte er in seinem Landhaus-Komplex mit angeschlossenem Tennisplatz und kleiner Golfanlage in Rehling (Landkreis Aichach-Friedberg). Nach gesundheitlichen Problemen muss er sich inzwischen mit 30 Quadratmetern in einer betreuten Wohneneinrichtung in Königsbrunn begnügen. Hier feiert die Augsburger Tennislegende am heutigen Donnerstag ihren 90. Geburtstag. An seine flotteren Tage erinnern in dem neuen Domizil nur noch Bildergalerien an der Wand und in den Regalen, Pokale und Tennisschläger.
Nach Anfängen und frühen Erfolgen in Bobingen hatte der Entdecker des Augsburger Davispokal-Spielers Max Wünschig von 1959 bis 1972 als Tennislehrer bei den beiden großen Augsburger Klubs, dem TC Augsburg Siebentisch und dem TC Schießgraben, gearbeitet. Von 1954 bis 1958 verstärkte der gebürtige Landsberger die Oberliga-Mannschaft des TCA, und in der bayerischen Rangliste der Aktiven war er damals die Nummer acht. Bei den Senioren wurde Stenek mit Großhesselohe 1977 bayerischer Meister und deutscher Vize-Meister. Bei den Tennislehrern stand er 1962 im Halbfinale der „Deutschen“. Stenek galt als „Weltmeister“ im Langzeitspielen der Senioren: 1974 dauerte eines seiner Turnierspiele fünfeinhalb Stunden, wobei bis zu 150 Ballwechsel pro Punkt gezählt wurden. 1964 schuf sich dieser Defensiv-Künstler seine eigene Tennisanlage mit der ersten kommerziellen Halle Augsburgs. Nach deren Verkauf wandte er sich dem Golfsport zu und spielte Schlagzeug und Orgel.
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