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Pflegefamilien
13.10.2013

Eltern auf Abruf: Familie Wackerl kämpft um Rechte von Pflegeeltern

Familie Wackerl kämpft um die Rechte von Pflegeeltern.
2 Bilder
Familie Wackerl kämpft um die Rechte von Pflegeeltern.
Foto: Ulrich Wagner

Der „Fall Wackerl“ zeigt nach Ansicht vieler Betroffener, dass die Rechte von Pflegeeltern gestärkt werden müssen. Sie sagen, Gefühle würden zu wenig berücksichtigt.

Ihre Geschichte bewegt. Unser Bericht über den Kampf der Familie Wackerl aus Todtenweis (Kreis Aichach-Friedberg) um ihr früheres Pflegekind Sandra (Name geändert) hat viele Reaktionen hervorgerufen. Sie zeigen: Auch andere Pflegefamilien leben im Spannungsverhältnis zwischen Behörde, leiblichen Eltern, Vormund und eigenen Gefühlen.

Familie Wackerl verlor die Pflegetochter Sandra

Bei den Wackerls sind große Emotionen im Spiel. Sandra ist als Baby mit sechs Monaten zu ihnen gekommen. Nach zwölf Jahren haben sie das Kind verloren. Auslöser war ein Schulwechsel vor einem Jahr. Dazu hatten Fachleute geraten, damit das Mädchen, das zwischen lernbehindert und lernschwach eingestuft wird, besser gefördert werden könne. Den Wackerls war, wie sie sagen, bei der Entscheidung nicht klar, dass Sandra in der neuen Einrichtung dauerhaft untergebracht werden sollte. Das bedeutete: Sie als Pflegeeltern waren überflüssig und verloren automatisch diesen Status.

Seither kämpfen sie um die Rückkehr des Kindes, das ihnen selbst immer wieder in Briefen schrieb: „Ich will nach Hause“. Die Wackerls haben geklagt und aus Verzweiflung unsere Zeitung eingeschaltet. Inzwischen ist ihnen jeglicher Kontakt zu Sandra verboten.

Sandra war 2012 eines von rund 7500 Pflegekindern in Bayern. Laut Statistischem Landesamt gab es 2007 6044, 2010 bereits 7187 Pflegekinder, die Tendenz ist also steigend. Deshalb suchen viele Jugendämter laufend neue Pflegefamilien. 190 gibt es derzeit in der Stadt Augsburg. „Der Bedarf ist aber weit höher“, heißt es im Internet, wo das Jugendamt wirbt: „Wir suchen Familien, die bereit sind, einem fremden Kind ein Zuhause zu schenken.“ Das bedeutet für viele, Eltern auf Abruf zu sein. Mit vielen Pflichten und wenig Rechten.

Pflege- und Adoptiveltern fordern mehr Rechte

Diesen Satz würde Peter Able aus Gollhofen bei Neustadt an der Aisch sofort unterschreiben. „Wir wollen mehr Rechte“, fordert der Vorsitzende vom Landesverband „Pfad für Kinder“, ein Zusammenschluss von Pflege- und Adoptiveltern mit Sitz in Aichach. Der Verband will Mittler zwischen Familien und Jugendamt sein. Den Fall Wackerl habe man mit Betroffenheit verfolgt. Able sagt: „Es ist kein Einzelfall.“

Im Kreisjugendamt Aichach-Friedberg, das früher für Sandra zuständig war, ist er das allerdings schon, sagt jedenfalls deren Leiter Bernd Rickmann: „Es ist eine ganz besondere Situation, die da entstanden ist.“ Für ihn liegen Spannungsverhältnisse in der Natur der Sache, weil Emotionen im Spiel seien. Eben deshalb sei eine qualifizierte Unterstützung und Begleitung durch das Jugendamt nötig.

Nach Ansicht von Betroffenen werden die Gefühle jedoch nicht immer genügend berücksichtigt. Das findet auch eine erfahrene Pflegemutter aus dem Raum Augsburg. Sie will anonym bleiben, um die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt nicht zu gefährden. Bei einem Baby etwa habe man nach einem Jahr eine Bindung aufgebaut. „Dann macht es gefühlsmäßig keinen Unterschied: Ist es meines oder nicht“, sagt sie. Es sei nur die Frage, wie das Jugendamt dazu stehe. Ein früherer Pflegevater äußerte sich so: „Ich habe es selbst erlebt, dass nur nach der Aktenlage entschieden wird.“

Bindungen dürfen nicht einfach gekappt werden

Auch Able, Vater von einem Adoptiv- und vier Pflegekindern, findet: „Man übersieht das Thema Bindung.“ Den Rechtsweg, den die Wackerls beschritten haben, sieht er zwar als letztes Mittel. Aber über ein Kind müsse man so entscheiden, „dass über Jahre gewachsene Bindungen nicht gekappt werden“ und der Kontakt zu den emotionalen Eltern erhalten bleibe. „Da muss der Bauch und das Hirn zusammenarbeiten“, findet er.

Es gibt noch ein Problem der Eltern auf Abruf: Standards werden laut Able in Behörden unterschiedlich ausgelegt. „Der eine lebt stur nach seinen Vorschriften oder sogar darüber hinaus.“ Andere eben nicht. Zu den Ämtern habe man im Grunde einen guten Draht. Umgekehrt betonen das auch die Behörden. Man habe ein gutes Einvernehmen mit den Pflegefamilien.

Beate Merk gibt Zuversicht

Das bestätigen sowohl Rickmann als auch der stellvertretende Augsburger Jugendamtsleiter Manfred Klopf, dessen Behörde nun für Sandra zuständig ist. Dennoch möchte es der „Pfad für Kinder“ gesetzlich verankert sehen, „dass die Vormundschaft auf Pflegeeltern übergeht“ (Able). Ein amtlich bestellter Pfleger, wie es ihn auch im Fall Wackerl gibt, habe zum Teil bis zu 50 Mündel und gar nicht die Zeit, sich mit Problemen auseinanderzusetzen. Nach Gesprächen mit der bisherigen Justizministerin Beate Merk ist er nun zuversichtlich, dass sich etwas tut. Die Pressestelle des Ministeriums bestätigt eine Initiative der Länder-Justizminister, nach der jetzt der Bund prüft, ob die Gesetze verbessert werden müssen.

Den Wackerls hilft das im Moment nicht. „Wir sind enttäuscht, dass sich nichts tut“, sagt Petra Wackerl. Sie sorgt sich um die 13-jährige Sandra, die nach wie vor in der geschlossenen Kinder- und Jugendpsychiatrie ist. Laut Wackerl hat ein Gespräch beim Augsburger Sozialreferenten Max Weinkamm nichts ergeben. Dieser mag sich dazu nicht äußern. Er sagt nur, dass er den Fall genauer betrachte. Es sei schon zu viel an die Öffentlichkeit gedrungen. Seiner Meinung nach „zum Schaden aller Beteiligten“.

Bürgerbewegung für Sandra

In Todtenweis mit rund 1400 Einwohnern steht die Öffentlichkeit hinter den Wackerls. Eine Bürgerbewegung hat 2493 Unterschriften gesammelt und dem Aichach-Friedberger Landrat Christian Knauer überreicht. Er wird sie am Montag an Augsburger Bürgermeister Hermann Weber weitergeben, weil sich OB Kurt Gribl im Urlaub befindet. Durch den öffentlichen Druck hoffen die Initiatoren, dass Bewegung in die Sache kommt. Sie wollen nur eines: Sandras Rückkehr nach Todtenweis.

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