Illegale Waffen kommen bei Party ans Tageslicht
Kurios: Ein Vater bunkert illegale Waffen im Keller. Das kommt erst ans Licht, als seine 13-jährige Tochter eine unerlaubte Party schmeißt.
Das Amtsgericht Neu-Ulm hat am Dienstag einen 43 Jahre alten Mann aus dem nördlichen Landkreis Neu-Ulm wegen unerlaubten Waffenbesitzes und weiterer Delikte zu einer zehnmonatigen Gefängnisstrafe auf Bewährung verurteilt. Zudem muss er 3000 Euro an das Wohnstift Neu-Ulm zahlen.
Seit einer lebensbedrohlichen Erkrankung in jungen Jahren zogen ihn offenbar Waffen magisch an. Die erste halb automatische Pistole erstand er bei einem Kroatien-Urlaub. Als gelernter Mechaniker war es für ihn kein Problem, das ramponierte Schießeisen wieder auf Vordermann zu bringen.
Angeklagter macht die Waffen "scharf"
Im Laufe der Zeit kaufte er im Internet unter anderem noch ein Gewehr, eine Pistole und einen Smith & Wesson-Revolver, mit denen eigentlich nur Platzpatronen verschossen werden konnten. Dank seines handwerklichen Geschicks konnte er auch diese „scharf“ machen.
Allerdings geriet der Angeklagte beim Nachdenken über sein stattliches Waffenarsenal irgendwann ins Grübeln und dadurch in ein Dilemma: Er wusste zwar, dass er die Gewehre und Pistolen illegal besaß, allerdings fiel ihm kein gangbarer Weg ein, wie er sie mehr oder weniger ungestraft entsorgen kann.
Tochter hatte zwei Freunde zu Besuch - jugendliche Intensivtäter
Das Dilemma löste er in Vogel Strauß-Manier – er steckte den Kopf in den Sand. Da er davon ausging, dass ungesetzliche Waffen in den allermeisten Fällen nur per Zufall („Bei einem Brand durch die Feuerwehr“) entdeckt würden, ließ er sie in einem „Eck im Keller“ (merke: nicht in einem speziellen Waffenschrank) liegen.
Entdeckt wurden sie aber nicht von der Feuerwehr, sondern von Freunden der Tochter aus erster Ehe. Die 13-Jährige hätte eigentlich während des Urlaubs des Angeklagten und dessen zweiter Frau auf Haus und Katzen aufpassen sollen. Stattdessen schmiss die junge Dame eine Party in der sturmfreien Bude – mit zwei Gästen, die von der Polizei jugendliche Intensivtäter genannt werden.
Bei der Fete ließen es das Mädchen und ihre zwei Freunde dann richtig krachen – im wahren und im übertragenen Sinn dieses Wortes. Als Erstes stand eine Spritztour in Papas Auto auf dem Programm die mit einem Unfall endete. Schaden: 1000 Euro.
Danach war zu Hause Halligalli angesagt. Dabei kamen wohl auch die väterlichen Schusswaffen zur Sprache – mutmaßlich mit elektrisierender Wirkung auf die nicht ganz koscheren Freunde. Auf der Suche nach den Knarren durchwühlten sie sogleich das ganze Haus. Nachdem sie unter Zurücklassung eines gehörigen Flurschadens die Pistolen gefunden hatten, wurden noch an Ort und Stelle Schießübungen anberaumt – aus Schallschutz-Gründen durch das Bett in den Schlafzimmerboden.
Böse Überraschung nach dem Urlaub. Wohnung total verwüstet
Die Überraschung, die der Angeklagte bei der Rückkehr aus seinem Urlaub deshalb erlebte, war eine böse: Einschusslöcher, aufgebrochene Kommoden und Schränke, ein verwüsteter Keller, dazu ein demoliertes Auto – und dazu von den Waffen keine Spur.
Plötzlich erwachte in dem 43-Jährigen das schlechte Gewissen. Sofort versuchte er, der verschwundenen Waffen wieder habhaft zu werden – erfolglos.
Zu diesem Zeitpunkt hatte aber bereits die Polizei Kenntnis von der Angelegenheit. Als die erste Frau des Angeklagten von der brisanten Sache erfahren hatte, in die sich ihre Tochter selbst manövriert hatte, hatte sie ihren Ex angezeigt.
Der trat quasi die Flucht nach vorne an und zeigte sich von der ersten Minute an kooperativ mit den Ermittlungsbehörden.
Der Polizei gelang es ziemlich rasch, die Langfinger zu fangen. Einem 18-Jährigen wurde auch schon der Prozess gemacht. Wegen Hehlerei und anderer Delikte wurde er in Memmingen zu zwei Jahren und vier Monaten Jugendhaft verurteilt. Spießgesellen von ihm sitzen momentan in Ulm in Untersuchungshaft.
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