Beängstigende Simulation: Klinik-Ende per Mausklick
Was die Schließung der Häuser Weißenhorn und Neu-Ulm für die Bürger bedeuten würde, lässt sich am Computer zeigen. Das Ergebnis beunruhigt – zumindest die Mitarbeiter.
Auch ein wirtschaftlich erfolgreich arbeitendes Krankenhaus mit gutem Ruf lässt sich einfach schließen: Zumindest in einem Simulationsprogramm der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Per Mausklick können Nutzer am PC Kliniken dicht machen – und die Folgen für die Bürger ablesen, zumindest was die Erreichbarkeit von medizinischer Grundversorgung betrifft. Dieses Vorher-Nachher-Spiel absolviert Arzt Wolfgang Walter, Personalrat an der Stiftungsklinik Weißenhorn, in diesen Tagen öfter. Im Hintergrund steht die Debatte um den Erhalt der Illertisser Geburtshilfe sowie deren Auswirkungen für die Kliniken in der Fuggerstadt und in Neu-Ulm, aber auch die anstehende Klinikreform, die alle drei Häuser betreffen soll. Das Ergebnis der Computersimulation betrachtet Walter durchaus mit Sorge. Denn: Knipst er beispielsweise in der Stiftungsklinik das Licht aus, ändert sich nach Aussagen des Programms für die betroffenen Bürger nicht allzu viel.
Aktuell ist die Umgebung des Krankenhauses auf einer Karte von grünem Gebiet umgeben, womit die GKV illustriert, dass Bürger Fahrzeiten von maximal 20 Minuten zum nächsten Grundversorger – sprich: einem Krankenhaus mit Chirurgie und Innerer Medizin – haben. Ohne die Weißenhorner Klinik wird das umliegende Gebiet hellgrün bis gelb, was bedeutet, dass die Fahrzeit laut GKV zwischen zehn und 30 Minuten beträgt. Zwar gebe es keine bundesweite Vorgabe dazu, wie schnell ein Grundversorger mit dem Auto erreichbar sein sollte – die grün-gelbe Farbgebung deutet aus Sicht der Urheber aber ein vertretbares Zeitpensum an. Länger als eine halbe Stunde sollte demnach niemand brauchen: Solche Bereiche erhalten eine rote Markierung.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Das wahrlich beängstigende ist, wie die Führung des Landkreises und der Stiftung gezielt die Bevölkerung vor der Bürgerbefragung zu manipulieren versucht.
Es wurden mehrere Fehlentscheidungen in NU getroffen, u.a. den Auf- und Ausbau einer Donauklinik in einer Umgebung, in der beste medizinische Versorgung durch Unikliniken etc. in Ulm gegeben waren. Entgegen der von dem damaligen Gutachten empfohlenen Aufgliederung der Abteilungen wurde dann in Neu-Ulm still und leise eine Geburtenhauptabteilung errichtet. Da muss sich nun aber auch Niemand in Illertissen echauffieren im nachhinein, damals blieb ein Einspruch weitgehend aus!
Nun wurde der Bürgerbefragung eine Kreisbefragung "gegenüber" gestellt, wodurch eine echte Wahl erschwert werden soll. Man wird in die Ecke gedrängt, als Illertisser für das Bürgerbegehren zu stimmen, der nördliche Landkreis und Weißenhorn entgegen. Basis ist keine objektive Überlegung, sondern Ängste einer Schließung. Dazu wird auch dann gerne die gesetzliche KK herangezogen, deren Interesse natürlich Kostensenkungen sind, wodurch der Simulator ein in seiner Aussage verschobenes Bild erzeugt.
Die Presse ob Neu-Ulmer Zeitung, Illertisser Zeitung (beide ja mittlerweile vereint in NU) berichten zu den Kliniken da munter im Gleichschritt was von der Führung des Landkreises und der Stiftung kommuniziert wird.
Interessant an dem Simulator sind übrigens hauptsächlich zwei Dinge:
-Die Gebiete außerhalb des Landkreises NU sind deutlich flächendeckender medizinisch versorgt
-Opfer einer Schließung Weißenhorns wäre nicht nur Illertissen - Überraschung, natürlich kann sich im Landkreis über kurz oder lang !höchstens! eine Klinik behaupten, was man sicher nicht bei der heruntergwirtschafteten Illertalklinik erwarten kann. Nein der gesamte Landkreis Süden ist bereits heute dünn versorgt und würde ohne Weißenhorn weiter abrutschen
Somit kann man nur dieses Fazit ziehen: Geographisch (Bevölkerungsdichte und Wegstrecken) (wie es der Simulator als Ansatz versucht) wäre die Illertisser Klinik ideal gelegen gewesen als einzige Klinik des Landkreises. Dies ist durch die Politik jedoch bewusst als Lösung für heute und die Zukunft ausgeschieden.