Wieder kein Durchkommen
Ein grottiger Start, eine fürchterliche Schlussphase und eine Heimniederlage gegen Würzburg. Die Stimmung in Ulm droht frühzeitig zu kippen
Von Pit Meier
Ulm Die Euphorie vor Saisonbeginn war riesengroß gewesen, nach nur zwei Spielen droht die Stimmung beim Anhang der Basketballer von Ratiopharm Ulm zu kippen. In der Arena gab es nicht nur vereinzelte Pfiffe, denn anders als die Auftaktpleite bei Alba Berlin lässt sich die 78:86-Heimniederlage gegen Würzburg mitnichten als Ausrutscher gegen einen übermächtigen Gegner abtun.
Genau genommen wäre ein Sieg Pflicht gewesen gegen den Aufsteiger, der wegen Verletzungen auf seinen amerikanischen Center William Coleman und auf Max Ugrai verzichten musste. Aber wer zu Beginn und vor allem am Ende eines Spiels so von der Rolle ist wie die Ulmer diesmal, der tut sich eben auch gegen die wackeren Würzburger mit ihrer minimalen Achterrotation schwer.
Zunächst machten die Spieler von Trainer Thorsten Leibenath im negativen Sinn genau da weiter, wo sie am Donnerstag gegen Berlin aufgehört hatten. In einem grottenschlechten ersten Viertel erlaubte die halbherzige Ulmer Abwehr dem Gegner viel zu viele leichte Korberfolge. Würzburg zog zwischenzeitlich weg auf 22:9, ehe DeAndre Kane am Ende dieses Spielabschnitts mit einem wilden Dreier aus der eigenen Hälfte zum 20:26 Schadensbegrenzung betrieb. Anschließend wurde es tatsächlich besser. Die Ulmer rissen sich in der Defensive am Riemen, beharkten die Würzburger deutlich energischer und gingen gut vier Minuten nach dem Beginn des zweiten Viertels spektakulär mit einem Alley-Oop von Raymar Morgan nach Pass von Carlon Brown in Führung (34:32). Vor allem dank ihrer Athletik und aufgrund von Einzelaktionen in der Offensive hatten die Ulmer den Gegner jetzt einigermaßen unter Kontrolle, Systeme waren aber eher selten zu erkennen. Der Würzburger Trainer Doug Spradley hatte seiner Mannschaft in dieser Phase eine Art Abwartetaktik verordnet: „Im zweiten und im dritten Viertel konnten wir nur versuchen, an den Ulmern dran zu bleiben.“ Das immerhin schafften die Würzburger ganz gut. Zur großen Pause hieß es 46:46 und nach dem dritten Spielabschnitt nur 70:66 für Ulm.
Genau fünf Minuten und 16 Sekunden vor dem Ende der Partie schien das Ding aber nach einem erneuten Alley-Oop gelaufen. Diesmal kam der Pass von Per Günther und erneut stopfte Morgan den Ball zum 78:72 in den Korb. „Da haben wir möglicherweise gedacht, dass das Spiel gelaufen ist“, sagte Leibenath hinterher. Ganz anders als die Würzburger, die nach wie vor an ihre Chance glaubten und die zunehmende Konfusion im Ulmer Spiel zu einem ganz starken Endspurt nutzten. Der Aufsteiger machte in der restlichen Spielzeit 14 Punkte und ließ keinen einzigen Zähler der Ulmer mehr zu.
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