Donald Trump: Russland steht hinter Hackerangriffen
Eine Woche vor seinem Amtsantritt weist Donald Trump Berichte zurück, erpressbar zu sein – und erklärt überraschend, dass Russland doch hinter den Hackerangriffen steckt.
Als Donald Trump in seinem New Yorker Trump Tower vor die Presse tritt, wirkt er angespannt und zum Kampf bereit. Zum Kampf gegen die Geheimdienste und gegen einen Teil der Medien in Washington – nicht so sehr zur Auseinandersetzung mit Russland.
Gut eine Woche vor seiner Amtseinführung als neuer US-Präsident ist er durch neue Vorwürfe unter Druck geraten. Unbestätigten Berichten zufolge soll Russland kompromittierendes Material über den 70-jährigen zusammengetragen haben, um ihn unter Druck zu setzen. Zudem ist das Verhältnis zwischen dem künftigen Präsidenten und den amerikanischen Geheimdiensten schon jetzt vergiftet.
Es dauert deshalb auch nicht nicht lange, bis Trump in seiner ersten Pressekonferenz nach seiner Wahl austeilt. Die neuen Berichte über Russland seien „Nonsens“. Sollte sich herausstellen, dass die Geheimdienste dahinter steckten, wäre das unerhört. „Es ist eine Schande. Nazi-Deutschland hat so etwas gemacht.“
Dann geht er zum Eigenlob über. Amerikanische Firmen seien schon jetzt dabei, Arbeitsplätze und Investitionen aus dem Ausland wieder in die USA zu bringen. Erneut verspricht er den raschen Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko sowie eine rasche Abschaffung der Gesundheitsreform seines Vorgängers Barack Obama. Schon die erste Reporterfrage bringt Trump jedoch wieder zurück zum Themenkomplex Geheimdienste und Russland. Die USA seien das Ziel russischer Hackerangriffe gewesen, räumt er ein – eine Stellungnahme, die er bisher vermieden hat. Aber auch China sei auf diesem Gebiet aktiv, schiebt er schnell nach.
Donald Trump: Ich bin nicht erpressbar
Scharfe Kritik an Russland und Präsident Wladimir Putin kommt Trump nach wie vor nicht über die Lippen. Er „respektiere“ das russische Dementi nach den neuesten Berichten, sagt er. Wenn Putin ihn möge, sei das gut für die USA. Erpressbar, sagt Trump, sei er nicht.
Auch bei einem anderen Streitpunkt geht er zum Angriff über: bei seinen potenziellen Interessenskonflikten als erfolgreicher Geschäftsmann im Weißen Haus. Seine Söhne Donald und Eric würden sein Unternehmen Trump Organization in „völliger Kontrolle“ übernehmen. Er bittet seine Anwältin Sheri Dillon auf die Bühne, die den Journalisten erläutert, dass Trump sein Vermögen in einen Fonds stecken wird, auf den er keinen Zugriff habe.
An einem normalen Tag wären diese Ankündigungen wichtige Nachrichten gewesen, doch Thema Nummer eins bleiben die angeblichen Versuche Russlands, Einfluss auf Trump zu nehmen. Einige Stunden vor der Pressekonferenz hatte Trump auf Twitter seinem Ärger über die neuen Veröffentlichungen freien Lauf gelassen, die er als Teil einer Verschwörung der Medien und seiner politischen Gegner sieht. Er habe die Wahl vom 8. November klar gewonnen, doch wollten seine „betrügerische“ Rivalen diesen Sieg kleinreden, schreibt er auf Twitter.
Trump schimpft auf die Medien
Auch bei der Pressekonferenz wettert Trump gegen Medien, die nach seinen Worten „Fake News“ auf den Markt werfen. Einem Reporter des Nachrichtensenders CNN verweigert er mit dem Hinweis auf diese „erfundene Nachrichten“ das Recht, eine Frage zu stellen. CNN weist die Vorwürfe des designierten Präsidenten und seiner Mitarbeiter zurück.
Der Inhalt des jetzt veröffentlichten Dossiers ist brisant. Amerikanischen Medien zufolge soll Russland angeblich unter anderem über Sex-Videos aus einem Moskauer Hotel verfügen, die Trump mit Prosituierten zeigen. Der designierte Präsident weist dies mit der Bemerkung zurück, er sei sich bei Auslandsreisen über eine etwaige Überwachung bewusst und verhalte sich sehr vorsichtig. Außerdem habe er eine „Bakterien-Phobie“, fügt er mit Blick auf sein angebliches Rendezvous mit Prostituierten hinzu.
Niemand weiß, ob die Informationen zutreffen. Auch die amerikanischen Geheimdienste wissen es nicht. Allerdings nehmen die Chefs der Dienste das Material so ernst, dass sie es für richtig hielten, Trump, Obama und führende Politiker im Kongress vergangene Woche mit einer Zusammenfassung darüber zu informieren.
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