Als Chiara starb: Die Geschichte einer Mutter, die ihr Kind verliert
Ein Lkw-Fahrer hat Sunyela Roiders 19-jährige Tochter überrollt. Eineinhalb Jahre ist das her. Der Mutter bleiben Suizid-Gedanken, 1500 Euro Schmerzensgeld - und ein großer Traum.
Manchmal liest man in der Zeitung Polizeimeldungen wie diese: „Mädchen wird von Lkw überrollt und stirbt“. Das lässt niemanden kalt, so unbeteiligt man auch sein mag. Man denkt sich vielleicht: Oh Gott, die arme Familie! Fragt sich womöglich auch, wie es dem Fahrer geht. Doch dann verdrängt das eigene Leben die Schatten des Unglücks.
Sunyela Roider aus Bobingen wird diese Schatten nicht mehr los. Sie ertrinkt in der Tragik, die hinter so einem Unfall steckt. Denn sie ist eine der Mütter, die ihr Kind auf diese Weise verloren haben. Ein Lkw-Fahrer hat ihre Tochter Chiara zwei Wochen vor deren 20. Geburtstag an einer Ampel beim Rechtsabbiegen nicht gesehen und überrollt. Eine junge Frau, die am 30. Juni 2015 von Augsburg nach Hause radeln wollte. Grünes Licht hatte ihr freie Fahrt signalisiert. Wenige Stunden später starb Chiara im Augsburger Klinikum an schwersten inneren Verletzungen.
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"Die Wahlbayerin spürt bei aller Verzweiflung aber auch eine Aufgabe in sich keimen: „Ich möchte darauf aufmerksam machen, dass Lastwagen künftig so mit Rückspiegeln ausgestattet werden, dass Unfälle im toten Winkel nicht mehr vorkommen.“ Allein dafür lohne es sich zu kämpfen, sagt sie."
Na wenn das mal was bringt... Das Kernproblem ist doch, dass jeder Mensch fehleranfällig arbeitet. Auch ein LKW-Fahrer. Manche sind dabei noch etwas schlimmer als andere, weil es sie nicht interessiert. Was genau der Fall bei diesem LKW-Fahrer war, kann nur er beantworten. Deshalb ist es Aufgabe der Verkehrsplanung und -lenkung, Verkehrsanlagen so zu gestalten, dass zumindest Fehler, die wirklich aus Aufmerksamkeitsproblemen oder schlicht Überforderung durch die akute Situation (ich sage mal, sechs Spiegel und dann noch die Geh- und Radwege in beiden Richtungen im Blick halten) entstehen, zu minimieren oder gleich zu verhindern.
Und da helfen mehr Spiegel sicher nicht. Die Situation ist zu kompliziert: Der Umstand, dass Geradeausverkehr rechts vom Rechtsabbieger geführt wird, ist das Problem. Würde man Autobahnen genau so bauen, gäbe es innerhalb der ersten Woche nach Freigabe schon die ersten Toten, oder keiner würde mehr dort fahren wollen.
Und warum macht man das alles? Aus zwei Gründen: Ein mal, weil sich viele hin stellen und sinngemäß sagen, dass ihnen der KFZ-Verkehr zu sehr auf die Substanz ginge (Angst, Stress, Lärm, oder einfach Unwohlsein, woher das nur alles kommt? ich kann es verstehen auch wenn ich anders damit umgehe) und zum anderen, weil man sich implizit immer hin stellt und so tut, als wenn jemand, der einfach nur geradeaus fährt und überholt, angeblich nicht in der Lage wäre, sicher zu überholen oder hinterher zu fahren, wenn da ein Radfahrer ist. Also ein Kniefall vor dem KFZ-Verkehr, denn es gibt keine StVO-konforme Gefährdung im Straßenverkehr. Jeder kann einfach hinterher fahren und jeder kann beim Überholen Abstand halten. Diese Grundvoraussetzungen werden dem restlichen KFZ-Verkehr gegenüber ja auch problemlos eingehalten.
Und wer selbst das nicht hin kriegt, ist sicherlich auch nicht geeignet, mit der noch viel komplizierteren Situation durch Radwege umzugehen. Die Gefahr ist also allenfalls der Fahrer selbst und verstärkt wird sie noch dazu durch unsachgemäße Verkehrsführung, die selbst pflichtbewusste Fahrer früher oder später in Situationen bringt, die sie nicht mehr zuverlässig überblicken können. Und wenn dann beide Seiten gerade nicht aufpassen, hat man so ein Ergebnis. Zu komplizierte Verkehrsführungen kann man nicht mit noch mehr Spiegeln oder noch komplizierteren Regeln lösen.