Wie die Polizei Ausschreitungen beim CL-Finale verhindern will
Die Bayerische Polizei kommt mit einem Großaufgebot zum Champions-League-Finale nach München. Polizeidirektor Peter Kuhn: "Szenen wie in Düsseldorf wird es nicht geben".
Helm, Schlagstock, Kampfanzug: In voller Montur wird eine Hundertschaft der Bereitschaftspolizei am Samstag von Königsbrunn in Richtung München ausrücken. Ihr Ziel: Für Ordnung und Sicherheit beim Champions-League-Finale zwischen dem FC Bayern und dem FC Chelsea zu sorgen. 2000 Polizisten aus ganz Bayern sollen sich laut Einsatzplan in der Innenstadt und rund ums Stadion verteilen. Großkampftag heißt das vor allem für den verantwortlichen Einsatzleiter Peter Kuhn. Als Polizeidirektor im Münchener Führungsstab hat Kuhn alles gut vorbereitet: "65.000 Fans beim Public Viewing im Olympiastadion, 30.000 auf der Theresienwiese, rund 60.000 im Stadion - das wird ganz anders als ein reguläres Champions-League-Spiel".
Engländer und die besondere Situation in Düsseldorf
Sorgen macht dem Polizeidirektor eine "unbekannte Zahl an Engländern", die sich ohne Tickets in München aufhalten werden. Schätzungen gehen von etwa 30.000 Besuchern von der Insel aus , ihr Treffpunkt ist vermutlich der Odeonsplatz. Etwa 17.000 Anhänger des FC Chelsea werden im Stadion sein. Szenen wie beim Relegationsspiel zwischen Fortuna Düsseldorf und Herta BSC Berlin am Dienstagabend vermutet Kuhn nicht. "Das war dynamischer Prozess, ein Massenphänomen." Laut Kuhn hätte die Erstürmung des Fußballfelds mit der besonderen Situation der Fortuna Düsseldorf zu tun gehabt, die nach 15 Jahren wieder in die Erste Liga aufgestiegen ist. Die Jubelnden ließen sich von den Ordnern auch wieder zurückschicken, als sie erkannten, dass das Spiel noch nicht vorbei war.
Einige wenige Rowdies, die meisten Fans sind friedlich
Kuhn meint auch, dass einige wenige Rowdies den Ruf der Fans verunglimpfen würden. 95 bis 98 Prozent feierten gewaltfrei. "Die Heimfans in Bayern sind recht friedlich und die Engländer sind auch nicht die Pyrotechniker schlechthin.". Dass in München Rauchbomben und Bengalische Feuer - wie in Düsseldorf geschehen - geworfen werden, könnte man zwar nicht komplett verhindern, aber die Polizei unterstütze die Sicherheitsleute im Stadion bei den Einlasskontrollen.
Manches könne man bei einer Kontrolle eben nicht ertasten, bestätigt Polizeioberrat Gerd Enkling. Der Sprecher der Bayerischen Bereitschaftspolizei, der Erfahrung mit Großeinsätzen bei Fußballspielen, Demonstrationen und Massenveranstaltungen hat, sagt: "Wenn Fans etwas in Stadion schmuggeln wollen, bekommen die das auch rein." Man könne nicht jeden filzen. "Dazu bräuchten wir Kabinen und Körperscanner". Bei Tausenden Zuschauern im Stadion würde das zudem viel zu lange dauern.
Fußballstadion keine rechtsfreie Zone
Das Fußballstadion ist keine rechtsfreie Zone. Überall filmen Kameras: Strafrechtlich Relevates, wie das Werfen von Rauchbomben und Bengalischen Feuern, wird verfolgt. Genauso ist Sachbeschädigung und Diebstahl im Stadion kein Kavaliersdelikt. Fortuna-Fans rissen nach dem Relegationsspiel gegen die Herta den Elf-Meter-Punkt aus dem Rasen und zerlegten Tore, Eckfahnen und auch alles, was eigentlich niet- und nagelfest ist. Ob sie angezeigt werden, muss der Hausherr, also das Düsseldorfer Management, entscheiden. Die Polizei ist im Stadion ohnehin nur unterstützend tätig; nämlich dann, wenn der Heimverein mit Ordnern die Fans nicht mehr im Zaum halten kann.
Dann müssen die Bayerischen Bereischaftspolizisten ran. Sie sind im Umgang mit "Bengalos" und deren Werfern speziell geschult. In Königbrunn fliegen in der Ausbildung auch mal Gegenstände durch die Luft, um einen solchen Einsatz zu simulieren. Da man das Magnesium in den Geschossen nicht löschen kann, lernen die Polizisten, wie man Rauchbomben weit weg vom Körper kontrolliert abbrennen lässt. Einsatzleiter Peter Kuhn hofft, dass keine Radikalen das Fußballfest in München mit einem Feuerwerk aus der Tasche stören. Ein Feuerwerk der Gefühle dürfe es aber schon werden.
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