Andy Reiss ist bekennender Fan von Hannover 96
Panther-Verteidiger Andy Reiss ist bekennender Fan von Hannover 96. Das zeigt er auch auf dem Eis deutlich. Trotzdem hält er von Trainer Tayfun Korkut nicht allzu viel.
Hinter den Trikotnummern der Fußball- und Eishockey-Profis stehen manchmal interessante Geschichten. Die höchste Rückennummer in der Bundesliga trug zum Beispiel Bixente Lizarazu. Beim FC Bayern. Der Franzose war 1,69 Meter groß, 1969 geboren und wog bei seiner Rückkehr in der Saison 2004/2005 von Marseille nach München 69 Kilo. Klar, welche Nummer er sich aussuchte.
Andy Reiss: Rückennummer wegen Hannover 96
Andy Reiss, 27, ist Eishockey-Profi bei den Augsburger Panthern. Auch seine Rückennummer besteht aus der 9 und der 6. Allerdings in umgekehrter Reihenfolge: 96. Warum? „Ich habe die Nummer wegen Hannover 96 gewählt“, erklärt der Verteidiger, der in Hannover geboren ist. Die Geschichte hinter seiner Wahl interessierte seine Mitspieler in Augsburg nicht großartig. „Es hat keiner nachgefragt und ich war froh, dass sie noch frei war. Die 96 ist meine Nummer, seit ich im Profibereich spiele.“ 2002 gab Reiss bei den Hannover Scorpions als 16-Jähriger sein DEL-Debüt. Genau in diesem Jahr kehrte Hannover 96 nach 13 Jahren Abstinenz unter Trainer Ralf Rangnick in die Bundesliga zurück. Und so trägt Reiss seit dieser Zeit die 96 auf dem Rücken und im Herzen.
Und mit einigen Spielern sind auch richtige Freundschaften entstanden. „Wir haben ihnen Karten besorgt, wir haben von ihnen Karten bekommen und ab und zu hat man sich dann auch noch im VIP-Raum nach den Spielen ein bisschen unterhalten“, sagt Reiss.
96-Torwart Robert Enke bewahrte Andy Reiss vor gleichem Schicksal
Der Kontakt zu den Bundesliga-Profis hat Reiss auch in seiner eigenen schwersten sportlichen und persönlichen Krise geholfen. Im November 2011 litt er unter einem Burnout. Doch sensibilisiert durch die schrecklichen Ereignisse um 96-Torwart Robert Enke, der an Depressionen litt und sich im November 2009 das Leben nahm, suchte Reiss schon nach den ersten Symptomen schnell professionelle Hilfe und nahm sich eine Auszeit.
„Ich kannte Robert von ein paar Veranstaltungen, aber bei mir war es bei Weitem nicht so extrem“, erinnert sich Reiss zurück. Nach vier Wochen kehrte er aber wieder auf das Eis zurück. Dabei half ihm auch die Zurückhaltung der Medien. „In Hannover ging man mit dem Thema sensibel um. Zum Glück. Es hat jeder verstanden, so konnte ich mir die Pause nehmen.“
Hannover ist seine Heimat, die Augsburger Panther sein Team
Hannover ist seine Heimat, dort lebt seine Familie, trotzdem wechselte er vor dieser Saison zu den Augsburger Panthern. Zu der Mannschaft, gegen die er 2010 mit den Scorpions deutscher Meister wurde.
Der Kontakt zu den Bundesliga-Profis ist aber nicht abgerissen. Mit Leon Andreasen, dem dänischen Mittelfeldspieler, telefoniert er noch oft. Den hätte er gerne beim Gastspiel von Hannover 96 am Samstag (15.30 Uhr) beim FCA getroffen. „Ich habe ihm immer versprochen, zu einem Spiel zu kommen, aber es geht leider nicht.“ Denn dann sitzt Reiss mit seinen Teamkollegen schon im Bus auf dem Weg zum Auswärtsspiel bei den Eisbären Berlin.
Andy Reiss hält Trainerwechsel für Fehlentscheidung
Er hätte Andreasen, 30, aber wohl auch nicht spielen sehen können. Seit dem Trainerwechsel von Mirko Slomka hin zu Tayfun Korkut, hat der Däne, der in der Vorrunde alle 17 Spiele bestritt, seinen Stammplatz verloren.
Vielleicht hält Reiss auch deshalb den Trainerwechsel für eine Fehlentscheidung. „Slomka war sympathisch. Er hat Hannover ein paar Mal in die Europa League gebracht und auch vor dem Abstieg gerettet. Ich fand, es war ein Erfolgstrainer für Hannover.“ Von Korkut hält er nicht allzu viel: „Er ist kein wirklich erfahrener Trainer in der Bundesliga und sie werden um den Abstieg kämpfen. Ich hoffe nur, sie steigen nicht ab.“ Deshalb tippt Reiss auch auf ein salomonisches 2:2.
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