Dennis Endras verkauft Pantherkarten
Der ehemalige Augsburger Schlussmann Dennis Endras setzt sich für den AEV. Zur Vorbereitung auf die NHL zahlt er ein Trainingscamp aus der eigenen Tasche.
Das gibt es nicht alle Tage: Freiwillig setzte sich Ex-Panther-Torwart Dennis Endras in der Geschäftstelle der Augsburger ans Telefon und rief Dauerkarten-Kunden an. Der Vertrag mit dem DEL-Verein ist ausgelaufen, doch der 25-Jährige fühlt sich dem Klub verbunden, für den er von 2008 bis 2011 das Tor hütete. Wir sprachen mit dem Nationalspieler, der sich in Augsburg auf sein Abenteuer in Nordamerika vorbereitet. Bei den Minnesota Wild hat der gebürtige Allgäuer seit langem einen Vertrag unterschrieben und hofft darauf, im September den nächsten Karriereschritt zu machen.
Stimmt es, dass Sie in dieser Woche für die Panther Dauerkarten-Kunden angerufen haben?
Endras: Ja, am Mittwochnachmittag habe ich mich zweieinhalb Stunden lang hinters Telefon geklemmt, um Dauerkarten-Besitzer anzurufen, die ihr neues Ticket noch nicht geordert haben. Manager Max Fedra hat mich vorher gefragt, ob ich das nicht für die Panther machen würde. Für mich ist das kein Problem. Augsburg hat mir als erster Klub in der DEL eine echte Chance gegeben. Ich hatte eine gute Zeit hier, ich mag die Mitarbeiter in der Geschäftsstelle. Und wenn ich dann einem kleinen Klub wie Augsburg etwas helfen kann, dann tue ich das gerne. Wir gehen ja nicht im Schlechten auseinander.
Wie sieht der Zeitplan für den Wechsel in die nordamerikanische Profiliga NHL aus?
Endras: Der Flug nach Minnesota zu den Wild ist am 8. September geplant. Etwa eine Woche später beginnt dann das Trainingscamp, wo ich darauf hoffe, es in den NHL-Kader der Wild zu schaffen. Die Konkurrenz mit den anderen Torhütern wird groß sein, aber ich werde mein Bestes geben und gehe die Sache mit viel Selbstvertrauen an.
Wo bereiten Sie sich auf den Sprung in die beste Liga der Welt war?
Endras: In Augsburg haben wir eine Trainingsgrupe mit mehreren Spielern wie zum Beispiel Steffen Tölzer, Patrick Seifert (beiden verteidigen für die Augsburger Panther, Anm. d. Red.), Michael Bakos (Straubing Tigers), Alexander Polaczek (Hamburg Freezers) und ein paar anderen. Wir trainieren im TVA-Turm und in der Gruppe macht es einfach mehr Spaß als alleine, obwohl ich ein spezielles Programm habe.
Wie sieht das aus?
Endras: Ich habe von Minnesota einen Plan geschickt bekommen, in dem für jeden Tag drin steht, welche Übungen ich wie oft machen muss. Ganz schön anstrengend. Es sind auch ein paar neue Sachen dabei, aber vieles habe ich auch schon in den Vorjahren so gemacht. Wenn ich nach Minnesota komme, wird in einem Fitness-Tests überprüft, ob ich tatsächlich alles gemacht habe. Aber bei mir muss sich da keiner Sorgen machen. Im Fitness-Bereich hatte ich noch nie Probleme.
Wie holen Sie sich ihre Praxis auf dem Eis?
Endras: Der Fahrplan für die nächsten Wochen sieht so aus: Bis Ende Juli absolviere ich mein Sommertraining in August. Danach geht es für zwei Wochen nach Hause nach Sonthofen zu meiner Familie und danach ist ein Torwart-Trainingscamp in Kanada geplant, das ich aus eigener Tasche bezahle.
Wie fällt mit dem Abstand einiger Wochen ihre Bilanz der Eishockey-Weltmeisterschaft in der Slowakei aus, wo die deutsche Mannschaft bis ins Viertfinale vorgestoßen ist und dort mit 2:5 gegen Schweden unterlag?
Endras: Wir hatten einen sensationellen Start mit dem 2:0 über Russland, aber danach ist es uns nicht gelungen den nächsten Schritt zu machen. Nämlich noch eine der ganz großen Eishockey-Nationen zu schlagen. Das verlorene Viertelfinale gegen die Schweden wurmt mich noch immer.
Was sagen Sie zum augenblicklichen Streit zwischen der Profilga DEL und dem Deutschen Eishockey-Bund wegen des fehlenden Kooperationsvertrages?
Endras: Ach, es ist wirklich schade. In den letzten Jahren lief es in der Liga sehr gut, und auch die Nationalmannschaft hat 2010 in Deutschland und jetzt in der Slowakei zwei Klasse-Turniere gespielt. Aber mit diesem Hickhack wird in der Öffentlichkeit einiges kaputt gemacht. Im Interesse des Eishockeysports sollten beide Seitens schnellstens eine Lösung finden.
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