Feiern unter Freunden - trotz Störgeräusche
Nach dem Sensationssieg gegen den FC Bayern München lassen sich die Augsburger ihre Freude auch durch einige Störgeräusche nicht vermiesen.
Es dauert lange, bis die Augsburger Helden am Samstag nach dem 1:0-Sieg gegen den FC Bayern München in der Mixed-Zone der SGL-Arena auftauchten. Schließlich musste Torschütze Sascha Mölders, 29, hoch in den M-Block hinauf, um mit den treuesten der treuen FCA-Fans die Sensation feiern zu können. „Ich habe nicht gewusst, dass ich 80 Stufen hochlaufen muss. Mein Rücken ist blau, aber das ist okay“, erzählte der Torschütze dann vom Weg durch das Spalier der vielen Schulterklopfer.
Mölders genoss das Bad in der Menge, auch wenn er beim Humba, dem Sprechgesang der FCA-Fans, noch nicht ganz textsicher war. Weniger Probleme hatte er bei seinem ersten Treffer seit dem Oktober 2013. „Ich habe gewusst, dass du, wenn du auf Manuel Neuer zuläufst, ganz nah vor ihm keine Chance hast.“ Also drosch er den Ball einfach in den Winkel des Bayerntores. Der Frust über seine Formtiefs, Verletzungen und seine lange Zeit auf der Bank hatte er mit hineingepackt. Kurz nach Spielschluss konnte er die Tragweite seines Treffers noch nicht abschätzen. „Wenn ich später auf mein Handy schaue, werde ich es langsam begreifen. Es hat kein Mensch dran geglaubt, außer uns.“
Dem FCA traute man diesen Coup nicht zu
Denn obwohl der FCA in dieser Saison die Überraschungsmannschaft der Liga ist, traute man den Augsburgern diesen Coup doch nicht zu. Nicht Dortmund, Schalke, Leverkusen oder Wolfsburg, nein, der kleine FCA, der noch vor einem Jahr tief im Abstiegskampf steckte, beendete die Bayern-Serie.
Und diesen Erfolg wollte sich hinterher auch niemand trotz der Personalrochaden von Pep Guardiola schmälern lassen. „Mandzukic hat letztes Jahr im Champions-League-Finale gespielt. Und dieser Manuel Neuer fährt, glaube ich, zur Weltmeisterschaft. Nein, das lassen wir uns von keinem kleinreden“, antwortete Jan-Ingwer Callsen-Bracker. Daniel Baier sagte: „Das waren alles super Spieler mit einer hohen individuellen Qualität. Der Sieg ist nicht weniger wert.“
So sah es auch Trainer Markus Weinzierl, der ja ebenfalls sechs Mann ersetzen musste: „Wenn Bayern zwei junge Außenverteidiger bringt, die hoch talentiert sind, dann schmälert das die Kreativität im Zentrum und in der Offensive mit Schweinsteiger, Kroos, Mandzukic oder Pizarro nicht.“
Manager Stefan Reuter versuchte, den Sieg einzuordnen: „Wenn jetzt darüber berichtet wird, wer die Serie der Bayern beendet hat, wird immer der Name Augsburg fallen.“ Trotzdem sei für ihn persönlich der Erfolg gegen Greuther Fürth am Ende der vergangenen Saison wichtiger gewesen. Damals sicherte sich der FCA damit den Klassenerhalt.
Reuter war berauscht von der Stimmung
Reuter war aber noch berauscht von der Stimmung in der SGL-Arena: „Wir haben die letzten Heimspiele verloren und trotzdem ist unsere Mannschaft jedes Mal gefeiert worden für den Klassenerhalt. Dann ist es ein Traum, wenn man jetzt so etwas gemeinsam erleben darf.“
Die Realität im Fußball-Profigeschäft hatte ihn aber schon wenige Minuten später wieder, als er nach der Zukunft von Markus Weinzierl gefragt wurde. Der FCA-Trainer soll angeblich als Nachfolger des in Leverkusen entlassenen Sami Hyypiä gehandelt werden. Reuter wischte alle Spekulationen vom Tisch und verwies auf die Vertragsverlängerung bis 2017: „Er hat ein klares Bekenntnis zum FCA abgegeben. Deutlicher kann man es doch nicht machen, als seinen Vertrag frühzeitig zu verlängern. Und er hat ganz klar gesagt, er will den Weg hier weitergehen.“ Reuter weiter: „Ich habe ihn gefragt, ob ich etwas wissen muss. Und er hat geantwortet: Nein, es passt alles.” Weinzierl selbst betonte, dass es keine Gespräche mit Leverkusen gäbe.
Damit war das Thema für ihn erledigt. Er sprach lieber vom Saisonfinale: „Wir geben in jedem Spiel Vollgas und schauen, wo wir zum Schluss landen.“ Doch erst einmal gab Weinzierl seinen Spielern bis Dienstagnachmittag Sonderurlaub.
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