Über Höjbjerg und Ji: Bekenntnisse des FCA-Managers Stefan Reuter
Stefan Reuter ist überzeugt, dass der FCA gestärkt in die Rückrunde geht. Der Tabellensechste orientiert sich weiter am Klassenerhalt. Doch nicht alle sind zufrieden.
Im Trainingslager des FC Augsburg an der Türkischen Riviera in Belek regnet es wie aus Gießkannen. Am gestrigen Dienstag war deshalb auch der Trainingsplatz am Vormittag gesperrt. FCA-Trainer Markus Weinzierl hatte allerdings für seine Mannschaft ein Alternativprogramm parat – Laufen in der Natur.
Doch das Wetter – in der restlichen Woche soll es schöner werden – stört den FCA in der Vorbereitung auf die Rückrunde der Bundesliga bisher noch nicht. „Die Plätze sind trotzdem in einem sensationell guten Zustand. Wir hatten einen Tag zuvor zwei sehr gute Einheiten. Daher bringt uns die Änderung zu einer Laufeinheit nicht aus dem Konzept“, sagt Manager Stefan Reuter.
Schon vor den Tagen in Belek hatte der Verein durch zwei Verpflichtungen die Basis für die Rückrunde erweitert. Der Südkoreaner Dong-Won Ji, der Augsburg durch seine beiden Gastspiele in jüngster Vergangenheit bestens kennt, und die Ausleihe Pierre-Emile Höjbjerg vom FC Bayern sollen die Mannschaft noch stabiler machen.
Reuter weiß auch, warum Ji beim BVB nicht zum Zug kam
Ji hat für die Dortmunder zwar kein einziges Spiel bestritten – für den FCA aber kein Grund, ihn nicht dennoch zu holen. „Wir sind von ihm absolut überzeugt, und er ist auch von uns überzeugt. Ji weiß, wie wir spielen wollen, und wir wissen, dass er uns stärker macht“, gibt Reuter ein klares Bekenntnis zu seinem neuen Stürmer ab. Reuter weiß auch, warum Ji beim BVB nicht zum Zug kam: „Als er in der Rückrunde der vergangenen Saison noch bei uns war, hat er gegen Dortmund noch ein traumhaftes Tor geschossen. Später traten immer wieder muskuläre Probleme bei ihm auf. In Dortmund war er wochenlang verletzt. Für uns ist jetzt wichtig, dass er verletzungsfrei bleibt.“
Auch von der Personalie Höjbjerg ist Reuter überzeugt. Die Bayern wollen, dass der Däne genügend Spielpraxis in Augsburg bekommt. Einen Freifahrtschein stellt ihm Reuter aber nicht in Aussicht: „Zunächst muss man sagen, dass wir mit Ji und Höjbjerg zwei Topspieler bekommen haben, das macht uns flexibler, aber der Trainer stellt immer die beste Elf auf.“ Soll heißen: Auch diese beiden müssen sich ihren Platz im Team erkämpfen. Dass Höjbjerg über die Saison hinaus beim FC Augsburg bleibt, dafür gibt es noch keine Anzeichen: „Natürlich haben wir darüber gesprochen, aber für die Bayern ist ganz klar, dass Höjbjerg im Sommer wieder zurückkommt.
Die Leihgeschäfte zwischen den Bundesligaklubs machen für Reuter durchaus Sinn: „Wir haben ja mit Erik Thommy (zum 1. FC Kaiserslautern) und Ronny Philp (SpVgg Greuther Fürth) zwei Spieler an Vereine ausgeliehen, bei denen die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass sie auch spielen.“ Allerdings gibt es auch beim FCA nicht nur zufriedene Spieler. Als Marcel de Jong vor dieser Saison seinen Vertrag verlängert hat, war er davon ausgegangen, nach dem Abgang von Matthias Ostrzolek zum Hamburger SV auch zu spielen. Dann wurde ihm Abdul Rahman Baba, der von Greuther Fürth kam, vor die Nase gesetzt.
Ist ein Abgang von de Jong wahrscheinlich?
Wegen des Afrika-Cups fehlt Baba dem FCA zwar in den ersten drei Punktspielen, doch an de Jongs Situation dürfte sich dennoch nicht viel ändern. Er ist unzufrieden und sprach auch schon von einem Vereinswechsel. „Jeder Spieler kann durch gute Leistungen auf sich aufmerksam machen. Marcel konnte sich in der Vorbereitung acht Wochen auf dieser Position anbieten. Für Marcel war es dann keine leichte Situation, als wir Baba verpflichtet haben. Der hat dann aber eine Riesensaison gespielt“, so Reuter.
Ist ein Abgang von de Jong wahrscheinlich? Reuter zuckt mit den Schultern: „Darüber sage ich nichts, aber wenn ein Spieler Gesprächsbedarf sieht, kann er immer zu mir kommen.“ Ob der FCA auf dem Transfermarkt noch einmal zuschlägt, ist laut Reuter eher unwahrscheinlich: „Davon gehe ich nicht aus.“ Neuzugänge hin oder her, die Ziele haben sich beim FCA und bei Reuter nicht geändert: „Wir müssen realistisch bleiben. Unser Ziel ist der Klassenerhalt, und dafür muss sehr viel passen. Wenn der erreicht ist, kann man sich andere Ziele setzen.“
Weil er seit Wochen Probleme mit den Adduktoren hat, konnte Dominik Reinhardt nicht mit ins FCA-Trainingslager nach Belek fliegen. Gestern nun wurde der Abwehrspieler operiert. „Die OP ist gut verlaufen“, twitterte Reinhardt vom Krankenbett aus.
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