Eiskalte Borussia holt das Double
Was für ein Finale: Sieben Tore und ein vorgeführter FC Bayern. Dortmund machte im Pokal-Finale da weiter, wo es in der Liga aufgehört hatte, und holt erstmals das Double.
Im Finale setzte sich der BVB mit 5:2 (3:1) gegen den FC Bayern München durch. Es war bereits der fünfte Sieg in Serie gegen den Rekordmeister. 75.708 Zuschauer im ausverkauften Berliner Olympiastadion sahen eine zwar bemühte, vor allem in der Abwehr aber viel zu fehlerhafte Münchner Mannschaft.
Beide Teams begannen engagiert, vor allem die Bayern drängten vom Anpfiff weg auf einen frühen Treffer. Der allerdings gelang Dortmund. Drei Minuten waren gespielt, als der polnische Nationalspieler Jakub Blaszczykowski auf der rechten Angriffsseite plötzlich ganz alleine mit dem Ball auftauchte. Luiz Gustavo und Holger Badstuber hatten sich auf einen Nichtangriffspakt geeinigt.
Nur Bayern-Torwart Manuel Neuer stürzte sich dem Polen entgegen, Blaszczykowski aber passte in die Mitte zu Shinji Kagawa. Der hatte keine Mühe, ins leere Tor zu treffen - 1:0 (3.). Die Mehrheit im weiten Rund des Berliner Olympiastadions konnte diesem Zwischenstand nur Gutes abgewinnen. Auf den Rängen leuchteten deutlich mehr gelbe BVB-Trikots, als die roten Leibchen der Münchner.
Bayern mit mehr Ballbesitz
Drunten auf dem Rasen allerdings waren die Mehrheitsverhältnisse anders verteilt: dort hatten die Roten das Übergewicht in Sachen Ballbesitz. Zwingende Aktionen aber kamen trotzdem nur selten zustande. Dortmund präsentierte sich stabil in der Abwehr und sehr gut organisiert. Einzig, wenn Mario Gomez mit schnellen Pässen in die Spitze auf den Weg geschickt wurde, kam Gefahr auf. So in der achten Minute, als BVB-Torwart Roman Weidenfeller Kopf und Kragen riskieren musste, um Gomez den Ball noch vom Fuß zu spitzeln.
Weidenfeller musste nach der Aktion minutenlang behandelt werden, spielte aber weiter. Ein Entschluss, den er 16 Minuten später möglicherweise bereute, denn da stürmte erneut Gomez allein auf ihn zu und diesmal kam Weidenfeller eine Winzigkeit zu spät. Er traf den Münchner am Fuß: Strafstoß. Arjen Robben trat an und traf sicher zum 1:1 (24.) - ganz im Gegensatz also zum zurückliegenden Bundesligaspiel, als er gescheitert war.
Weidenfeller verletzt raus
Für Weidenfeller war der Hechtsprung auf die falsche Seite seines Tores eine der letzten Aktionen des Spiels. In der 34. Minute musste er wegen der Folgen des Zusammenstoßes mit Gomez ausgewechselt werden, für ihn kam Mitchell Langerak. Dortmund zeigte sich von dem Ausgleichstreffer und dem Torwartwechsel aber unbeeindruckt und ganz im Stile einer Spitzenmannschaft.
Als Bayern-Innenverteidiger Jerome Boateng Blaszczykowski im Strafraum von den Beinen holte, brachte Mats Hummels die Schwarz-Gelben per Strafstoß erneut in Front (41.). Neuer hatte zwar die richtige Ecke geahnt, konnte den Ball aber nicht mehr entscheidend ablenken.
Lewandowski mit drei Toren
Die Bayern wirkten ratlos, vor allem in der Hintermannschaft klafften immer wieder Lücken. Dortmund spielte clever und schaffte kurz vor der Pause gar noch einen dritten Treffer. Kagawa hatte überragend auf Robert Lewandowski abgespielt, der Neuer tunnelte und auf 3:1 erhöhte (45.+1).
Bayern-Trainer Jupp Heynckes reagierte nach dem Seitenwechsel und brachte Thomas Müller für den schwachen Gustavo. Trotzdem wollte dem Rekordmeister auch im zweiten Durchgang kein Rezept einfallen, Dortmund in Gefahr zu bringen. Dortmund verlegte sich aufs Kontern und auch diese Variante brachte Erfolg. Einen schnellen Angriff über wenige Stationen endete mit dem zweiten Treffer Lewandowskis zum 4:1 (58.).
Das Spiel war entschieden. Die schwarz-gelbe Mehrheit im Stadion feierte schon eine halbe Stunde vor dem Schlusspfiff lautstark den Pokalsieg und den inzwischen fünften Sieg in Folge gegen die Bayern.
Die Bayern bäumten sich nochmal auf: Erst traf Gomez mit einem Kopfball nur die Querlatte (68.), ehe dann Franck Ribery eine schöne Einzelaktion mit einem sehenswerten Treffer zum 4:2 abschloss (75.). Echte Spannung kam dennoch nicht mehr auf. Dafür sorgte Lewandowski. Er nutzte einen Fehler Neuers aus und erzielte seinen dritten Treffer des Abends zum 5:2-Endstand (80.).
Die Diskussion ist geschlossen.