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Porträt
13.04.2015

Ich, Ferdinand Piëch - drei Worte lösen Erdbeben bei VW aus

Ferdinand Piëch gilt als entscheidender Architekt des VW-Erfolgs.
Foto: Marijan Murat/Archiv (dpa)

Mit einem Satz löst Volkswagen-Mann Ferdinand Piëch ein Erdbeben bei VW aus. Der 77-Jährige greift mit VW-Chef Winterkorn einen Freund an. Auf den Spuren eines Rätsels.

Dieser Blick, dieser durchdringende Blick, der oft mit einem zynischen Lächeln einhergeht, flankiert von ironischen Zügen um die Mundwinkel. Dann noch Ferdinand Piëchs Schweigen, seine Kernkompetenz, zwischen Sätzen lange Pausen zu ertragen und das Gegenüber auf die Folter zu spannen. Und manchmal nimmt sich der hagere Milliardär mit dem fast kahlen Kopf die Freiheit heraus, auf eine Frage nichts zu sagen, nur einen verächtlichen Blick abzusenden. Der Volkswagen-Großaktionär und Aufsichtsrats-Vorsitzende des Konzerns, der an diesem Freitag 78 Jahre alt wird, ist unberechenbar und ein Auf-die-Lippen-Beißer. „Die geheimsten Sachen erzählt er nicht einmal sich selbst“, frotzelte einst sein Freund, der frühere SPD-Kanzler Gerhard Schröder.

Piëch - ein lebender Widerspruch

Piëch ist eine Sphinx, ein rätselhafter Asket, der eben noch kalt und arrogant wirkt, plötzlich aber seiner österreichischen Herkunft alle Ehre macht, indem er Gesprächspartner charmant und mit gescheiten Äußerungen umgarnt. Ein lebender Widerspruch: Eremit und Menschenfischer in einem. Auf Terminen zeigt sich Piëch als Gentleman, der seiner über alles geliebten Frau Ursula, 58, die Handtasche nachträgt.

Aber dann diese Art, vor versammelter Mannschaft, ohne laut zu werden, mit kurzen Bemerkungen kleine Giftpfeile abzuschießen, „die meist tödlich wirken“, wie es in Wolfgang Fürwegers Piëch-Biografie „Der Automanager des Jahrhunderts“ heißt. Viele Führungskräfte hat der Patriarch so gedemütigt. Piëch kann es nicht lassen. Wenn er glaubt, dem von ihm geschaffenen Riesen-Reich drohe Ungemach, greift Mister Volkswagen, der Samurai-Schwerter sammeln soll, gnadenlos durch. Da macht er selbst vor langjährigen Freunden wie dem gegenwärtigen Volkswagen-Chef Martin Winterkorn nicht halt. Wieder hat Piëch einen derartigen Mobbing-Zweikampf mit einem verblüffenden Schlag eröffnet.

Kein Wort zuviel

Was für ein Satz, knapp und böse: „Ich bin auf Distanz zu Winterkorn.“ Lakonischer geht es kaum. Der Volkswagen-Vollstrecker gibt sich nicht mal die Mühe, den Satz auszuformulieren und etwa zu sagen: „Ich gehe auf Distanz zu meinem Weggefährten und VW-Chef Martin Winterkorn.“ Nur kein Wort zu viel. Eine Sphinx ist keine Plaudertasche. Piëch kann als Anti-Markus-Lanz gesehen werden. Als TV-Moderator taugt er nicht.

Dafür reden andere jetzt umso mehr und deuten die Worte des großen Meisters einhellig dahin, er wolle Winterkorn – kurz Wiko genannt – „abschießen“. Von „killen“ ist gar die Rede. Der 67-jährige Noch-VW-Chef Winterkorn soll nicht – wie das von den beiden Alten an der Konzern-Spitze ursprünglich geplant war – Nachfolger Piëchs als VW-Aufsichtsrats-Leiter werden. „Wikos“ Vertrag als Volkswagen-Boss läuft noch bis Ende 2016.

Piëch soll Winterkorns Abgang planen

So wird schon gemutmaßt, Piëch wolle seinen lange treuen Weg-Gefährten sogar frühzeitig zur Aufgabe des VW-Chefsessels zwingen. Darf man dem Volkswagen-Übervater, der nach eigenen Angaben zwölf Kinder mit vier Frauen hat, so viel Bosheit zutrauen? Bekannt ist, dass er sich in Stunden der Entscheidung kaum von Gefühlen leiten lässt. Er sagt über sich selbst: „Mein Harmoniebedürfnis ist begrenzt.“ In seiner „Auto.Biographie“ schreibt Piëch: „Aus tiefster Überzeugung habe ich lieber einen für die betreffende Situation unpassenden Top-Manager gefeuert, als die Schwächung des Unternehmens zu riskieren.“ Aber warum senkt er ausgerechnet den Daumen über seinen seelenverwandten technik- und machtbegeisterten Wiko? So geht man doch nicht mit Brüdern im Geiste um, schon gar nicht unter Männern, die das gesetzliche Rentenalter überschritten und Macho-Kämpfe nicht mehr nötig haben sollten. Doch Piëch ist anders. Einmal Macho, immer Macho. Dass er derart auftritt, lässt sich vielleicht mit den Erkenntnissen seiner Biografin Rita Stiens erklären, die in ihrem Buch „Der Automacher“ schreibt, Piëch müsse sich vor dem Hintergrund eines gewaltigen Privatvermögens vor niemandem fürchten. Ob das auch in diesem Fall zutrifft, zeigt sich. Der Giftpfeil des Österreichers veranlasst immer mehr Wiko-Freunde dazu, sich in Solidaritätslisten für ihn einzutragen. Regierungsvertreter Niedersachsens gehören dazu, schließlich ist das Bundesland mit rund 20 Prozent an VW beteiligt.

Porsche geht auf Distanz zu Piëch-Äußerung

In die Anti-Piëch-Allianz haben sich ganz vorne auch Männer der Gewerkschaft IG Metall eingereiht, ohne deren Wohlwollen bei dem Unternehmen kaum etwas geht. Was für Piëch besonders fatal ist: Auch die Porsche-Familie geht auf Distanz zu ihm. „Die Aussage von Herrn Dr. Piëch stellt seine Privatmeinung dar, welche mit der Familie inhaltlich und sachlich nicht abgestimmt ist.“ Was VW-Aufsichtsrat Wolfgang Porsche deutlich formuliert, kann als Giftpfeil in Richtung Piëch gewertet werden. Ohne die Mithilfe des Porsche-Clans kann Winterkorn nicht aus dem Unternehmen gedrängt werden. Hat sich der Volkswagen-Zampano also verrannt? Wird Piëch in dieser Sache, wie Insider am Wochenende spekuliert haben, von seiner Frau als immer wichtigeren Einflüsterin falsch beraten? Letzteres könnte eine heiße Spur sein, um zu ergründen, weshalb Piëch sein Sieger-Instinkt beim Feuern von Managern verlassen hat. Mit so viel Widerstand hat er sicher nicht gerechnet. Auf alle Fälle muss das Ehepaar Piëch überzeugt sein, Winterkorn habe Fehler gemacht. Auf der Liste der VW-Sünden steht die mickrige Rendite im Pkw-Geschäft von nur 2,5 Prozent ganz oben, während die tschechische Konzern-Tochter Skoda auf sieben Prozent kommt. Und Piëch muss es enorm ärgern, dass Volkswagen auf dem US-Markt nicht – wie immer wieder versprochen – richtig Fuß fassen kann, während BMW vormacht, wie das geht. Hinzu kommt die starke Abhängigkeit des Wolfsburger Konzerns vom China-Geschäft.

Machtkampf entbehrt jeder Logik

Reicht das aber aus, um Winterkorn zu schassen? Einen Mann, der es bald schaffen kann, Toyota vom Thron der Autoindustrie zu stoßen? Allein mit logischen Argumenten lässt sich der Machtkampf bei Volkswagen nicht erklären. Hier könnten auch noch persönliche Verletzungen eine Rolle spielen. Ist Winterkorn zu mächtig geworden? Erträgt Piëch das nicht? Er schweigt und stellt nur klar, seine Frau Ursula werde nicht Aufsichtsratsvorsitzende. Ein Techniker müsse das machen. Wen Piëch dabei im Sinn hat, verrät der große Schweiger natürlich noch nicht.

Winterkorn wirkt jedenfalls gewillt, sich gegen die Attacke seines Ex-Förderers zu wehren. Der Baden-Württemberger gilt als „harter Hund“, der gerne siegt. In dem VW-Boxkampf hat jeder erst einmal eine Runde gewonnen. Wenn keine Seite das Handtuch wirft, kann sich der Konflikt in die Länge ziehen. Fast scheint es, die beiden Herren brauchen einen Mediator. Wie wäre es mit Gerhard Schröder? Der hat Zeit und kennt den Konzern und die Streithähne bestens.

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