Hochgradige Ladehemmung
TSV Dinkelscherben gehen im Endspurt des Jahres 2011 die Körner aus. 0:3 beim TSV Bobingen ist die vierte Niederlage in Folge ohne Torerfolg
Bobingen Beim TSV Dinkelscherben ist der Akku leer. Am vorletzten Spieltag vor der Winterpause verlor der Bezirksoberliga-Aufsteiger das Augsburger Landkreisderby beim TSV Bobingen mit 0:3. Für die Truppe von Herbert Wiest war es die vierte Niederlage im vierten Spiel hintereinander, in dem die Lila-Weißen ohne jeglichen Torerfolg blieben. Als Martin Wenni kurz vor Pause endlich wieder einmal zum vermeintlichen Ausgleich traf, hatte Schiedsrichter Manfred Keil bereits eine Regelwidrigkeit abgepfiffen.
Alte Weisheit: Der Gefoulte soll nicht selbst schießen
Eine der ältesten Fußball-Weisheiten lautet, dass der Gefoulte niemals den Strafstoß schießen sollte. Bis zu Dinkelscherbens Youngster Florian Wiest scheint das noch nicht durchgedrungen zu sein. Als der 17-Jährige in der 66. Minute von Bobingens Torhüter Patrick Hiljanen zu Fall gebracht wurde, schnappte sich der mit sieben Treffern erfolgreichste Torschütze der Lila-Weißen den Ball – und schoss ihn mit links kläglich rechts am Tor vorbei. Nicht nur für Bobingens Trainer Josef Lindner die Schlüsselszene. Im direkten Gegenzug traf nämlich der eingewechselte Eduard Stober mit einem Flugkopfball zum 3:0. Damit war die Messe gelesen.
„Nicht mal diese Dinger nützen wir aus“, ärgerte sich Trainer Herbert Wiest“, und immer werden wir im Gegenzug bestraft.“ Auch beim 2:0 der Gastgeber, bei dem Burhan Kacar einen Freistoß von Florian Britsch per Kopf ins Netz verlängerte (53.), waren zwei Riesenchancen vorausgegangen. In der 46. Minute traf Sebastian Hofmiller nur den Pfosten, wenig später scheiterte der TSV-Angreifer erneut. Symptomatisch für die derzeitige hochgradige Ladehemmung. Der Ausgleich wollte einfach nicht fallen.
In der ersten Halbzeit liefen die Gäste meistens der Musik hinterher. Vor allem die aus dem letzten Aufgebot geformte Abwehr präsentierte sich wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen. Bereits nach zehn Minuten nutzte Tobias Deschler die allgemeine Verwirrung und versenkte einen nur ungenügend abgewehrten Ball per Kopf zum 1:0. In der 32. Minute verhinderte Torhüter Michael Wenni gegen Deschler und Fox sowie der Pfosten beim dritten Nachschuss von Murat Calli den zweiten Bobinger Treffer, der bis zu diesem Zeitpunkt hoch verdient gewesen wäre. Die mitgereisten Fans aus der Reischenau focht das nicht an. „Dinkel ist der geilste Klub der Welt“, sangen sie lauthals und sorgten damit am Wiesenhang für Stimmung. Ihrer Aufforderung „Auf geht’s, Dinkel, schieß ein Tor“, konnte die ersatzgeschwächte Mannschaft jedoch nicht nachkommen, obwohl man sich kurz vor der Pause so langsam am Spiel beteiligte und durch Florian Wiest (34.) und Martin Wenni (40.) das Bobinger Tor in Gefahr brachte.
„Nicht nur beim ersten Tor, sondern die gesamte erste Halbzeit haben wir verschlafen“, resümierte Trainer Herbert Wiest. Insgesamt trat der TSV Dinkelscherben gegen den resoluten und vor allem in der Luft die Hoheit besitzenden TSV Bobingen – alle drei Treffer wurden per Kopf erzielt – zu brav und zu bieder auf. „Auf Dauer können wir die vielen Verletzten nicht kompensieren. Langsam gehen uns die Körner aus.“
TSV Bobingen Hiljanen – Deschler, Kacar, M. Di Santo, R. Di Santo, Britsch (84. Klutzny), Jeschek, Calli, Özpinar, Fox (65. Stober), Hajdarevic (89. Vollmann).
TSV Dinkelscherben Michael Wenni – Erlenbauer – Kauer, Hauser (80. Ibele) – Neff (75. Schubert), Leutenmayr, Wiener, Martin Wenni, Geldhauser (80. Holzmann) – Wiest, Hofmiller.
Tore: 1:0 (10.) Deschler, 2:0 (53.) Kacar, 3:0 (67.) Stober. – Besondere Vorkommnisse Wiest (Dinkelscherben) verschießt Foulelfmeter (66.). – Schiedsrichter Manfred Keil (TSV Wassertrüdingen). – Zuschauer 130.
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