Gesucht: Der Frühling
Wieder Schnee statt Sonne. Das führt zu Unfällen. Und einer kuriosen Polizeiaktion
Jetzt hat es der Schnee zu weit getrieben. Die Sicherheitsbehörden greifen ein. Die Pressestelle der Münchner Polizei, bundesweit bekannt für ihre humorvollen Aktionen in den sozialen Netzwerken, hat in der Nacht zum Mittwoch den Frühling zur Fahndung ausgeschrieben. Reaktionen aus ganz Deutschland ließen nicht lange auf sich warten. Der Wintereinbruch Ende April war aber auch zu viel des Guten. Vor allem in den Landkreisen Günzburg und Neu-Ulm gab es zahlreiche Unfälle und erhebliche Verkehrsbehinderungen auf den Straßen und bei der Bahn. Vielerorts stürzten Bäume unter der Last des nassen Schnees um.
„Festgenommener Frühling konnte aus U-Haft entkommen – wer kann Hinweise zu seinem Verbleib geben? ;)“ So twitterte die Münchner Polizei Dienstagnacht. Die Berliner Kollegen antworteten am Morgen mit einem sonnigen Frühlingsbild und den Worten: „Äußeres Erscheinungsbild des Verdächtigen in #Berlin passt.“ Auch die Polizei im baden-württembergischen Reutlingen beteiligte sich an der Fahndung, blieb aber erfolglos: „Fahndung bei @PolizeiRT war leider negativ – keine Spur vom Flüchtigen“, hieß es, dazu ein finsteres Foto von verschneiter Landschaft im Morgengrauen. In den Regionen Ulm, Konstanz, Reutlingen und Tuttlingen waren der Schneefall und die Folgen gravierend. Für diese Region hatte der Deutsche Wetterdienst eine Unwetterwarnung ausgesprochen. Es gab viele Unfälle, darunter einen auf der B10 bei Lonsee (Alb-Donau-Kreis) mit zwei Schwerverletzten. Auf der Schwäbischen Alb wurde starker Schneefall von bis zu 20 Zentimeter Höhe erwartet.
In Schwaben betraf der Wintereinbruch vor allem den Norden und den Westen, während es im Allgäu weitgehend grün blieb. Die Feuerwehren waren im Dauereinsatz, um Äste und Bäume von den Straßen zu räumen. Da die Bäume schon Laub tragen, kann der schwere Schnee darauf liegen bleiben. Die Belastung halten die Äste oft nicht aus.
Die Polizei berichtete von einem erhöhten Unfallaufkommen, die allermeisten Zusammenstöße gingen aber mit Blechschäden glimpflich aus. Ähnlich sah es in der Region Augsburg aus. Auch die Bahn hatte Probleme. Wegen eines Baumes in der Oberleitung war die Strecke zwischen Günzburg und Nersingen zeitweise nur auf einem Gleis befahrbar. Es kam zu Verzögerungen von 30 Minuten. Auf der Strecke Ulm-Kempten gab es eine technische Störung an einer Weiche.
Übrigens: Auch heute Morgen ist mit Schneefall zu rechnen. Also Vorsicht! Und drücken Sie der Polizei die Daumen, dass sie mit ihrer Fahndung nach dem Frühling recht bald Erfolg hat. (hogs, AZ)
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