Ertrinken ist häufige Todesursache bei Kindern
Wasserwacht gibt Tipps für das richtige Verhalten an Badeseen und Schwimmbädern
Neu-Ulm In den kommenden Tagen wird wegen der zu erwartenden Rekordhitze an den Seen der Region Hochbetrieb herrschen. Die Wasserwacht des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) hofft, dass sich keine schweren Badeunfälle ereignen, und gibt Tipps zur Prävention und zur Ersten Hilfe. Die Retter mahnen zur Vorsicht. Nicht ohne Grund: Bei Kindern unter 15 Jahren ist das Ertrinken die zweithäufigste Todesursache bei Unfällen. Häufigste Ursachen: Unterkühlung und ohne Aufsicht am und im Wasser spielende Kinder.
Wasserrettung mithilfe des Hubschraubers
Im Aktionsradius des Ulmer Rettungshubschraubers Christoph 22 gibt es das Projekt „Hubschrauberunterstützte Wasserrettung“. Im Einsatzfall werden zwei Rettungstaucher, die abwechselnd von der BRK-Wasserwacht Neu-Ulm und der DLRG Ulm gestellt werden, vom Hubschrauber an die Unfallstelle geflogen. So ist auch an schwer zugänglichen oder weit entfernten Einsatzstellen schnelle Hilfe gewährleistet. Neben BRK-Wasserwacht und DLRG Ulm wirken das Bundeswehrkrankenhaus Ulm und die ADAC Luftrettung als Kooperationspartner mit. Damit es möglichst zu keinen Unfällen kommt, hat das Rote Kreuz die wichtigsten Tipps zusammengefasst:
Verlassen Sie das Wasser, sobald Sie frieren. Springen Sie nicht überhitzt ins Wasser. Lassen Sie Kinder am Wasser niemals unbeaufsichtigt. Gehen Sie nicht mit vollem oder ganz leerem Magen ins Wasser. Schwimmen Sie nicht alkoholisiert oder unter Einfluss von Drogen. Schwimmen sie weite Strecken nicht allein.
Springen Sie nur ins Wasser, wenn es tief genug ist und gesichert ist, dass sich unter Wasser keine Hindernisse befinden. Meiden Sie sumpfige, stark bewachsene oder stark befahrene Gewässer. Verlassen Sie das Wasser bei Gewitter, Stark-regen, starker Strömung und starkem Wellengang. Überschätzen Sie sich nicht. Beachten Sie immer die Baderegeln.
Bei einem Badeunfall sollten Sie in jedem Fall einen Notruf über die Nummer 112 veranlassen. Ein Ertrinkender gerät oft in Panik, schlägt unkontrolliert um sich und versucht, sich an jedem greifbaren Gegenstand festzuhalten – auch an seinem Retter. Wer nicht als Retter ausgebildet ist, sollte nicht ins Wasser gehen. Starten Sie eine Rettung wenn möglich immer vom Ufer aus. Werfen Sie dem Unfallopfer einen Rettungsring oder ein anderes schwimmfähiges Hilfsmittel zu.
Um die Unterkühlung auch im Sommer zu stoppen, ziehen sie dem Unfallopfer vorsichtig und ohne große Bewegung die nasse Kleidung aus und decken Sie es mit der Rettungsdecke aus dem Verbandkasten zu (silberne Seite nach innen). Rufen Sie den Rettungsdienst. Bei Bewusstlosigkeit kontrollieren Sie, ob die Person atmet. Ist dies der Fall, bringen Sie sie in die stabile Seitenlage.
Beobachten Sie immer wieder die Atmung. Bei Bewusstlosigkeit und nicht normaler Atmung beginnen Sie mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung. Beginnen Sie hier ausnahmsweise mit der zweifachen Beatmung, dann geben Sie 30 Mal Druckmassage.
Ein Sprung ins seichte Wasser oder ein Sturz, beispielsweise an der Wasserrutsche, können Verletzungen an der Wirbelsäule zur Folge haben. Sollte die Person kein Gefühl mehr in den Beinen haben, darf diese nicht bewegt werden. Warten Sie ab, bis der Rettungsdienst eingetroffen ist.
Behalten Sie Kinder im Wasser besonders im Blick. Eine weithin sichtbare und auffällige Kopfbedeckung kann dabei helfen und bietet zusätzlichen Schutz vor Sonneneinstrahlung. Besonders bei kleinen Kindern kommt es vor, dass sie beispielsweise bei einem unbeabsichtigten Sturz ins Wasser einen Stimmritzenkrampf erleiden. Dabei können die Atemwege blockiert werden.
Im Wasser kann dies zur Bewusstlosigkeit führen. Zeigt ein Kind keine Lebenszeichen, hat es einen Herz-Kreislauf-Stillstand erlitten.
Rufen Sie sofort den Rettungsdienst. Beginnen sie dann mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung. Beginnen Sie mit der zweifachen Beatmung, dann geben Sie 30 Mal Druckmassage.
Sobald das Kind wieder atmet, muss es in die stabile Seitenlage gebracht und warmgehalten werden. Bleiben Sie so lange bei dem Kind, bis der Notarzt eintrifft.
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