Fehlerhafte Panther vor dem Aus
Kleinendorst-Team verliert erstes Pre-Playoff-Spiel gegen Straubing mit 3:4. Bei einer weiteren Niederlage am Freitag wäre die Saison frühzeitig beendet
Dem ERC Ingolstadt droht das frühzeitige Saison-Aus. Gestern Abend unterlag das Team von Cheftrainer Kurt Kleinendorst im ersten Pre-Playoff-Match den Straubing Tigers mit 3:4 (0:2, 1:2, 2:0). Sollte der amtierende deutsche Vizemeister auch am Freitag (19.30 Uhr) in Straubing verlieren, wäre die (dann enttäuschende) Spielzeit 2015/2016 endgültig vorbei.
Eine Hiobsbotschaft mussten die Schanzer bereits vor dem gestrigen Eröffnungsbully hinnehmen: Topscorer Brandon Buck, der schon am Sonntag beim letzten Hauptrunden-Match gegen München (1:3) wegen Unwohlsein passen musste, stand erneut nicht im Kader. Dafür durfte abermals Brian Lebler ran, der sich ansonsten als überzähliger Import-Akteur auf der Tribüne wiedergefunden hätte. Der Austro-Kanadier bildete zusammen mit Thomas Greilinger und Jared Ross eine Formation, während Brandon McMillan als Center zwischen John Laliberte und Tomas Kubalik agierte.
„Nachdem spätestens nach drei Partien eine Entscheidung gefallen ist, darfst du dir in keiner Sekunde einer Begegnung einen Fehler erlauben. Dieser könnte bereits über Weiterkommen und Ausscheiden entscheiden. Daher musst du von Beginn an hellwach und bei jedem Wechsel hoch konzentriert sein“, lautete die Devise von Panther-Verteidiger Patrick McNeill im Vorfeld dieser „Best-of-Three“-Serie. Eine Einschätzung, mit der der 27-Jährige goldrichtig lag. Bitter aus Sicht der Oberbayern, dass ausgerechnet ihnen diese haarsträubenden Fehler im ersten Abschnitt unterliefen.
Bereits in der dritten Minute leistete sich Youngster Fabio Wagner bei einem Pass von Maury Edwards aus der eigenen Zone einen gravierenden Stellungsfehler, der Sean O’Connor einen Alleingang auf ERCI-Schlussmann Timo Pielmeier ermöglichte. Der Ex-Ingolstädter ließ sich diese Chance nicht entgehen und brachte sein Team in Führung. Ein Treffer, der der Truppe von Tigers-Headcoach Larry Mitchell voll und ganz in die Karten spielte. Die Panther hatten zunächst große Mühe, sich Möglichkeiten gegen die konzentriert und konsequent agierenden Gäste zu erarbeiten. Den Abschlüssen von Thomas Pielmeier (5.) und Alexander Barta (9.) gingen Einzelleistungen voraus.
Genau zu einem Zeitpunkt, als man den Eindruck hatte, die Hausherren würde langsam aber sicher besseren Zugriff auf diese Partie bekommen, unterlief ihnen der zweite schlimme Fauxpas. David Elsner schlug im gegnerischen Drittel über die Scheibe, was den Niederbayern eine „Zwei-gegen-Eins“-Situation ermöglichte. Und diese nutzten Ryan Bayda sowie der Torschütze Martin Hinterstocker eiskalt aus (14.). Aus Ingolstädter Sicht hätte bis zur ersten Pause sogar noch schlimmer kommen können. Doch Pielmeier reagierte gegen den freistehenden Connor James stark (17.). Zuvor hatten erneut Alexander Barta (10./13.) und McMillan (12.) Chancen auf ein Erfolgserlebnis, scheiterten aber entweder an Straubings Schlussmann Matt Climie oder zielten vorbei.
Auch im zweiten Abschnitt waren die Niederbayern, die während der Hauptrunde alle vier Duelle mit den Panthern verloren hatten, zunächst am Drücker. So war es fast schon etwas überraschend, dass Petr Taticek mit seinem „Billardtor“ (sein Schuss wurde unglücklich von Edwards in den eigenen Kasten abgefälscht/28.) die Heimischen wieder zurück in diese Begegnung brachte. Zumindest kurzfristig, denn nur vier Minuten später stellte Edwards mit einem nicht unhaltbar wirkenden Schlagschuss den alten Zwei-Tore-Abstand wieder her (34.). Doch damit nicht genug. Thomas Brandl erhöhte per Abpraller sogar auf 4:1 (34.), ehe sich die Tigers kurz darauf sogar den Luxus leisteten, durch Steven Zalewski auch noch einen Penalty zu vergeben (37.).
Im Schlussdurchgang zeigten die Schanzer zumindest Moral und kamen durch John Laliberte (41.) und erneut Taticek in Überzahl (51.) nochmals auf 3:4 heran. Doch mit etwas Glück und viel Geschick rettete Straubing den verdienten Sieg über die Zeit.
„Heute hat die Mannschaft gewonnen, die sich weniger Fehler erlaubt hat“, resümierte ERCI-Torhüter Timo Pielmeier und fügte hinzu: „Insgesamt gesehen haben wir nur 20 Minuten gutes Eishockey gespielt und entsprechend gekämpft. Das ist schlichtweg zu wenig, um in den Pre-Playoffs eine Partie zu seinen Gunsten zu entscheiden.“
ERC Ingolstadt: Ti. Pielmeier – Kohl, McNeill; Friesen, Salcido; Köppchen, Wagner – Kubalik, McMillan, Laliberte; Irmen, A. Barta, Taticek; Greilinger, Ross, Lebler; Davidek, Th. Pielmeier, Elsner; B. Barta. – Tore: 0:1 O’Connor (3.), 0:2 Hinterstocker (14.), 1:2 Taticek (28.), 1:3 Edwards (32.), 1:4 Brandl (34.), 2:4 Laliberte (41.), 3:4 Taticek (51./PP). – Zuschauer: 4703.
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