Mölders Fehlschuss schmerzt die Löwen
Sascha Mölders bringt neuen Schwung ins Offensivspiel des TSV 1860 München. Er vergibt aber auch den Ausgleich. Coach Möhlmann befürchtet den Abstieg, wenn man nicht ein Manko abstellt.
Sascha Mölders hatte viel Platz. Rund 263 Quadratmeter standen ihm zur Verfügung. Der Stürmer des TSV 1860 München brauchte aber nicht viel Raum. Genau genommen hätte er es am liebsten gehabt, dass sich der Raum zusammenzieht und ihn verschluckt. Da er das nicht tat, schlug Mölders seine Hände vor das Gesicht. Keine Lust, irgendwen zu sehen. Seine Mannschaftskameraden taten ihm den Gefallen. So stand Mölders nach der 0:1-Niederlage gegen den 1. FC Nürnberg eine Minute im Mittelkreis. Hätte er den Ball rund fünf Minuten zuvor aus drei Metern Entfernung ins Tor geschossen, hätten sich jubelnde Mitspieler auf ihn geworfen. Mölders aber schoss so unplatziert, dass der scheinbar geschlagene Torwart Raphael Schäfer doch noch irgendwie seine Hände an den Ball bekam.
Es war die Geschichte des Spiels. Löwen-Stürmer schießen, Schäfer pariert. „Das war sicherlich eines der besten Spiele meiner Karriere“, staunte der Keeper nach dem Spiel über sich selbst. Die Nummer eins der Nürnberger ist 37 Jahre alt. Der Mann hat in der Champions League gespielt und den DFB-Pokal gewonnen. Aber diesen einen herausragenden Tag hat er sich für einen schnöden Februar-Tag in München ausgesucht. Hätte der Torwart nicht schon innerhalb der ersten fünf Minuten den alleine vor ihm auftauchenden Rubin Okotie gestoppt und einen Kopfball von Kevin Schindler gehalten – die Nürnberger Aufstiegsambitionen hätten wohl einen Rückschlag erlitten. So aber gingen die Löwen als Verlierer vom Feld. Nach einer Leistung, die man so von einer Löwen-Mannschaft lange nicht mehr gesehen hatte. Mit den drei Neuen Mölders, Jan Mauersberger und Levent Aycicek in der Startformation spielten die Münchner gepflegt nach vorne und ließen hinten kaum Gefahr aufkommen. „Die Sechziger sind meines Erachtens nicht mehr zu vergleichen mit den Sechzigern vor der Winterpause. Wenn sie so weiterspielen, werden sie da unten herauskommen“, sagte Club-Coach René Weiler nach der Partie. Damit hat er grundsätzlich recht. An einer Nuance könnte der Klassenerhalt allerdings scheitern. „Wenn wir keine Tore machen, steigen wir ab.“ Sagt Benno Möhlmann.
Erras erzielt den Nürnberger Siegtreffer
Der Coach der Münchner hat in der Vorbereitung offensichtlich allerhand richtig gemacht. Dass der Ball den Weg dennoch nicht ins Tor fand, könnte auch mit der Überraschung der Münchner zu tun haben. Schließlich waren sie es bisher nicht gewohnt, derart häufig in aussichtsreicher Position zum Abschluss zu kommen. Einer, der es wissen muss, meinte sogar, man hätte „mehr Chancen als in der ganzen Vorrunde gehabt“. Zitat Okotie. Der Stürmer wurde bei seiner Auswechselung in der 79. Minute von einem Teil der 51 200 Zuschauer ausgepfiffen. Grund dafür dürfte eine Szene gewesen sein, in der er den besser positionierten Maximilian Beister geflissentlich übersah und selbst den Abschluss suchte. Erfolglos. So blieb es Patrick Erras vorbehalten, den einzigen Treffer des Spiels zu erzielen. Einen der wenigen Nürnberger Angriffe veredelte er mit einem Schuss ins Kreuzeck aus 18 Metern (23.).
Immerhin haben die Münchner keinen weiteren Boden im Abstiegskampf verloren. Weil auch die Paderborner ihr Spiel gegen Sandhausen verloren und die Düsseldorfer gegen Heidenheim mit 0:1 den Jahresauftakt vergeigten. Dabei vergab Nikola Djurdjic die große Chance auf den Ausgleich für die Fortuna. So wie Mölders für die Löwen. Beide sind neu bei ihrem Verein. Beidewurden vom FC Augsburg ausgeliehen. Mölders scheint bei seinem neuen Verein bereits beliebt zu sein. Nach einer Solo-Minute im Mittelkreis erachteten seine Mitspieler die Trauerzeit als beendet an und nahmen ihn in ihre Mitte.
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