Golfen mit dem Fußball
Nächsten Donnerstag wird bei Scherneck der erste Soccerpark der Region eröffnet. Gespielt wird mit dem Fuß statt mit dem Golfschläger.
Wenn einer ohne Schläger, aber mit einem Fußball unterm Arm zum Golfen geht, könnte man ins Grübeln kommen. Wenn er sich ab nächster Woche so ausgerüstet nach Rehling bewegt, ist alles gut. In der Nähe von Schloss Scherneck eröffnet die erste Fußballgolf-Anlage im weiten Umkreis. Betreiberin Corinna Bauer erwartet schon in der ersten Saison mehrere tausend Besucher. Fürs Wittelsbacher Land soll die mit Mitteln der Europäischen Union (EU) geförderte Anlage einen touristischen Gewinn bringen.
Noch ist der besondere Golfplatz unweit der Staatsstraße zwischen Rehling und dem Affinger Ortsteil Mühlhausen nicht ganz fertig. Anton Bauer, der seine Ehefrau bei dem Projekt unterstützt, stellte diese Woche fest: „Momentan schaut’s noch wild aus.“ Bis zur Eröffnung des etwa 250.000 Euro teuren Parks mit prominentem Publikum am Mittwoch nächster Woche ist noch viel zu tun. Nachtschichten sind angesagt, „bis zur letzten Minute wird gearbeitet“, erklärt Anton Bauer.
Geht ein Schuss daneben, landet er in der Magerwiese
Das Wichtigste aber passt schon: Die Betonringe, in die die Spieler den Fußball versenken sollen, sind gesetzt, die Hindernisse zum Teil schon aufgebaut und der Rollrasen ist seit Wochen ausgebreitet und spielbereit. Das „Rough“, also das Aus, um in der Fußballersprache zu bleiben, ist noch nicht ganz ausgewachsen. Dort hat die Betreiberin, um den Vorschriften der Naturschutzbehörde nachzukommen, eine Magerwiese anlegen lassen. Bauer hofft, dass die Pflanzen, die nicht gedüngt werden dürfen, bis zur Eröffnung noch zulegen.
Es werde, so die Bauers, eine Kunst sein, auf der Bahn zu bleiben und den Ball auf den 18 zwischen 30 bis 200 Meter langen Spielbahnen mit möglichst wenig Fußtritten ins Loch zu lupfen. „Die Anlage muss für Profis und für Kinder spielbar sein“, lautet der selbst gestellte Anspruch der Bauers. Amateure können das ab Donnerstag, 19. Juli, testen. Der Profi hat’s schon getan: Fußballgolf-Weltmeister Alex Kober testete die Anlage.
Offiziell heißt er Soccerpark
Die Tourismus-Fachleute im Landkreis Aichach-Friedberg freuen sich auf den Soccerpark Rehling im Wittelsbacher Land, wie er offiziell heißt. Die Geschäftsführerin des Vereins Wittelsbacher Land, Ulrike Schmid, erklärt: „Als Alleinstellungsmerkmal ist der Soccerpark natürlich herausragend.“ Die Anlage habe nicht jeder. „Ich sehe es definitiv als Gewinn“, so Schmid, die von Besuchern aus einem Umkreis von bis zu 100 Kilometern ausgeht und hofft, dass dadurch die Übernachtungszahlen weiter steigen werden. Deshalb machte sich der Vereinsvorstand auch dafür stark, dass die Bauers Fördermittel von der Europäischen Union erhalten. Mit einem 9:1-Beschluss im Rücken konnte die Betreiberin beim Amt für Landwirtschaft in Nördlingen Gelder aus einem EU-Programm beantragen. 25 Prozent für einen beachtlichen Teil der Investitionssumme gibt es.
Ein Mitglied des Tourismus-Vereins stimmte gegen das Projekt, weil ihm der landschaftliche Eingriff zu groß erschien. Geschäftsführerin Schmid teilt diese Bedenken ebenso wenig wie Rehlings Bürgermeister Alfred Rappel. Rollrasen statt Maisanbau – „das muss nicht unbedingt negativ sein“, sagt er. Rappel weiß, dass viele neugierig auf die Anlage warten. „Offenbar gibt’s Bedarf für so was“, sagt der Gemeindechef, der vor dem Antrag der Bauers noch nicht wusste, was Fußballgolf ist.
Der Bürgermeister freut sich: Was Freizeitanlagen anbelangt, sei Rehling damit „die Nummer eins im Wittelsbacher Land“. Er verweist auf Schloss Scherneck und den Kletterwald Robins Wood. Deshalb findet er den Namen des Parks gut gewählt. „Wenn’s immer heißt ,auf Scherneck bei Augsburg‘, das gefällt mir nicht“, sagt Rappel.
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