In der Schatzkammer der Klosterschwestern
Die Klosterbibliothek in Ursberg hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Heute beherbergt sie nur noch wenige wertvolle Bücher, ein Besuch lohnt sich dennoch
Wie ein Donnerhall schlug die Nachricht der vorrückenden Schweden Anfang April 1632 am Prämonstratenserkloster in Ursberg ein und sorgte für Entsetzen unter den dort lebenden Mönchen. Bereits 14 Jahre fraß sich der Dreißigjährige Krieg zu dieser Zeit schon durch die deutschen Lande, nun erreichte er auch Schwaben. Die Reichsstadt Donauwörth war bereits gefallen, als Abt Matthäus Hochenrieder am Montag nach Palmsonntag zwei schwere Truhen mit den wichtigsten Klosterakten im Gepäck und dem Kreuzespartikel aus der Kirche in Mindelzell unter dem Hemd nach Mindelheim floh. Am Ostersonntag beobachteten die auf dem Michelsberg abgestellten Wachen, wie schwedische Reiter das nahegelegene Thannhausen plünderten. Knapp zwei Wochen später suchten marodierende schwedische Söldner Ursberg heim. Sie brachen durch das Tor in den Klosterhof ein und rafften zusammen, was ihnen in die Hände fiel. Am Morgen des 24. April legten sie in der Abtwohnung Feuer, das bald auf das gesamte Kloster übergriff. Unter die Plünderer mischten sich auch Dorfbewohner aus Balzhausen, Thannhausen, Raunau, Krumbach und Hürben. Verloren ging dabei ein großer Teil des Buchbestandes der Mönche, darunter die berühmte Chronik des Probstes Burchard und Konrads von Lichtenau aus dem 13. Jahrhundert.
Schwester Marion Ospald, Leiterin des Klostermuseums, blättert behutsam in einem Nachdruck der Chronik aus dem Jahr 1796. Eines der ältesten Exemplare, die die Klosterbibliothek heute noch beherbergt. Der dicke Foliant ist in Schweinsleder eingebunden. Man erkennt, dass er einmal weiß gewesen sein muss. Die Seiten sind schon stark angegraut. Alle wertvollen Handschriften, die die Klosterbibliothek einst besaß, gingen im Zuge der Säkularisation in den Besitz des Kurfürsten und späteren Königs von Bayern über. Heute sind nur noch wenige Bücher aus dem 17. Jahrhundert im Bestand der Klosterbibliothek. Die meisten Werke in den verglasten Bücherschränken aus Kirschholz stammen aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Nur selten holt sie noch jemand aus den Regalen. „Ab und zu kommt ein Mann vorbei, der seine Familiengeschichte erforscht“, sagt Schwester Marion. Priester und vor allem junge Kapläne schlendern bisweilen staunend durch den Saal. Immerhin rund 7000 Bücher werden hier aufbewahrt. Den „Schatz des Klosters“, nennt Schwester Marion die Bibliothek und das angrenzende Klostermuseum liebevoll.
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