111 Tage Trainer Baum: Ist er schuld am derzeitigen Relegationsplatz?
Die Tendenz des FC Augsburg zeigt in der Bundesliga seit Wochen nach unten. Ist daran Trainer Manuel Baum schuld? Eine Zwischenbilanz, was er seit seinem Amtsantritt bewirkt hat.
Überraschend hatte sich der FC Augsburg Mitte Dezember von Trainer Dirk Schuster getrennt. Der Fußball-Bundesligist beförderte Manuel Baum, seinen damaligen Leiter des Nachwuchszentrums, zum Cheftrainer der Profimannschaft. 111 Tage bekleidet der 37-Jährige nun seinen Posten. Doch was hat der Fußballlehrer bewirkt? Eine Zwischenbilanz vor dem wegweisenden Heimspiel gegen den FC Ingolstadt am Mittwoch ab 20 Uhr.
Was hat sich grundlegend verändert?
Als sich der FCA von Schuster trennte, waren tiefe Gräben unübersehbar. Schuster verwehrte sich gegen eine Einmischung der sportlichen Leitung und der Führungsriege. Präsident Klaus Hofmann warf ihm vor, sich nicht anzupassen und sich nicht weiterzuentwickeln. Nachfolger Baum hingegen steht in engem Kontakt mit Manager Stefan Reuter und Sportdirektor Stephan Schwarz. Beispiel: Am Samstag besprachen sich Co-Trainer Alexander Frankenberger und Baum mit Reuter in der Pause auf der Ersatzbank, wie sie taktisch und personell in der Partie gegen den FC Bayern fortfahren sollten. Dass Baum Spieler schonte, segnete Reuter ab.
Wie hat die Mannschaft auf Baum reagiert?
Überwiegend positiv. Baum leistet Überzeugungsarbeit und lobt, er bindet Führungsspieler in taktische Überlegungen ein. Die Profis gutieren, man hätte nun einen Plan. Diesen müssen sie allerdings auf dem Rasen umsetzen. Nach der Pleite in München hieß es unisono, man habe es nicht geschafft, den Plan umzusetzen.
Was hat sich personell verändert?
Augenscheinlich setzt Baum auf eigenen Nachwuchs. Dieser wird nicht nur mit langfristigen Verträgen ausgestattet, er kommt ebenso in Bundesligaspielen zum Einsatz. Kevin Danso ist nah dran am Stammspielerstatus, Raphael Framberger wird ebenfalls eine Bundesliga-Karriere zugetraut. Ob Spieler wie Tim Rieder, Julian Günther-Schmidt oder Marco Richter den Sprung tatsächlich schaffen, lässt sich nicht vorhersagen.
Hat Baum die Mannschaft weiterentwickelt?
Wie unter Schuster bleiben die Neuzugänge hinter den Erwartungen zurück. Marvin Friedrich war lange verletzt und spielt in der U23. Jonathan Schmid, Georg Teigl oder Takashi Usami haben ihre Verpflichtung bisher nicht gerechtfertigt, Winterneuzugang Moritz Leitner ist bisher ebenso wenig eine Verstärkung. Einzig Martin Hinteregger ist unumstrittene Stammkraft. Der Innenverteidiger aus Österreich hat sich nach anfänglichen Anpassungsschwierigkeiten stabilisiert.
Was hat sich in der Spielvorbereitung verändert?
Baum setzt auf moderne Medien. Aufgezeichnet werden nicht nur die Bundesligabegegnungen, sondern auch die Trainingseinheiten. Das eigene Videomaterial – und das ihrer Gegner – laden sich die Spieler auf ihre Smartphones. Außerdem sind die Profis vor den Heimspieltagen keine „Heimschläfer“ mehr, stattdessen nächtigt die Mannschaft in einem Hotel und fährt geschlossen im Bus zum Spiel.
Wie erklären sich die ständigen Wechsel in der Startelf?
Baum hat mit dem ständigen Problem seines Vorgängers Schuster zu kämpfen: mit verletzten Profis. Darüber hinaus hat er mehrere Formationen ausprobiert, in denen unterschiedliche Spieler zum Zug kamen. Verfestigt hat sich ein 3-5-2 mit drei Innenverteidigern und zwei Außenverteidigern, die bei gegnerischem Ballbesitz eine Fünferkette komplettieren. Eine eingespielte Startelf gibt es nicht, unter Baum lief nie die Elf des vorangegangenen Spieltags auf.
Welche Taktik verfolgt Baum?
Prinzipiell soll die Ausrichtung offensiver sein, sie ähnelt dem Konzept von Ex-Trainer Markus Weinzierl. Mit Baums Worten ausgedrückt: Der FCA will mutig auftreten. Der Plan: Druck auf die Gegenspieler ausüben, den Ball erobern und in den Offensivmodus umschalten. Dass dieses Vorhaben scheitern kann, zeigte sich in Begegnungen mit Mainz, Leverkusen, Schalke oder Bayern. Dass er gelingen kann, offenbarten Spiele gegen Gladbach, Dortmund oder Leipzig. Beim bisher letzten Sieg in Darmstadt verordnete Baum eine Defensiv-Taktik, die an Schusters Mauerwerk erinnerte – und der FCA siegte 2:1.
Wie hat sich der Trainerwechsel auf die Ergebnisse ausgewirkt?
Der FCA hat seitdem viermal gewonnen, dreimal unentschieden gespielt und fünfmal verloren. Der Punkteschnitt ist unter Baum (1,25 pro Spiel) leicht gegenüber der Zeit unter Schuster (1,0) gestiegen. Unter Baum kassiert der Klub mehr Gegentreffer (2) als unter Schuster (1,14), wobei das 0:6 gegen die Bayern im Torverhältnis schwer wiegt. Der FCA erzielt unter Baum aber auch marginal mehr eigene Treffer (1,08/0,78).
Warum steht der FCA trotz der ordentlichen Punktausbeute auf einem Relegationsplatz?
In einer Baum-Tabelle, die lediglich die Spieltage 15 bis 26 berücksichtigt, stünden die Augsburger mit 15 Punkten auf dem 11. Tabellenplatz. Folglich ist die Bilanz durchschnittlich. Augsburg ist nach unten abgerutscht, weil die direkte Konkurrenz gegen den Abstieg permanent punktet. In der Baum-Tabelle belegen der Hamburger SV (4./20 Punkte), der VfL Wolfsburg (6./19) und Werder Bremen (7./18) vordere Ränge.
Wie stehen die Chancen, dass der FCA unter Baum die Liga hält?
Manager Reuter begründete den Trainerwechsel unter anderem damit, dass man das Saisonziel Klassenerhalt in Gefahr sah. Fest steht: Auch unter Baum könnte es verfehlt werden, der Relegationsplatz scheint nach dem 34. Spieltag möglich. Um direkt abzusteigen, müsste so ziemlich alles schief laufen. Mit Pflichtheimsiegen, unter anderem gegen Ingolstadt und Hamburg, und ein, zwei positiven Überraschungen sollte es für den direkten Verbleib in der Bundesliga reichen.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Manuel Baum verursacht für den FCA keine Mehrkosten und wurde auch aus "Kostenersparnis" von der Vereinsführung eingesetzt, bis die Situation mit Herrn Schuster vertrags- und arbeitsrechtlich geklärt ist. Herr Baum hat seine Sache gut gemacht; ihn jedoch für den "Absturz" verantwortlich zu machen, wäre zu billig und auch falsch.
Das Zähneklappern geht halt weiter bis man seitens der Vereinsführung den Mut hat Geld in die Hand zu nehmen und zu investieren um müde und alternde Recken rechtzeitig auszutauschen.
Abwarten wie die Mannschaft gegen Ingolstadt reagiert; wenn sie keine 3-Punkte holt, wird es nicht nur schwer, denn dann hat der FCA in „Liga I“ auch nichts mehr zu suchen. Dies wäre nach 5 Jahren „Erstklassigkeit“ mehr als shade.
Schuld - das Wort passt irgendwie nicht. Viele Faktoren sind die Ursachen für die gefährliche Krisensituation.
Einen Fehler beim Trainer sehe ich allein in der Tatsache, dass er ein System spielen lässt, das der Kader nicht hergibt. Ob aus eigenem Antrieb, oder weil sein Chef das so sehen will. Beides ist keine gute Visitenkarte.
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Und damit sind wir bei der Ursache des Dilemmas. Die Herren Reuter und sein Spezl Schwarz haben schlicht und einfach versagt.
Es liegt nun am Präsidenten und seinem sog. Aufsichtsrat der KGaA am Saisonende die notwendigen Schritte einzuleiten. Ein weiteres Jahr mit einer Kette von Fehlentscheidungen darf nicht mehr sein.
Und es liegt nun an der Mannschaft, die Klasse zu halten und die argen Management- und Scoutingfehler zu korrigieren. Und da bin ich noch ganz optimistisch.
ja - schwierige Frage - das mit der Schuld. Eine Schuld setzt m.e. immer voraus, daß man sich auch hätte anders entscheiden können.
Heißt in diesem Fall: keine Schuld. Legt man die rosarote Brille ab und versucht die Situation objektiv zu sehen: die könnn alle nicht anders - damit meine ich den Kopf und die Beine.
Kein Trainer der Welt kann was dafür, dass beste Chancen nicht verwertet oder 11er verschossen werden.
Auch Krankheiten und Verletzungen sind kaum beeinflussbar. Wenn also serienweise Stammspieler ausfallen und der Kader zwar breit, aber nicht die Qualität für gleichwertigen Ersatz bietet, wird es halt eng.
Trotzdem ist er der richtige Mann, vor allem in Hinblick auf den Einsatz des Nachwuchses. Ich wünsche ihm das Glück, dass er die kommenden Spiele auf die gleiche Mannschaft bauen kann, die dann auch immer eingespielter wird.
Baum ist gut !!! doch derjenige der die Supernase Schwartz zum Sportdirecktor gemacht hat sollte schnell sein Lehrgeld zurückzahlen !!! denn nur mit abkasirern kommt man nicht weiter !!! endlich mal einen guten mann mit dem finden junger talente betrauen !!!