Ein Teil der früheren Härtsfeldbahn verschwindet
Bis 1972 fuhren Menschen aus dem Egautal mit dem Bähnle nach Dillingen. Am Endbahnhof muss jetzt der alte Güterschuppen abgerissen werden. Einige Bahnfreunde befürchteten den Abbruch des einstigen Härtsfeldbahnhofs
Der Reistinger Anton Eggert kann sich noch gut an „das Bähnle“ erinnern. Als Kind fuhr er mit der Härtsfeldbahn oft nach Elchingen bei Neresheim und später in die Landwirtschaftsschule nach Lauingen. „Zwei Kilometer mussten wir zu Fuß von Reistingen bis ins Ried bei Dattenhausen laufen“, erinnert sich Eggert. Dass man noch auf den fahrenden Zug aufspringen konnte, wenn man zu spät dran war, gehört wohl ins Reich der Legende. Wahr ist aber: Das Bähnle, das im Württembergischen „Schättere“ genannt wurde, fuhr gemütlich übers Härtsfeld und durchs Egautal. Maximal 40 Sachen brachte die Härtsfeldbahn, die Aalen mit Dillingen verband, auf den Tacho. Und am Härtsfeldbahnhof in Dillingen endete die romantische Fahrt der Schmalspurbahn, deren Spurbreite exakt einen Meter betrug. Von dort fuhren Bahnpendler mit der Donautalbahn Richtung Ulm oder Donauwörth weiter. Oder sie gingen in Dillingen zur Arbeit, Schule und zum Einkaufen. Bis zum 30. September 1972. An diesem Samstag endete die Personenbeförderung auf der Härtsfeldbahn, und zwei Monate später wurde auch der Güterverkehr eingestellt.
Bahnnostalgiker werden noch durch den alten Härtsfeldbahnhof und einen Güterschuppen an diese Zeiten erinnert. Ein „Eisenbahnfreak“ ist auch der Wertinger Gerhard Amler. Der 37-Jährige, der im Dillinger Geschirrspülerwerk arbeitet, kam jüngst am alten Härtsfeldbahnhof vorbei. „Und da sah ich, dass der Schuppen seiner Ziegel beraubt war“, teilt Amler mit. Arbeiter sagten dem Wertinger, dass der Güterschuppen abgerissen werden soll. Amler wiederum informierte den Verein Härtsfeld-Museumsbahn (HMB), der einen Teil der alten Strecke von Neresheim bis zur Sägmühle für Ausflugsfahrten wiederbelebt hat und sich inzwischen in Richtung Katzenstein voranarbeitet. Der Verein befürchtete, dass mit dem Abriss der alten Gebäude die letzten Reste des Härtsfeldbähnles in Bayern verschwinden könnten. Vorsitzender Werner Kuhn und Jürgen Ranger, der für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, forderten unsere Zeitung dazu auf, über den Abriss zu berichten und das Verschwinden dieser Eisenbahnrelikte zu dokumentieren.
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