Prämien sollen Ärzte aufs Land locken
Rein rechnerisch gibt es im Freistaat keine medizinische Unterversorgung. In der Praxis sieht es oft anders aus.
Nach über 30 Jahren hausärztlicher Tätigkeit in der Gemeinde Merching hat sich Dr. Erwin Glas kürzlich von seinen Patienten verabschiedet. Die hatten Glück, dass sich mit Dr. Tetyana Bauer eine Nachfolgerin gefunden hat, denn auf dem Land wollen heute nur wenige Mediziner eine Praxis übernehmen. „Rund 35 Prozent der Hausärzte in Bayern sind 60 Jahre oder älter und suchen einen Nachfolger“, sagte Melanie Huml bei einer Podiumsdiskussion in Dasing. Die bayerische Gesundheitsministerin stellte fest, in einem großen Flächenstaat wie Bayern sei die medizinische Versorgung in ländlichen Gebieten keine Selbstverständlichkeit.
Auf rund 1600 Bürger kommt im Freistaat ein Hausarzt – rein rechnerisch gebe es also keine Unterversorgung, „auch wenn das mancher subjektiv anders empfindet“, erklärte Dr. Wolfgang Krombholz, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB). Weil die Notaufnahmen in den Kliniken an der Paar überlastet sind, wird es künftig neue zentrale Anlaufstellen geben. Die KVB richtet an den Krankenhäusern in Friedberg ab November und in Aichach ab März 2019 Bereitschaftspraxen ein. Für beide gilt, dass sie an Wochenenden und Feiertagen ganztags offen sind; danach übernimmt das Krankenhaus. Der Arzt in der Bereitschaftspraxis entscheidet, ob Patienten dort gleich behandelt, am nächsten Tag bei einem niedergelassenen Mediziner versorgt werden können oder in die benachbarte Notaufnahme müssen. Ein großer Vorteil ist laut Krombholz: „Die zentralen Bereitschaftspraxen ersparen Patienten die Suche, welcher Arzt gerade Dienst hat.“ Auch für niedergelassene Mediziner auf dem Land hat die neue Struktur Vor- und Nachteile: Sie haben weniger Dienste als bisher, diese werden aber arbeitsintensiver. Aus den Bereitschaftsdienstgruppen Aichach/Pöttmes, Gersthofen/Aindling/Langweid, Friedberg/Mering und Teilen Augsburgs wird im Herbst die Region Augsburg-Ost gebildet.
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