Neue Bauwege
Wenn einer Mitglied beim Verein für "deutliche Aussprache" ist, dann Sepp Bichler. Der Sielenbacher Kreisrat sagt laut und öffentlich, wenn ihm was gegen den Strich geht und hat auch keine Angst davor, wie der Landrat oder dessen Getreue auf Kritik reagieren. Mit seiner Schelte am Bauamt des Landkreises hat sich Bichler diese Woche jedenfalls keine Freunde im Blauen Palais gemacht. Unter der Hand geben aber eine ganze Reihe von Kollegen und auch schwarze Kreisräte dem Unabhängigen Recht und ärgern sich grün und blau über Kostenexplosionen bei Projekten des Landkreises. Bichler ist bei seiner Ursachenanalyse knallhart: "Im Bauamt ist niemand, der fachlich qualifiziert ist."
Nun sind Kostenexplosionen ganz bestimmt keine Spezialität des Wittelsbacher Landes sondern nahezu ein Grundübel bei vielen öffentlichen Bauvorhaben. Obwohl kein Geld da ist, lässt man munter planen, spendiert gern Steuergelder für den optischen Gesamteindruck von Zweckbauten, will immer die Ideallösung und wundert sich dann, dass alles viel teurer wird als gedacht. Wer privat baut, hat in der Regel ein Limit und muss Abstriche machen, wenn die Kosten aus dem Ruder laufen. Andernfalls darf er seinem Eigenheim einmal bei einem Zwangsversteigerungstermin Lebe wohl sagen. Bei öffentlichen Bauten wird das teure Wunschkonzert später mit der Faust in der Tasche in den zuständigen Gremien abgenickt. Wenn sich die erste Kostenschätzung für einen Umbau der Hauptschule in Mering in ein Gymnasium auf 18 Millionen Euro beläuft und ein Neubau auf 25 Millionen geschätzt wird, dann schüttelt der Laie den Kopf und der Fachmann geht davon aus, dass sich die Umbaukosten am Ende beim Neubaupreis bewegen.
Was läuft da schief? Wir müssen wegkommen von der Ideallösung um jeden Preis. Wir brauchen knallhartes Kostenmanagement und Grenzen: Wir haben x Millionen zur Verfügung und wir brauchen ein Gebäude für folgenden Zweck. Das bedeutet eine Projektleitung, die entscheiden kann und muss. Das bedeutet aber auch, dass Kommunalpolitiker im Detail weniger mitbestimmen können, was kein Fehler sein muss. Wir müssen beim öffentlichen Bau neue Wege gehen. Nicht immer, aber immer öfter. Der Ausbau der Autobahn vor der Haustüre ist ein gutes Anschauungsbeispiel. Der Staat gibt etwas aus der Hand, die Privatwirtschaft kalkuliert schärfer, baut schneller und denkt als späterer Betreiber aus eigenem Interesse an die Qualität.
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