Beim Refugium in Utting wird die Planung konkret
Der Uttinger Gemeinderat stimmt der Entwurfsplanung für das Refugium zu. Aber es gibt auch kritische Stimmen.
Seit den ersten Plänen für das Refugium und für eine Sanierung des Lagerschuppens am Bahnhof sind die Kosten, aber auch die Ansprüche an das Gebäude, stark gestiegen. War 2021 noch von einer Million Euro für das Refugium und 122.000 Euro Sanierungskosten für den Lagerschuppen die Rede, kletterten die Schätzungen 2022 schon auf 2,2 Millionen Euro. Mit 3,1 Millionen Euro brutto bezifferte Architekt Helgo von Meier die Kosten Anfang des Jahres, nun erhöhen sie sich nach der Entwurfsplanung unter Hinzuziehung von Fachplanern auf 3,24 Millionen Euro Gesamtkosten.
Monierten manche Gemeinderäte, darunter Korbinian Lutzenberger und Dr. Nikolaus Högenauer (GAL), früher noch das wachsende Raumangebot und die steigenden Kosten, sind diesbezüglich kritische Stimmen mittlerweile fast verstummt. Einzig Florian Hansch (SPD) betonte erneut, dass er das Projekt insgesamt ablehne, zum einen aufgrund der hohen Kosten bei angespanntem Haushalt. Zum anderen aufgrund der Lage nahe am Bahnhof und Summerpark. Seine Befürchtung: Genau die Jugendlichen, vor allem die von außerhalb, die bereits Probleme verursachten, würden durch die Lage geradezu eingeladen. Auch Matthias Hornsteiner und Jakob Wilhelm von der Ländlichen Wählergemeinschaft (LWG) stimmten der Entwurfsplanung nicht zu.
Der Lagerschuppen bleibt ohne Heizung
Ansonsten erfreute sich das Projekt, das Raum für alle Bürger, Jugend und Kultur bieten soll, breiter Zustimmung im Gemeinderat und soll aus Umweltgründen nun auch mit einer PV-Anlage zur Stromgewinnung für den eigenen Bedarf, ohne Speichermöglichkeit, ausgestattet werden. Den Preis dafür hatte Helgo vom Meier bei der Vorstellung der Fachplanung bereits berücksichtigt. Jedoch ging der Wunsch aus den Reihen der GAL jetzt noch weiter, so soll Meier jetzt zusätzlich eine Anlage unter Ausnutzung der gesamten Dachfläche mit Speichermöglichkeit berechnen, eventuell auch mit Solarpaneelen.
Laut dem Architekten wird das Untergeschoss aus wasserundurchlässigem Beton ausgeführt, das Obergeschoss in massiver Ziegelbauweise. Getreu seiner Planung, das Gebäude als Reminiszenz an die Bahn auszuführen, greift Meier bei den Spundwänden für den bahnseitig liegenden Tiefhof zu Trapezblechen als sichtbare Wand und könnte sich auch alte Bahnschienen zur Gestaltung vorstellen, um "altindustrielle Ästhetik" entstehen zu lassen und Material zu recyceln. Geheizt wird das Refugium mittels Luftwärmepumpe, die 8 kW-PV-Anlage soll die Heizung unterstützen. Der Lagerschuppen bleibt ohne Heizung. Das Untergeschoss erhält eine komplexe Lüftungsanlage und einen besonderen Schallschutz, da dort auch Musikveranstaltungen stattfinden sollen. Die Wand, die bei der bisherigen Planung den Glasbau vom nördlichen Gebäudeteil trennte, soll entfallen. Dies erfordere beispielsweise bei Ausstellungen im Glasbau bei gleichzeitiger Nutzung der Jugendräume Rücksichtnahme auf die Kunstwerke, so Patrick Schneider (GAL).
Konkrete Vorschläge werden mit Uttings Jugendreferenten besprochen
Wie stark sich Architekt Helgo von Meier mit dem Projekt verbindet, zeigte sein Vorschlag, Jugendliche schon während der Bauphase einzubinden, zur "Teilhabe und Inbesitznahme", wie er sagte. So schlug er vor, im Rahmen eines Workshops zusammen mit den Jugendlichen Altholz, das bei den Umbaumaßnahmen neuem Baumaterial weichen muss, zu Objekten zu verarbeiten. Konkrete Vorschläge dazu will Meier mit den Jugendreferenten besprechen.
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