Kirche will Millionen in Erweiterung des Pollinger Hospizes investieren
Die Dominikanerinnen wollen im Kloster Polling einen Neubau für ihr Hospiz errichten. Wie Bischof Dr. Bertram dieses Investment bewertet.
Das Hospiz in Polling soll für mehrere Millionen Euro einen Anbau erhalten. Die Beteiligten - unter anderem der Orden der Dominikanerinnen und zwei Hospiz-Vereine - haben jetzt das Projekt vorgestellt. Mit dabei war auch der Augsburger Bischof Dr. Bertram Meier, denn auch das Bistum wolle einen Millionenbetrag beisteuern.
Bischof Dr. Bertram Meier ist begeistert von dem Vorhaben der Dominikanerinnen. Es sei der sichtbare Beweis dafür, dass die Kirche „auch karitativ stark ist“. Es zeige zudem, dass sich die Kirche nicht durch „Downsizing“ auf einen geordneten Rückzug aus der Gesellschaft begebe, sondern aufbaue. Deshalb sagte er für das „Mammutprojekt“ auch 4,5 Millionen Euro von der Diözese zu. Er betonte, dass es wichtiger sei, das Gute zu tun, als es nur zu lehren.
Drei Partner verfolgen die Hospiz-Erweiterung seit 2019
Bei dem großen Bauvorhaben, das in den nächsten drei bis fünf Jahren verwirklicht werden soll, handelt es sich um ein gemeinsames Projekt, das der Hospizverein im Pfaffenwinkel, das Dominikanerinnenkloster Polling und die Stiftung Ambulantes Kinderhospiz München (AKM) seit 2019 verfolgen.
Der Anbau ist nötig, um Platz für „zwei Hospize in einem Haus“ zu schaffen, wie es die Vorsitzende des Hospizvereins, die frühere Landtagsabgeordnete Renate Dodell formuliert. Die beiden Hospize – für Erwachsene und Kinder – sollen als zwei getrennte wirtschaftliche Einheiten in einen neuen Haus tätig werden. Träger und jeweilige Mieter sind der „Hospizverein im Pfaffenwinkel“ für das Erwachsenenhospiz und die gemeinnützige „Haus Anna gGmbH“ für das teilstationäre Kinderhospiz. Bauherr wird das Dominikanerinnenkloster St. Ursula in Donauwörth sein.
Auch ein teilstationäres Kinderhospiz ist in Polling geplant
Der Entwurf des Penzberger Architekten Thomas Grubert sieht einen abgewinkelten Anbau an das bestehende Klostergebäude vor, der mit dem Bestand einen Innenhof einschließt, wobei der Neubau diagonal gegenüber der Kirche steht. In diesem werden die 16 Gästezimmer des bestehenden Erwachsenenhospizes und ein teilstationäres Kinderhospiz mit acht Plätzen untergebracht.
Die Landrätin von Weilheim-Schongau, Andrea Jochner-Weiß, der Pollinger Bürgermeister Martin Pape und die geschäftsführende Vorsitzende der Stiftung „Ambulantes Kinderhospiz München“, Christine Bronner, stehen hinter dem Großprojekt, für das Kosten von 17,5 Millionen Euro veranschlagt sind.
Der Geschäftsführer des St.-Ulrichswerks der Diözese Augsburg Rudolf Mitterhuber, der für die Finanzkalkulation zuständig ist, rechnet sogar noch mit Preissteigerungen bei der Errichtung des 3800 Quadratmeter großen Baus, will aber die dadurch entstehenden Mehrkosten durch Einsparungen kompensieren.
Die ehemalige Landtagsabgeordnete Renate Dodell spricht von einem "Kraftakt am Kraftort"
Die beiden Träger wollen je zwei Millionen Euro in das Projekt investieren, weitere 4,5 Millionen Euro sind von der Diözese zugesagt. Darüber hinaus will ein neuer Förderverein Spenden sammeln. Für die fehlenden rund sechs Millionen Euro sollen Fremdmittel aufgenommen werden.
Der Förderverein „Zwei Hospize in Polling – Erwachsenenhospiz und Kinderhospiz“ wurde gleich nach der Vorstellung des Projekts gegründet. Er soll nach Erlangung der Gemeinnützigkeit steuerwirksame Bescheinigungen für Spenden ausstellen. Die Vorsitzenden sind Lena Schwaiger aus Inning als Vertreterin des AKM und der Weilheimer Bürgermeister Markus Loth als Vertreter für den Hospizverein. Schatzmeister ist Jakob Schaetz, Schriftführerin Simone Kraus.
„Ein Kraftakt am Kraftort“ wird für die Umsetzung des Vorhabens nötig sein, so Renate Dodell. Sie ist aber zuversichtlich, dass dieser zu schaffen ist.
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