Droht dem Fünf Seen Filmfestival nach 18 Jahren das Aus?
Dunkle Wolken über dem Fünf-Seen-Land: Das Fünf Seen Filmfestival 2024 könnte das letzte sein. Festivalleiter Matthias Helwig nennt die Gründe.
Schwere Zeiten für das Fünf Seen Filmfestival: Die von Festivalleiter Matthias Helwig beantragten und für die Durchführung des Festivals notwendigen Zuschüsse wurden sowohl von der Stadt Starnberg als auch von der Gemeinde Gauting drastisch gekürzt. Dennoch wird das 18. Fünf Seen Filmfestival vom 3. bis 12. September stattfinden und erneut über 130 auserlesene Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme präsentieren. Es könnte allerdings das letzte Fünf Seen Filmfestival (FSFF) sein.
Die Stadt Starnberg hat die Zuschüsse von 43.700 auf 23.000 Euro und die Gemeinde Gauting von 15.800 auf 4000 Euro heruntergeschraubt. Diesem Einnahmen-Minus steht wegen der Inflation und der steigenden Raum- und Personalkosten eine Kostensteigerung bei den Ausgaben entgegen, heißt es in einer Pressemitteilung des Fünf Seen Filmfestivals. Die dadurch entstehende Differenz von Ausgaben zu Einnahmen habe erhebliche Auswirkungen auf das Aussehen, den Inhalt und die Zukunft des FSFF: Die diesjährige Eröffnungsfeier werde daher nicht vor der Open-Air-Kulisse direkt am Ufer des Starnberger Sees stattfinden, sondern in der Schlossberghalle Starnberg und auch die von vielen Menschen geschätzte Dampferfahrt lasse sich nicht mehr finanzieren.
Hochkarätige Filmschaffende waren immer wieder zu Gast beim FSFF
Die Kürzungen beeinträchtigten auch die jahrelange, für die Region nützliche und weit ausstrahlende kulturelle Arbeit substanziell. Im vergangenen Jahr kamen Maria Schrader, Charly Hübner, Margarethe von Trotta und viele weitere hochkarätige Filmschaffende ins Fünf-Seen-Land, in den Jahren zuvor waren die gerade für den Oscar nominierten Weltstars Sandra Hüller und Wim Wenders Ehrengäste. Das Festival habe über Jahre hinweg deutschlandweit ein solches Renommee erworben, dass Jahr für Jahr bedeutende Filmschaffende nach Starnberg, Gauting, Seefeld und Weßling kommen. Doch angesichts der Finanzierungslücke ist die Zukunft des Festivals ab dem kommenden Jahr stark gefährdet.
"Natürlich verstehe ich die finanzielle Lage der Kommunen, aber gerade in dieser Situation muss man sich fragen, ob man ein Festival mit dieser weit ausstrahlenden Bedeutung weiter haben will oder nicht", so Festivalleiter Matthias Helwig. Wenn das Festival in der Qualität der vergangenen Jahre weitergeführt werden soll, dann müsse man diese Qualität unterstützen. Wenn aber diese Förderung fehle, werde sich das an der Auswahl des Programms und der Gäste zeigen.
Festivalleiter Matthias Helwig gibt die Hoffnung auf eine FSFF-Zukunft bislang nicht auf
"Dennoch hoffe ich auf eine Zukunft des Fünf Seen Filmfestivals. Sie wird allerdings nur möglich sein, wenn das Festival noch in diesem Jahr auf eine breitere Basis gestellt werden kann: entweder durch Beteiligung der öffentlichen Hand, durch Gründung eines Freundeskreises oder durch eine andere als die bisherige auf mich zugeschnittene Struktur. Wenn es keine hinreichende Unterstützung vom Landkreis, den Kommunen und dem Publikum geben wird, dann wird das kommende Fünf Seen Filmfestival das letzte sein."
In den nächsten Wochen müssen in dieser Hinsicht Gespräche geführt werden. Dazu lädt das Festival am 14. Mai ab 19 Uhr ins Kino Breitwand Gauting ein, um in einer offenen Diskussion herauszufinden, ob und wie ein Fünf Seen Filmfestival auch 2025 möglich sein wird. Eingeladen werden Gäste und Verantwortliche aus Politik, Wirtschaft und Verbänden. Alle Interessierten sind willkommen, an diesem Gespräch teilzunehmen. Gezeigt wird im Vorprogramm ein ausgewählter Kurzfilm. (AZ)
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