Das „Herrgottsblut“ liebt das Licht
Johanniskraut ist die Heilpflanze des Jahres. Wie es angesät wird
Kennen Sie „Hypericum perforatum“? So heißt die Heilpflanze 2019, das Johanniskraut. Gartenfreunde haben von Oktober bis Mai die Möglichkeit, die Samen des Echten Johanniskrauts in einen durchlässigen, nährstoffarmen und eher trockenen Boden in maximal zwei Zentimeter Tiefe auszusäen. Der gärtnerische Erfolg zeigt sich dann um den Johannistag am 24.Juni im nächsten Jahr: Dann zeigen sich sonnengelbe Blüten, die nicht nur Schmetterlinge anlocken, sondern sich auch im Bauern- oder Kräutergarten, im Blumenbeet und in Kübeln gepflanzt auf der Terrasse richtig gut machen. Die Staude wird bis zu einen Meter hoch, ist winterhart, mag es halbschattig bis eher sonnig und steht unter Naturschutz.
Da ihre Wurzeln bis zu 50 Zentimeter tief reichen und sich diese obendrein noch sehr ausbreiten, benötigt die Pflanze schon gleich zu Beginn einen hohen wie breiten Topf. Wenn es dem Kraut im Garten gut gefällt, dann breitet es sich gut von selbst aus. Die Kronblätter gleichen einem Windrad oder Stern und die Laubblätter sehen aufgrund der Öldrüsen aus, als seien sie durchlöchert. Man nennt das Johanniskraut auch Tüpfel-Hartheu und Herrgottsblut.
Die Staude mit den leuchtenden Sternblüten ist robust und recht anspruchslos. Sie kommt ohne Düngemittel aus und freut sich einmal im Jahr über etwas Kompost. Sie kommt eine Zeit auch ohne Wasser aus, nur zu trocken darf sie nicht werden, dann muss man auf ausreichendes Wässern achten. Im Spätherbst kann man sie zurückschneiden und mit Laub bedecken, damit sie im Winter nicht zu sehr austrocknet.
Erntezeit ist ebenfalls um den Johannistag, nämlich dann, wenn die Blüten mit der Sonne um die Wette strahlen. Die Blüten sollen geöffnet, jedoch nicht vertrocknet sein.
Seit 2003 kürt der Münchner Verein zur Förderung der naturgemäßen Heilweisen nach Theophrastus Bombastus von Hohenheim die Heilpflanze des Jahres. Übrigens war Theophrastus Bombastus von Hohenheim kein Geringerer als einer der berühmtesten Ärzte überhaupt: Paracelsus. Er lebte 1536 lange in Augsburg. Die überarbeitete Fassung seines einzigen, zu seinen Lebzeiten gedruckten Buches der „Großen Wundarznei“ wurde in Augsburg gedruckt. Die Naturheilkunde ist eng verbunden mit seinem Namen. Für Paracelsus war das Johanniskraut eine Universalmedizin. Das Committee on Herbal Medicinal Products bescheinigt der Pflanze eine positive Wirkung bei leichten bis mittelschweren Depressionen, bei mentaler Erschöpfung und bei leichten Verdauungsbeschwerden. Äußerlich hilft es bei leichten Hautentzündungen, kleinen Wunden und Sonnenbrand.
Bei den Germanen wurde die Pflanze als Sonnenwendkraut und als Sinnbild der Sonne verehrt. Die sonnige Pflanze bringt Licht in die Seele, macht aber zugleich auch lichtempfindlich. Sie wurde früher für den Liebestrank verwendet und brachte, wenn man sie sich an den Hut steckte, ein Jahr lang Gesundheit und Glück.
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